Re: La Grande Boucle du Doubs

von: veloträumer

Re: La Grande Boucle du Doubs - 15.11.17 20:50

La Grande Boucle du Doubs II (Ouest)
Montagne Lomont – Pays Horloger – Franches Montagnes – Sundgau
feat. Cirque de Consolation, Source du Dessoubre, Chocolaterie Klaus, Gorges & Saut du Doubs, St-Hippolyte, Château de Ferrette


13.-17.4.2017 | 4 ¼ Tage | 372 km | 5925 Hm

Do 13.4. Stuttgart 12:59 h | per Bahn | 19:06 h L'Isle-sur-le-Doubs - via Eurvelo 6 – Clerval
W: sonnig, 16-10 °C
AE: gem. Dönerteller, Salat, Pommes, Ayran 15,50 €
Ü: C Municipal 6,30 €
22 km | 40 Hm | 17,1 km/h

Ein Wort muss hier noch zur Anfahrt gemacht werden, derer Hürden schon im Vorfeld groß genug waren. Der Zug von Belfort nach Lyon war dann aber mit den hohen Schmaleinstiegen für Radler eine Zumutung, die vorhandene breite Ladetüre wollte das Personal nicht bedienen. Noch unfreundlicher, wenn man beim Aussteigen gerade sein Fahrrad auf dem Bahnsteig hat, der Zufgührer schon in die Pfeife trillert, während die Taschen noch im Zug liegen. Nicht verhindern konnte ich bei der Aktion eine kleine Prellung am Handballen. Solche Bahnkultur gehört an den Pranger gestellt. Der Kunde wird hier als ungeliebter Störfall behandelt. Daumen deutlich nach unten!

Fasse ich das abendliche Anradeln und den mehr oder weniger abgesoffenen Schlusstag zusammen, erreicht die Ostertour rein rechnererisch nicht mehr als 4 Tage. Das Anradeln entlang des Doubs auf dem Eurovelo 6 verlängerte sich allerdings schon mal deutlich gegenüber der geplanten Straßenroute. Den Eindrücken zu Folge gewichtet diese Strecke aber mehr als die Distanz bemessen ist, denn diese stillen Momente der hübschen Orte, insbesondere im Startort L’Isle-sur-le-Doubs, inspirierten spontan. Es ist Entschleunigung durch Ansichten, es ist Genusszeit im Spiegel der Fließbewegungen. Oder auch: Zeit im Spiegel. Denn der Doubs kennt viele Spiegelflächen. Der Radweg verläuft teils über Nebenstraßen (jeweils eine Weile nach L’Isle und Clerval), dann auch ein längeres Stück auf eigener Flussroute, wobei die Straßenführung teils am gegenüberliegenden Ufer auszumachen ist. Ein radspezifisches Info-System findet sich an einer Säule an der Einfahrt nach Clerval.



Der Doubs ist hier in Teilen zweigeteilt in natürlichen Flusslauf und schiffstauglichen Schleusenkanal (Schiffe sind hier Freizeitboote kleinerer Art, derer aber keine unterwegs waren, einige verankert in L’Isle zu sehen). So führt der Radweg mal am Fluss entlang, mal am Schleusenkanal, umgekehrt zur Straße, soweit von dieser getrennt. Die Straße allerdings nimmt auch mal eine Flussbiegung raus und verkürzt den Weg. Da aus dem Hinterland immer wieder Straßen zum Doubs anrücken, gibt es auch Abschnitte mit Straßen zu beiden Seiten, kleine Orte wie Clerval sind zuweilen ungewöhnlich vielschichtige Knotenpunkte (von Clerval aus kann man ca. 10 Richtungen ansteuern!). Daran gemessen ist der Verkehr dann trotz einiger Transitspediteure sehr gering. Immerhin verläuft ja auch eine Autobahn in der Nähe, die trotz einer Flussüberbrückung auf diesem Streckenabschnitt keinerlei Störungen an der Flussromantik verursacht (außerhalb des Sicht- und Hörfeldes).

