Re: île de Beauté - Südostfrankreich und Korsika

von: Tom72

Re: île de Beauté - Südostfrankreich und Korsika - 26.09.15 22:07

10.Tag (08.09.2014), Überfahrt nach Korsika und L’Île-Rousse-Algajola

Strecke: 8 km

Fahrzeit: 29 min

Höhenmeter: 99


Die Fähre geht um acht, also habe ich mir den Wecker auf sechs Uhr gestellt. Das Ticket nach L'Île-Rousse habe ich mir ja bereits übers Internet besorgt. Ich fahre Richtung Küste und dann entlang der Strandpromenade Richtung Westen zum Fährhafen.



Zum Fährhafen geht es um den Yachthafen (Vieux port) herum, dann sehe ich auch schon die „Mega Express“, eines der beiden Flaggschiffe von Corsica Ferries.







Am mir zugewiesenen Platz sichere ich mein Rad mit meinen Gummispannern gegen Umfallen.



Kaum habe ich mein Gepäck über mehrere Decks nach oben aufs Oberdeck geschleppt, legen wir auch schon ab. Ich habe noch nicht gefrühstückt; auf mehreren Etagen gibt es mindestens genauso viele Restaurants. Ich beschließe aber, die Überfahrt (gut vier Stunden) an Deck zu verbringen, auf dem Achterdeck gibt es Liegestühle, einen Pool und eine „Strandbar“, an der es Kaffee und Snacks gibt, so dass ich hier meinen Frühstückskaffee samt Croissant bekomme.





Ich genieße die Überfahrt an Deck bei herrlichem Sonnenwetter, kühle die Füße im Pool (zahlreiche Kinder und auch einige Erwachsene baden auch darin), lese in meinem Korsika-Reiseführer und meinem Wanderführer, um mich auf die Insel einzustimmen (die Details sind ja noch nicht festgelegt) und komme nun auch zur Lektüre mehrerer französischer Zeitungen, die ich in den vergangenen Tagen gekauft habe, die zu lesen ich aber nicht die Zeit gefunden habe.

Nun gönne ich mir auch das erste korsische Bier der Reise, das mit Kastanienmehl aromatisierte Pietra, das mir bereits von meiner letzten Korsika-Reise bekannt ist. Sehr lecker!





Schließlich kommt am Horizont die Nordküste Korsikas in Sicht.



Wir erreichen L’Île-Rousse an der Nordküste der Insel. Die Stadt ist am östlichen Ende der Balagne gelegen, einer fruchtbaren und für korsische Verhältnisse dicht besiedelten Küstenregion, die sich Richtung Westen bis Calvi und darüber hinaus erstreckt. Ob ich heute noch bis Calvi fahre oder mich vorher auf einem Campingplatz einquartiere, werde ich später entscheiden. Der Plan sieht vor, von Calvi südwärts der Küste zu folgen bis Porto, dann ins Inselinnere über den höchsten Straßenpass Korsikas, den Col de Vergio, und dann irgendwie bis Bastia, mit wenigstens zwei Pausentagen zum Wandern. Dass in Porto verletzungsbedingt erstmal Schluss sein wird und ich die restliche Tour erst im kommenden Jahr werde zu Ende führen können, werde ich dann in einigen Tagen schmerzhaft erfahren.



Zunächst einmal freue ich mich, dass ich auf Korsika angekommen bin, das dritte Mal nach einer Reise mit dem Kfz 2001 und einem kurzen Abstecher nach Bastia im Rahmen eines Segeltörns um Elba 2007.



Durch L’Île-Rousse verläuft eine Linie der korsischen Schmalspurbahn Richtung Calvi.



Der Strand von L’Île-Rousse



Ich folge der küstenbegleitenden Straße (N 197) westwärts Richtung Calvi. Da die Balagne zwischen L’Île-Rousse und Calvi für korsische Verhältnisse dicht besiedelt ist, ist auch der Verkehr deutlich heftiger als später in abgelegeneren Regionen an der Küste und im Inselinneren. Außerdem ist die Straße trotz der Küstennähe alles andere als flach, ich habe gleich nach L’Île-Rousse einen Pass von ca. 100 m vor mir. Die Landschaft der Balagne ist weniger karg als weite Teile der Insel, hier ist eines der bedeutendsten korsischen Weinbaugebiete, und es wachsen Kakteen.



Bei Algajola verläuft die Straße wieder auf Meeresniveau, und hier gibt es mehrere Campingplätze an einem langen Sandstrand. Hier gefällt es mir, und ich verwerfe den Plan, heute noch bis Calvi zu fahren, obwohl es erst früher Nachmittag ist und ich heute nur wenige Kilometer gefahren bin. Nachdem ich mein Zelt aufgebaut habe, verbringe ich den restlichen Nachmittag am Strand.



Gleich hinter dem Strand verläuft die Strecke der korsischen Eisenbahn.



In meiner bislang nur groben Planung ist auch eine Bahnfahrt mit den Chemins de fer de la Corse enthalten, aber erst später, im Inselinneren, wo die Trasse spektakulär durch die Hochgebirgslandschaft führt (es wird sich dann in wenigen Tagen herausstellen, dass das erst im zweiten Teil der Tour, im folgenden Jahr, stattfinden wird, aber dazu später mehr…).

Fortsetzung folgt…