Re: Kuba 2012 - Erste Auslandsreise mit dem Rad

von: bikekiller39

Re: Kuba 2012 - Erste Auslandsreise mit dem Rad - 12.03.16 19:35

Tag 4, 19.02.2012, Banos del San Juan - Soroa

Fahrzeit gesamt: 2 Stunden, 7 Minuten
Distanz: 26 Kilometer
Stundenschnitt: 12,5 Kilometer
Höhenmeter: 495

Am Vorabend hatte ich im Restaurant die Rechnung für die Unterkunft, 30 CUC, beglichen.

Bereits gg. 05:30 Uhr war ich aufgewacht, draußen war noch alles ruhig. Mir ging es körperlich gut. Keine Spur mehr von Fieber oder den Magen-/Darmproblemen, der Sonnenbrand war auch nicht mehr zu merken, Gott sei Dank.
Die Gedanken, meine Reise abbrechen zu müssen, waren auch nicht mehr präsent. Es dominierte vielmehr die Freude und Spannung auf die Weiterreise.
Ich hatte mir vorgenommen, alles ruhig angehen zu lassen. Mein Tagesziel sollte auch nur das wenige Kilometer entfernte Soroa sein. Ich wollte meinem Körper noch Erholung gönnen.
Nach der Morgentoilette packte ich langsam meine Sachen und machte noch ein paar Fotos. Um 07:15 Uhr startete ich. Von Harry und Sabine war noch nichts zu hören oder sehen, das Restaurant war noch geschlossen, auch das übrige Areal war menschenleer. Über die Brücke und den Parkplatz gelangte ich wieder zu dem Weg, der mich zurück nach Las Terrazas führte.
Frühnebel lag in dem Tal, teilweise sah es sehr gespenstisch aus. Die Sonne stieg langsam am Himmel auf. Auf dem Weg begegnete mir eine junge Kubanerin mit ihrer kleinen Tochter, die zu Fuß unterwegs waren – ein Esel war mit einem Strick an einen Baum gebunden und graste neben dem Weg!



Mein erster Stopp war das Hotel Moka.



Mein Fahrrad parkte ich auf dem Parkplatz vor dem Hotel und sah mir dann die Anlage an. Insbesondere faszinierte mich die sehr gepflegte Gartenanlage mit blühenden Pflanzen, Farnen und mehreren, unterschiedlichen kleinen Brunnen.
Im Hotel herrschte um 08:00 Uhr am Morgen schon reichlich Trubel, der Speisesaal war gut gefüllt. Alle stillten ihren Hunger am Büfett. Von Hektik allerdings keine Spur. Ich schlenderte ein wenig durch den öffentlich zugänglichen Bereich des Hotels und genoss von einer Terrasse aus den Blick auf den Stausee.



Blick auf den Stausee

Etwa eine halbe Stunde hielt ich mich dort auf und setzte meine Fahrt dann fort. In etwa
2 Kilometern Entfernung zum Hotel Moka befindet sich eine Tankstelle im Stile der 1950er Jahre, hierzu muss man die Hauptstraße verlassen und nach links abbiegen.
Die weitere Strecke führt über sehr hügeliges bis steiles Gelände, die Höhenmeter der heutigen Tagesetappe erreicht man auf den ersten 15 Kilometern. Teilweise musste ich einige Streckenabschnitte das Rad auch schieben.

Ich war noch nicht lange unterwegs, da tauchte über mir ein Vogel mit großer Flügelspannweite auf, drehte zwei bis drei Runden, um dann an einer Felswand zu landen. Es handelte sich um einen Truthahngeier, ein auf Kuba sehr verbreiteter Vogel. Typisch ist der Kopf eines Truthahns.



Auf der gesamten Strecke findet man mehrfach Schilder, die auf Ruinen ehemaliger Kaffeeplantagen hindeuten, ebenso stehen an der Strecke bevölkerte Bienenkörbe.
Kurz vor Erreichen der Abzweigung der Straße nach Soroa war die Straße von einer Schlammlawine überspült worden.








Nach dem Abzweig war Schieben des Rades unter erschwerten Bedingungen angesagt. Auf einer Länge von ca. 2 Kilometern war die Straße so steil, dass ich, auch wegen des mitgeführten Gepäcks, in Stücken von 200 Metern schob, anhielt, kurz verschnaufte und dann wieder 200 Meter weiterschob. In der Mittagshitze war es sehr sehr kraftraubend. Im Nachhinein betrachtet war ich froh, diese Strecke nicht bei Fieber und den Magen-/Darmproblemen bewältigt zu haben.

Nachdem ich hier den höchsten Punkt erreicht hatte, ging es bis Soroa eigentlich nur noch bergab! Vereinzelt standen neben der Straße einfache, bewohnte Hütten.



Kleinere Zufahrten führten zu nicht direkt an der Straße befindlichen Grundstücken.

In Soroa fand ich schnell eine direkt an der Straße liegende Unterkunft, die aus insgesamt drei Räumen bestand.



Casa Particular in Soroa. Unterkunft die Treppe hoch



Die Vermieterin hatte noch eine Überraschung parat. Da sie gute Verbindungen zur „Villa Soroa“ unterhielt, war es mir möglich, dort am Nachmittag die Poollandschaft zu nutzen. Dieses ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen und ich verbrachte dort den Rest des Nachmittages.



Alter Baumbestand als Blickfang des Hotels

In dem Hotel waren auch die Teilnehmer der organisierten Fahrradreise abgestiegen, die mit mir zusammen in Havanna angekommen waren. So klein ist Kuba, dachte ich!

Für den Abend hatte ich Essen bei der Vermieterin bestellt. Die leckere Mahlzeit bestand aus einer Suppe, frischem Salat, Reis, zwei Sorten leckerem Fisch und einem Obstteller.
Dieses genoss ich mit einem kühlen Bier zum Abschluss eines tollen Tages unter einem überdachten Freisitz im Garten der Casa. Für Essen und Unterkunft zahlte ich 35 CUC.



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