Mit Erreichen von Clerval sehe ich an einem Restaurant die Jalousien fallen – wie sich zeigte, das einzige geöffnete Restaurant im Ort. Die Essenszeiten sind knapp bemessen, weil der Koch Geld kostet und Gäste zu wenige. Naja, es gibt noch Fastfood à la Döner, immerhin mit ein paar Sitzgelegenheiten, bei der anziehenden Kälte des Abends schon ersehnt. Es hinderte allerdings eine Französin nicht in Minirock und ohne Strümpfe rumzulaufen, wie auch andernorts bei einstelligen Temperaturen und durch den Wind besonders niedrigen Fühltemperaturen T-Shirts, kurze Hosen und kesse Kleidchen (auch Rennradler mit Sommeroutfit) den Franzosen einmal mehr als harten Burschen oder gestähltes Mädel zeigten (in der Schweiz traditionell zurückhaltender). Der Camping liegt ganz passabel am Ufer des Doubs, allerdings mit hartem Boden. Um Heringe in den Grund zu stoßen, braucht es Bohrmaschine oder Schlaghammer.

Fr 14.4. Clerval – D 27 – Ansuans - Grossey-le-Grand - Col de Ferrière (592 m) - Belvoir/Château - Sancey - Laviron - Pierrefontaine-les-Varans - Gigot - Consolation/exc. Parque de Cirque de Consolation (Cascade) - Source du Dessoubre - Fuans - D 242 - Auberge du Mont Fuans (900 m) – Morteau
W: meist sonnig, windig, kühl, ca. 3-16 °C
AE (Le Chaudron): Schnecken-/Crevetten-Cocktail in Sahnesauce, Zitronensorbet, Filetsteak in Morchelschaumsauce, Pommes, Karottenpüree, Kartoffelpuffer, Ruccolasalat, Heidelbeerkuchen, Cafe, Rotwein (Käseverzicht) 30,30 €
Ü: C Le Cul de la Lune 10,20 €
87 km | 1565 Hm | 12,8 km/h

Der kleinen Fortsetzung am idyllischen Doubs nach Aufwärmen der Finger mit den ersten Sonnenstrahlen (der Camping selbst bleibt durch einen Berg länger im Schatten, während zur anderen Flussseite Boulangerie und Café schon lange im Lichte stehen) folgt alsbald ein gemäßigter Anstieg, zunächst Wald, dann Weidewiesen mit Bauernhäusern, dann wieder Wald bis zum Erreichen einer eher offenen Hochebene der Lomont-Bergkette, deren Rücken mit Windmühlen zur Stromerzeugung bestückt sind. Das Grün ist zuweilen schon bis auf 600 oder 700 m ausgeschlagen, wenngleich natürlich noch nicht an allen Bäumen. Viele Schlüsselblumen begleiten am Rande, Ausblicke nach Clerval sind lange möglich, soweit der unterste Abschnitt überwunden ist.



Die Lokalität am Col de Ferrière ist saisonabhängig und nur für Tagesausflügler, weil kein Feiertag auch nicht geöffnet. Das gilt auch für die Burg von Belvoir (Bild), für die ich einen Umweg und eine Stichstraße einlegte. Zu Ostersonntag (Juli/August jeden Tag) hätte ich die Burg gegen Eintrittsgeld besichtigen können, an diesem Tag wurde ich jedoch verjagt, womöglich stehen hier private Nutzung und öffentliches Kulturgut nebeneinander mit einer Kompromissformel. Wer möchte, kann im royalen Ambiente auch heiraten oder Seminare abhalten. Ein Antrag auf ein jurassisches Seminar ebendort abzuhalten wurde allerdings von meiner Forschungsgeldgenehmigungskommission bereits umgehend abgelehnt. Der Umweg zur Burg lohnt sich aber auch ohne nähere Besichtigung, ist der kleine Ort drumrum schon ein Kleinod und die Aussicht hier wunderbar.

Der nächste, auch eher als gemäßigt zu bezeichnende Anstieg führt an der Reculée du Dard vorbei, einer eher kleinen, aber eindrücklichen Felswand, die den gestuften Anstieg des Jura vom Doubs durch beeindruckende Felskessel charakterisiert. Für die von Greifvögel und Eidechsen gerne bewohnte Schlucht kann man eine zusätzliche Wanderung ab dem Aussichtsplateau einlegen und je nach Wasserlage eine Karstquelle finden.

