Re: Hoch und runter Radeln in Korsika Teil 2

von: motion

Re: Hoch und runter Radeln in Korsika Teil 2 - 02.07.17 19:21

Tag 12:
Von Corte nach Mulivecchi
Länge: 73,5 km
Fahrzeit: 5.02 Stunden
Höhenmeter: 1350 m
Route: https://www.komoot.de/tour/18105184

So langsam geht die Route zu Ende. Noch 3 Tage Touren stehen an, bevor es wieder nach Hause geht. Für heute steht eine geplante Schleife durch die Berge nach Morosalia an. Weiter über Ponte Leccia soll Richtung Asco Tal gehen, dem heutigen Ziel. Insgeheim liebäugle ich mit einer Weiterfahrt nach Ile Rousse ans Meer. Das würden nochmals circa 60 km und 1000 hm bedeuten. Ich werde es spontan am eigentlichen Etappenende entscheiden. Deshalb geht es auch wieder früh morgens los. Zuerst geht es wieder die N200 Richtung Aleria raus aus Corte. Nach 5 km verlasse ich diese und es geht wieder auf einsame Bergstraßen Richtung Favalello und Bustanico.



So früh am Morgen sind die Schatten noch lang und die Luft halbwegs angenehm zu radeln. Heute werden die Berge wieder sanfter und die Hügel bewaldeter. Schroffe Felsen gibt es nicht mehr.

Den kleinen Umweg über Erbajolo, den Col de Cervone und de Col de Casardo lasse ich weg und nehme stattdessen den direkten Weg über Alando.





Bustanico liegt wunderschön im Wald am Hang. Dahinter geht es aber dafür ganz schön happig nach oben. Hätte ich hier nicht erwartet. Auch gibt es massive Unwetterschäden. Scheinbar hat sich ein Sturzbach einmal den Berg runter durchs Dorf gegraben. Überhaupt werde ich hier auf der Etappe bis Morosaglia die größten Unwetterschäden sehen. Hier scheint es im Frühjahr ganz schön gewütet zu haben.



Vom Sattel über Bustanico hat man einen wunderbaren Blick auf das nächste Bergdorf, Carticasi.

Es ist wunderschön einsam hier zu radeln. Es gibt so gut wie kein Verkehr. Nur vereinzelt mal ein Bauarbeiterfahrzeug, die die Straße reparieren. Später treffe ich sogar 4 Bauarbeiter bei der Mittagspause. 2 davon machen Mittagsschlaf und schlafen auf der Straße. Scheinbar kommen hier wirklich kaum Autos. Auch hier gibt es wieder viele Kastanienbäume.



Ab und an werden einem tolle Ausblicke gewährt.





Irgendwann ist dann auch Morosaglia erreicht. Morosaglia ist vor Allem als Geburtsort von Pasquale Paoli, dem korsischen Freiheitskämpfer, bekannt. Es gibt auch ein Museum im Ort. Ich finde es unglaublich faszinierend, wie sie die Häuser auf dem Grad errichtet haben.

http://www.korsika.fr/a967/articles/967/morosaglia-pasquale-paoli-freiheitskaempfer-aktivurlaub/



Kirche der Gemeinde.



Blick zurück über die Hügel.

Es folgen 14 km Abfahrt nach Ponte Leccia mit Traumaussicht. Quasi baumfrei geht es mal wieder nach unten.



Ausblick auf der Abfahrt. Hier bin ich vor 2 Jahren meine letzte große Etappe gefahren. Es ging vom linken Bildrand hoch in die Berge nach Lento und über einen Pass und die D5 weiter nach Murato und St Florent. Der Pass ist als graue Straße hinterlegt, was damals einem guten Feldweg entsprochen hat, den auch Autos problemlos fahren konnte. Warum ich das erwähne? Weil das Erlebnis mit der grauen Straße als Planungsgrundlage für meine letzte Etappe genommen wurde.



Es ist früher Nachmittag und in Ponte Leccia empfängt mich eine unglaubliche Hitze. Innerhalb kürzester Zeit werde ich meiner Motivation beraubt, heute noch weiter in Richtung Ile Rousse zu fahren. Das macht definitv keinen Sinn. Also gehe ich erstmal einkaufen, denn am Campingplatz bei Mulivecchi wird es wohl nichts geben. Bestens ausgestattet geht es an die letzten knappen 10 km. Eine wahre Hitzeschlacht hier unten im Glutofen. Dafür ist der Campingplatz wunderbar. Der Tag ist noch jung und ich nehme mir Zeit für ein Bad im Stranciacone Fluss und danach geht es an den hauseigenen Pool des Platzes. So kann auch mal ein Nachmittag sein. E Canicce ist definitiv einer der freundlichsten und am besten ausgestatteten Campingplätze die ich in Korsika hatte. Ein Jammer das so wenig Leute hier sind.