Re: Von Bukarest nach Istanbul

von: Rasu

Re: Von Bukarest nach Istanbul - 23.05.14 16:02

Tag 8

Kazanluk - Haskovo 110 km

Karte

Es war nett mal wieder einen Abend in Gesellschaft zu verbringen, ich hab Glück gehabt, irgendwie hab ich keine gute Unterkunft gefunden, bin zwar bei der Einfahrt in die Stadt an einem Campingplatz vorbeigekommen, aber dann wollt ich auch nicht mehr unbedingt zurückradeln. Also kurz auf warmshowers geschaut und tatsächlich ein Mitglied in der Stadt gefunden. Also kurz ein SMS geschickt und 15 Minuten später holt mich Stojan auch schon mit dem Fahrrad vom Hauptplatz ab und läßt mich im weiteren Verlauf die volle Härte der bulgarischen Gastfreundschaft spüren, ich darf kein Bier kaufen, nicht geschirrspülen oder sonstirgendwie produktiv sein sondern werde rundum versorgt. Dankbar lasse ich mir das natürlich auch durchaus gefallen und freue mich eine warme Mahlzeit zu bekommen sowie darüber mich sogar auf deutsch unterhalten zu können.



Endlich gelingt es mir auch mein Paket zu verschicken, die Post hat endlich offen, nimmt es aber nicht weil ich versehentlich ausplaudere dass Alkohol drin ist und das geht scheinbar nicht, aber mit Stojans Hilfe finde ich einen Kurierdienst der das Paket annimmt und innerhalb von 10 Tagen auch tatsächlich zugestellt hat.

Am morgen bevor es weiter geht noch einen kurzen Abstecher zu einer weiteren Thrakischen Grabstätte gemacht, diese Grab aus dem 4. Jahrhundert vor Christus wurde von Soldaten zufällig entdeckt und die Decken und Wandbemalungen gehören zu den am besten erhaltenen Kunstwerken der Thraker.





Ich versuche flott voran zu kommen, mittlerweile muss ich mir ein wenig Gedanken über den weiteren Routenverlauf machen, direkt weiter nach Edirne? oder doch wie geplant weiter nach Süden durch die Berge....

Abends fahre ich in Dimitrovgrad ein, dort sieht es aber nicht besonders einladend aus und ich fahre direkt weiter nach Haskovo



Als ich dort ankomme ist es bereits dunkel



Da ich schon ein wenig müde bin frage ich bei der ersten Gelegenheit gleich nach einer Übernachtungsmöglichkeit und werde direkt über den Platz zum Hotel Aida geschickt. Wäre ich noch fitter würde ich weitersuchen, erstens ist das das teuerste Zimmer der ganzen Reise und außerdem ist mir das Etablissement auch nicht so ganz geheur. Eigentlich sieht es nicht so aus als ob das Hotel geöffnet hat, Ich bin auch der einzige Gast, zumindest leuchtet keines der Fenster, die Ausstattung ist alt und auch recht heruntergekommen, was mich ansich nicht stören würde das das Zimmer sauber ist, aber zusammen mit den leeren spärlich beleuchteten Gängen macht das ganze einen etwas gruseligen Eindruck.





Die Bilder sind erst am nächsten morgen entstanden, als das Tageslich schon durch die Fenster gekommen ist, am abend davor hatte ich Szenen aus the Shining im Kopf und habe Hannes Wader's Hotel zur Dämmerung vor mich hingesummt.

Tag 9 und 10


Karte

Weiter gehts im Eiltempo nach Edirne, leider kann ichs nicht mehr so gemütlich angehen, sogar auf dem direkten Weg sind es noch deutlich über 300km bis ich in Istanbul bin und eigentlich will ich gerne in 3 Tagen dort sein um zumindest 4 Tage zeit zu haben umd die Stadt zu sehen, ohnehin zu wenig, einen Tag Pause in Edirne werde ich auch noch einlegen, seit Veliko Tarnovo bin ich jeden Tag am Rad gesessen.
Bei Harmanli verfahre ich mich und lande versehentlich auf der Autobahn, als es mir dämmert dass ich hier falsch bion ist es auch schon zu spät, als Geisterfahrer in die andere Richtung will ich auch nicht unterwegs sein, und außerdem radelt es sich hier eigentlich sehr angenehm, es geht leicht bergab, der Asphalt ist schön glatt und ich ahbe den ganzen Pannenstreifen für mich alleine. Ausserdem ist sowieso nichts los auf der strasse und so spule ich 20 oder 30 km bis zur nächsten Abfahr ab und komme unbeschadet sowie von der Polizei unbehelligt wieder auf die Landstraße, eine Umleitung zwingt mich durch eine hügelige Region mit kleinen Dörfern zu radeln wo ich schliesslich eine kleine Rast einlege und zu meiner Überraschung nahe der bulgarsich - türkischen Grenze ein Österreichisches Bier im Kühlschrank eines kleinen Ladens finde, das gönne ich mir dann auch und schlafe kurz danach im Schatten ein.



Als ich wieder aufwache bin ich in Gesellschaft einiger älterer Herren die mein Fahrrad mit dem ganzen Gepäck bestaunen, mithilfe von Anastasia einer Bekannten der Herren unterhalten wir uns per sms oder telefonkonferenz, ich schicke entweder sms oder telefonire mit Anastasia, die dann wiederum auf bulgarisch übersetzt und in umgekehrer Richtung. Das ist ungefähr so mühsam wie es kling, aber auch irgendwie ganz witzig.

Ausgeruht und erfrischt geht es dann weiter zur türkischen Grenze nachdem ich die bulgarische Kontrolle schnell hinter mir habe dauert es auf der türkischen Seite etwas länger vor der Einreise muss ich ein Visum kaufen, ok, kein Problem, warum ich das Visum aber auf der anderen Seite des Grenzpostens ( dort wo die aus der Türkei ausreisenden durchfahren) und nicht auf der Einreiseseite kaufen muss ist mir irgendwie unverständlich, der Grenzbeamte der mich dort hinschickt will sich scheinbar einen Spass mit mir erlauben und meint er behält meinen Pass bis ich mit den Visum zurückkomme, ich habe aber wenig Lust im Niemandland an der EU Außengrenze ohne Pass herumzulaufen, außerdem kenn ich das so, dass die Visumsbestätigung in den Pass eingeklebt wird, also diskutiere ich so lange bis er den Pass wieder rausrückt und kurz dann dauert es auch nicht mehr lange bis ich weiter kann.
In Edirne mache ich wie gesagt einen Tag Pause den ich unter anderem nutze um nutze um die Selimiye-Moschee zu besuchen.