Eher im Zeichen des Käses, allen voran des [/i]Comtés[/i], stehen die agrarischen Hochebenenorte Laviron und Pierrefontaine. Schon wenig unterhalb von Pierrefontaine taucht man erneut hinunter ins urwüchsige Tal von Val, Reverotte und schließlich Dessoubre – ein mystisch anmutendes Spiel aus Wald, Wasser, Licht, Fels, Steinkugeln, zotteligen Moosbärten und Sumpfdotterblumen. In einer großen Kehre noch zuoberst dreht sich die Straße in eine besonders markante Felswand, aus der ein dünner Wasserstrahl herunter tropft, die Quelle der Val. Ein anderer Teil des Wassers diffundiert quasi still unten aus einem Felstunnel. Auch Wasser ist ja ein Zeitmesser, besonders wenn es tropft. Dann ist Wasser wie ein Uhrenschlag, wie ein Ritzelrasten im Uhrenwerk. Insofern klaut der Jura häufig die Zeit, wenn die Karstböden das Wasser schlucken. Aber Zeit ist unbestechlich – irgendwo wird das Wasser wieder ausgespuckt. Und dann hat der Jura wieder das, was ihn auszeichnet: Eine Welt mit viel Zeit, fast bis zur Krönung des Zeitlichen – der Zeitlosigkeit. Wer dem Wasser im Jura lauscht, der hört die Zeit und ihre Geschichten.



Das Wasserelement ist nun bestimmend nicht nur hinunter, sondern auch wieder aufwärts entlang dem Dessoubre ab Gigot (Hotel/Restaurant). Mit Mühlenromantik und Moossteinkaskaden nähert man sich dem Abzweig zum Cirque de Consolation, wenn man die Hauptroute zur Hochebene bei Fuans verlässt. Sie ist aber auch erreichbar über eine sehr schmale, wenngleich steile Straße, deren wesentliche Rampe beim ehemaligen Kloster (Kunstaustellung, Ausflugslokal) beginnt, wo man durch eine (gezäunte) Parkanlage hindurch mit Madonnengrotte weiter zu einem Wasserfall und ggf. als Wanderer auch zum Roche du Prêtre aufsteigen kann, wo sich der Felskessel aus der Vogelperspektive betrachten ließe. Die dort hinführende Straße zur Höhe ab Fuans war allerdings aktuell gesperrt, sodass ich mich mit der Froschperspektive auf die eindrückliche Felsformation begnügen musste.

Folgt man nun der Straßenrampe weiter an Richtung Fuans, streift man unmittelbar an einer größeren Kaskade vorbei, darüber ein Hotel/Restaurant. Hier unmittelbar hinter dem Parkplatz entspringt der Dessoubre, auch wiederum still aus der Unterkante eines mächtigen Felsens. Über Wanderwege lassen sich die Attraktionen auch auf andere Weise miteinander verbinden.

Hat man die Hochebene bei Fuans erreicht, leuchtet das Dorf mit Kirchlein wie eine Spielzeuglandschaft über dem Wiesengrün in der Abendsonne. Nunmehr erreicht man eine recht stark befahrene Straße, da die D 461 gesperrt ist, läuft alles über die abkürzende D 242, die hier nochmal bis zu einem Gasthof am Hochpunkt sehr steil ansteigt. Überraschend flach ist hingegen das Gefälle nach Morteau hinunter, das in einer weiten, flachen Talmulde des Doubs liegt und so ein größere Siedlungsfläche bietet. Entsprechend geschäftig ist denn auch Morteau, der Camping sehr zentrumsnah, dennoch eigentlich ruhig, wenn es nicht angrenzend discomusikfeiernde Jugend gäbe, die bis 3 Uhr nachts durchhält. Schlafzeit ist Nachtzeit minus Partyzeit. Partyzeit – auch die gibts im Jura. Die Genussmomente des Abendmenüs nachhaltig noch im Gaumen, konnte ich auch das noch gerade soeben ertragen – der Jura macht gelassen.

Sa 15.4. Morteau - Villers-le-Lac - Les Brenets - Col des Roches (919 m) - Col-France (901 m) - Col des Roches - Le Locle - Le Basset/Route des Monts (1200 m) - Les Brenets - Le Saut du Doubs (CH-Seite/exc. F-Seite) - Les Planchettes - Le Basset (1057m) - Biaufond - Fournet (965 m) - Charquemont - Dambrichard - Col de la Vierge (964m) - Charmauvillers - La Goule
W: bewölkt, auch regnerisch, sehr windig, kühl, 4-13 °C
S: La Fruitière Morteau, Chocolaterie Klaus, Boulangerie/Patisserie Gaume (alle Morteau)
AE (La Goule): gem. Salat m. Schinken, Spargel & Schinken, Hechtfilet in Sahnesauce, Karottenpüree, Lauchgem., Reis, Weißwein, Cafe 60 €
Ü: C frei
87 m | 1595 Hm | 11,4 km/h

Der Wetterwechsel war vollzogen, Sonne nun für den Rest der Reise nicht mehr zu erwarten, die Morgenkälte aber geblieben. Zum Aufwärmen dann eine Einkaufstour durch Käserei (bekanntest Comté und Morbier) mit allerlei auch anderer Spezialitäten (Morteau ist auch für eine spezielle, mürbe Salami bekannt, die in kuriosen Formen bis zum Tannenbaum hin modelliert wird), ein auch mit österlichen Geschenken gut ausstaffierte Boulangerie mit Café (Fisch als Schokomodell) und die hier ansässige, seit 1856 produzierende Chocolaterie Klaus mit Fabrikshop. Neben vorzüglicher Schokolade mit delikaten Füllungen und ausgewählten Kakaosorten wurde Klaus mit Karamellbonbons bekannt. Die Füllungen und Aromen sind typischerweise auch mit jurassischen Produkten gemacht, so wie die Heidelbeere aus den Wäldern oder das Salz aus Salins-les-Bains. Viele Möglichkeiten, sich ungemütliche Kältezeiten zu versüßen. Zeit kann man also auch süßen, würzen oder sonstwie ihren Geschmack verändern. Man kann also Zeit schmecken.



Bis zum schweizerischen Brenets ist es flach, dort steigt die Straße schnell ab Grenze und innerorts an, die Steigung aber besonders weiter oben gemäßigt. Wenig Atmosphäre lässt sich aus den „Seen“ der Doubs gewinnen, denn diese sind von der Strecke kaum einsehbar. Die südliche Uferzone etwa bei Villers-le-Lac ist schließlich auch nur eine betonierte Freizeitfläche, die in der aktuellen Wettertristess keinerlei Romantik verströmt. Bereits am Ortsanfang von Villers-le-Lac starten die Ausflugsboote zum Saut du Doubs, deren Fahrt sich durchaus lohnen würde, da die Ausblicke auf die Felswände am Doubs nur von der Wasserfläche aus voll zu genießen sind. Die Anfahrt etwa über den asphaltierten Weg (Schweizer Seite, Rad- und Wanderweg, zu Ausflugszeiten viel Fußvolk, Kinder, ggf. Anliegerverkehr der Ausflugslokale) ist so von Wald verdichtet, dass sich nur wenige Ausblicke auf die Doubs-Mäander und die aufragenden Felsufer gewinnen lassen – bei mehr Laub an den Bäumen natürlich noch weniger.

Zwischen Les Brenets und der Fahrt zum Saut du Doubs habe ich aber noch eine Bergschleife über Le Locle eingeflochten, derer es verschiedene Varianten gibt. Neben der Hauptader parallel zur Bahnlinie noch vor Villers-le-Lac über die D 461 mit dem besetzten Zollübergang (der einzige auf beiden Reisen) Col France (m. E. kein Bergpass, sondern nur wegen der Grenze so bezeichnet) bietet sich besser die Strecke durch Brenets zum Col des Roches an. Wer es noch einsamer mag, kann mehrere asphaltierte Wege in Anspruch nehmen, darunter der offizielle Radweg nach Le Locle, der oberhalb von Brenets, die Felsen vom Col des Roches in der Ferne schon erkennbar, von der Straße abzweigt. Weitere Möglichkeiten bestehen etwas weiter unten, aber auch bereits oberhalb von Brenets in den letzten Siedlungszipfeln, wo man mit einem Abzweig später zu einer Vergabelung gelangt, die weitere zwei Varianten ermöglichen. Diese sind die härtesten Varianten, weil der komplette Höhenrücken bis auf über 1200 m überwunden werden muss, bevor man zur anderen Seite nach Le Locle wieder herunterfällt. Derer eine Variante bin ich von Le Locle gefahren, die zwar nach Karte gut zu identifizieren ist, aber explizit mit Ziel Brenets nicht ausgeschildert ist (über Les Recrettes, so aber auch nicht ausgeschildert, sondern zunächst dem Weg nach La Chaux-de-Fonds folgen, dann Richtung Les Planchettes, dann bei der entscheidenden Süd-/West-Verzweigung zum Bauernhof und Restaurant de la Ferme Modéle hinunter, hier Ausschilderung Brenets).

Die Route über den einfachen Col des Roches ist aber lohnenswert ob des eindrücklichen Felsengewirrs und der Tunnels, evtl. ist die Umkehrung meiner Route sinnreicher, da man so die bessere Abfahrtsseite erwischt. Traditionelle Villenbauweisen und moderne Architektur mischen sich in Le Locle recht charmant und mit viel Farbe, wenngleich durch den spärlichen Entfaltungsraum, der sich eigentlich nur in der Längsachse für einige parallele, streng symmetrische Einbahnstraßen ergibt, das Ortsbild etwas dicht geschichtet bis überhäuft wirkt. Der Blickfänger ist das fassadenbemalte ehemalige Rathaus mit kleiner Gartenanlage.



Dem zu Fuße findet sich sogar eine Banc des Amoureux, die Verliebte einlädt sich hier zu fotografieren und entsprechende Fotos an die Stadt einzusenden, nebst Veröffentlichung in einer Fotogalerie – dann auch eine Verlosung von Liebespralinen wartet. Entstanden ist diese amoröse Werbemaßnahme zur Aufwertung schweizerischer Städte vor einigen Jahren, als sich Le Locle kurzerhand mal als Weltkapitale der Liebe bzw. des Valentinskultues selbst ernannte. Am Valentinstag wird dann das alte Rathaus in entsprechendem Rotlicht illuminiert. Valentinsuhren brachte auch mindestens eine ansässige Uhrenfirma in ihr Sortiment ein. Liebeszeit also.

Liebe ist ja eine ganz spezielle Zeit. Man wünscht sich diese zeitlos oder auf ewige Zeit erhaltend, aber Liebe kann nur im Moment leben. Ihr Schicksal liegt in der Vergänglichkeit, mehr als alles andere. Die Vergänglichkeit kann man in Zeiteinheiten messen, aber die Zeit kann sie nicht aufhalten. Die Zeit bleibt, aber sie lässt alles zurück, sogar sich selbst – das ist schon schizophren. Denn die Zeit erfindet sich auch immerzu neu, jede neue Sekunde ist eine andere als zuvor – nur die Einheit bleibt gleich. Und so lässt die Zeit auch die Liebe zurück. Aber die kommt ja wieder – spätestens am Valentinstag und im Kassenfach der Blumengeschäfte oder Pralinenläden. Liebe für die Ewigkeit gibt es bekanntlich auch – hatten wir ja bereits im Museum (Werentzhouse, Sundgau, s.o.).

Uhrensymbole finden sich natürlich an vielen Stellen, so als Blumenuhr an einer Straßenverzweigung oder das Denkmal zu Ehren von Daniel Jeanrichard, der Anfang des 18. Jahrunderts das Präzisionshandwerk der Zeitmesser in Le Locle etablierte. Das Uhrenmuseum befindet sich bereits in den obersten Lagen des Bergrückens hinter dem Bahnhof, wo meine bereits beschriebene Rückroute nach Brenets anbeginnt. Schade, dass ich keine Zeit habe für Zeitmessgeräte. So sagte ich mir nach oben blickend, der drohenden Wolken wegen – dunkel, als wäre das Ende des Tages gekommen.

Die regnerische Phase des Tages beschränkte sich allerdings nur auf den Abschnitt um den Saut du Doubs. Die Anfahrt, unmittelbar genau in der oberhalb Brenets gelegenen Spitzkehre, aber auch als Variante weiter unten zu finden, ist durch die Bäume dabei noch recht geschützt. Am Saut du Doubs gibt es zu beiden Seiten Ausflugslokale, wobei die französiche Seite deutlich belebter ist, auch mit touristischen Verkaufskiosken verzichtbarem Klimbims, derer bei dem schlechten Wetter allerdings nicht alle auf waren. Der Volksauflauf kann hier plötzlich zunehmen, weil nicht nur weitere Besucher über die französische Seite anwandern, sondern auch die Boote aus Villers-le-Lac und Les Brenets andocken. Wegen des teils zu erwartenden gehoben Ausflugsbetriebs gilt in diesem Bereich sowie für den Zugang zum Aussichtspunkt für den Wasserfall Radfahrverbot. Zwar war just nicht viel Betrieb, sodass ich mich daran nicht hielt, aus einem Kiosk empfang ich aber sofort Gemecker – wohl verkaufen sie auch nur an Leute, die langsam genug an den Buden vorbeilaufen, derweil ja das eigene Auto gleich neben dem Kiosk steht. (Die Brücke ist übrigens nicht autotauglich, es besteht aber auch zur französischen Seite eine Anfahrtsmöglichkeit für die Betreiber, nicht weit dort auch ein Parkplatz für alle Besucher.)



Zunächst ist man auf der Brücke bei den Gasthöfen etwas verblüfft, das Wasser verschwinden statt sprudeln zu sehen. Eine Felsstaustufe verschluckt das Wasser und legt einen bemoosten Trockenfluss dem Betrachter aus, wieder eine recht archaisch wie mystisch anmutende Erscheinung. Nur zur Schweizer Seite bemerkt man, wie langsam das Wasser wieder zu sprudeln beginnt und Fahrt aufnimmt. Zur französischen Seite gibt es nach einer Waldpassage ohne Flussblicke zwei Aussichtspunkte, einer unten, der wesentliche aber oben. Nur von dort hat man Frontalsicht auf den Wasserfall, die anderen Sichtplateaus – so auch der schweizerische Aussichtspunkt ebenfalls unten an der Wasserfallkante – erlauben nur Seitenblicke. Mit Weitwinkel ist oben nicht sinnvoll zu fotografieren, man braucht aber auch kein Teleobjektiv, es reicht der obere Porträtbereich mit 70-90 mm Brennweite.

Zurück zur Schweizer Seite, führt nun eine Schotterpiste nach Les Planchettes, lange Zeit wenig nach oben, sondern eher halbhoch den Doubs begleitend, Ausblicke sehr eingeschränkt, mehr der Fels zur Bergseite – und auch vor allem noch wegen des spärlichen Laubs. Die Piste ist zwar ordentlich fest, aber nur sehr ruppig fahrbar, also nicht gerade schnell und angenehm für Straßentourenreifen. In den oberen Bereich später gibt es mal Teilasphalt und auch bessere Piste, dafür ist es dort steiler. Nebst Kapelle findet sich oben im kleinen Les Planchettes auch ein vollwertiger Gasthof.

Von hier ist es eher flach bis Le Basset (Golfplatz) und dem Abzweig hinunter nach Biaufond, wieder über typische Hochtalwiesen und mit Alleencharakter. Nur kurz wäre der Weg nach La Chaux-de-Fond, für Radler gibt es noch eine anspruchsvollere Umwegvariante. Die Straße hinunter zum Doubs taucht in Wald ein, bietet Kehren, ein paar Felstunnels und unten idyllische Gasthöfe, zunächst verschwiegen in einer Nische gelegen, später bei der Brücke mit Inseleffekten an einem weiten Bogen der Doubs, zu zwei kleinen Seen ausgebildet. Wer zur Schweizer Seite bleiben möchte, findet auch hier einen Aufstieg zu den Freibergen und Le Noirmont. Zumindest die französische Seite bereitet zum Aufstieg wiederum eine gemäßigte Variante wie auch die umgekehrt gefahrene Neigung nach La Chaux-de-Fonds so zu beurteilen ist.



Den Hochpunkt erreicht man mit Fournet, man durchquert zum gleich hohen Col de la Vierge allerdings wieder eine Hochtalmulde über Charquemont und Damprichard. Es war nun ein gewisses Risiko, hatte ich nur indizienweise das Restaurant in La Goule als geöffnet recherchieren können (eigene Website noch nicht geschaltet). Mit Einbruch der Dämmerung gelangte ich so von Charmauvillers das extrem schmale wie steile (Schild oben gibt 20 % an) Sträßchen zum Doubs-Ufer hinunter, manches Geäst liegt auf der Straße. La Goule liegt zur Schweizer Seite, entsprechend ist auch der Straßenanschluss nur zur Schweizer Seite „belebt“, wohl wird kein Franzose zum Essen an abgelegene Gasthöfe am Doubs in der Schweiz pilgern. Trotzdem finden sich auch zur französischen Seite ein paar Häuser, noch ein Stück oberhalb des Ufers sogar eine eigenwillige Kapelle. Von der Brücke mit Stauwehr ist wiederum eine partielle Versickerungserscheinung des Doubs zu erkennen wie schon am Saut du Doubs. Der Gasthof hatte nun tatsächlich auf und verpflichtend wählte ich natürlich hier ein Fischgericht. Fischzeit eben.

Zwar erwirkte ich die persönliche Bewilligung des Gastwirtpaares, nahe des Hauses an ein paar Bootskähnen zu zelten, doch würden sich hier ohnehin weitere Zeltmöglichkeiten finden, führt doch noch eine Piste ein ganzes Stück weiter am Doubsufer zu einem weiteren Gasthof, dazwischen auch Auenwiesen gelegen, an denen sich Fischreiher streiten. Ob sie streiten, weil sie zuviel Zeit haben oder ob es zu wenig Fisch für alle gibt, war nicht rauszuhören. Fischreiher haben übrigens nichts mit Zeitreihen zu tun – aber darüber zu grübeln ist schon sehr zeitverloren, eher schon bekloppt vom dauernden Trommeln der Regentropfen. Auch das ist eben Jura, man kann verrückt werden. Robert Walser wanderte gerne im Jura und wurde verrückt. Friedrich Dürrenmat, ein anderer „Jourist“, brachte uns den Spiegel der irren Welt auf die Bühne. Als Freigeist war er ja ohnehin ein Irrer – Freigeister sind immer irre! Jouristen sind Freigeister – deswegen auch „Freiberge“. Freigeist, FreiZeit – der Jura hat viel(e) Zeit(en) – vor allem unbeugsame Zeit.



So 16.4. La Goule - Le Noirmont (971 m) - Saignelégier - Goumois - Fessevillers (861 m) - Trévillers - D 437 - St-Hippolyte - Soulce - Courtefontaine (790 m) - Indevillers - Glère - Ocourt - St-Ursanne
W: regnerisch, sehr windig, kräftige Schauern, später bewölkt, kurz heiter, 7-14 °C
AE (H/R de la Couronne): Spargel & Schinken, Lammfilet, Gemüse, Kroketten (Nachschlag Hauptgericht!), Törtchen m. Crème, Sahne, Schokomousse, Erdbeeren, Rotwein, Cafe 54 €
Ü: C Le Chandelier 15 SFr, warme Dusche funktioniert!
91 km | 1575 Hm | 13,1 km/h

Zunächst aber mehr Feuchtzeit – auch unbeugsam. Am frühen Morgen regnet es immer wieder mal leicht und deutet schon mal in den weiteren Tag hinein – denn oben zur Höhe und die Abfahrt von Saignelégier nach Goumois hinunter zur Mittagszeit werden von garstigen Schauern begleitet, mit dem Wind bis zur Schräglage getrieben und bei Temperaturen, wo auch Schnee hätte fallen können. Zunächst aber erfreute die Auffahrt doch ob des schönen Waldes, der sich auf das Felsufer gesetzt hat. Moosiges Grünleuchten auf Baumstümpfen, Rinnsalkaskaden, Blütenreichtum in Violett, Gelb und Weiß und der große Showview kleiner Schnecken machen den anspruchsvollen Aufstieg zum Genussmoment. Oder ist es gar Zeit für Kunst? Robert Walser sagt: „Mir scheint, die Natur führte den Menschen zur Kunst; diese machte ihn wieder auf die Natur aufmerksam.“ Die Bilder hier mischen sich zwischen aquatischem Naturerleben und Aquarell. Den Genussmoment vertiefe ich zum Aufwärmen im Tea-Room von Noirmont, namentlich „Wenger“, derselbe Name des Gourmetkochs mit Restaurant und Hotel unscheinbar am Bahnhof gelegen – das Ostermenü schlägt dort aber mir 250 SFr zu Buche (unter der Woche geht auch was um die 90 SFr, ohne Getränke, versteht sich). Die heiße Schokolade für 4,90 SFr im Tea-Room ist aber auch nicht zu verachten – ohne Sahnehaube, versteht sich, irgendwie muss man ja Geschäft machen.

Es war nun deutlich kälter als am Morgen, der mit gut 8 °C der mildeste aller Tage der Osterreise gewesen war (ein Privileg der geschützten Steilufer). So war es trotz kräftigem Schauerregen auch in Goumois am Doubsufer zurück recht erträglich, nimmt man das Bibbern nur wenig zuvor in der Hochtalebene der Freiberge zum Vergleich. Dort trieb es sogar einen Wanderer in einen Unterstand, wo ich mir die ungeliebte Regenhose überstreifen musste. Es blieb nicht viel Lust für Sightseeing, doch gewinnt Saignelégier sicherlich den Schönheitspreis gegenüber dem doch recht nüchternen Noirmont. In Goumois haben bei dem Wetter vor allem Bachstelze und Wasseramsel große Freude. Da zu beiden Seiten gleich mehrere Restaurants und Hotels (auch Camping) einladen, entststeht doch noch ein kleiner Osterrummel – wenn auch mit Schirm und Regenjacken. Osterzeit ja, aber die kleine Ausgabe. Sogar Radler sind auf Tour, folgen mir aber nicht den Berg hinauf, da von einer Essstube angelockt.



Explizit gibt es zur Corniche de Goumois (wobei ich den Teil zwischen Charmauvillers und Goumois nicht gefahren bin) zwei eingerichtete Aussichtspunkte, die bei der nun zwar gebesserten, aber immer noch nicht euphorisierenden Wetterlage kaum zum Picknick einladen wollen. Erkennbar sind weitere Ausflugslokalitäten am Doubsufer, die entweder von Goumois oder aber auch direkter von der Corniche erreichbar sind. Wieder aber enden auch diese Abzweige als Sackgasse entlang des Doubs, sodass das in der o. a. Pfingsttour durchfahrene Soubey auch nur wieder im Auf und Ab erreichbar ist, nicht aber ufergetreu von Goumois aus.

Der Wind treibt zum Hochpunkt bei Fesseviller von der wieder schnell abfallenden Hochebene weiter unfreundliche Grüße zwischen die Knochen, sodass ich schleunigst mich nach wärmerer Tallage sehne. Weit geschwungene Kurven führen bei sehr gemäßigtem Gefälle nach St-Hippolyte, wo sogar die Sonne einen Ausbruch aus den Wolken riskiert und das Thermometer auf unbeschreibliche 14 °C raufjagt. Der Wind aber macht das Sitzen im Freien quasi unmöglich, dafür trocknet das Zelt schneller. St-Hippolyte – ich sagte es schon, ein Gemälde ohne Maler gelungen – Wiederkehr, Wiederfreude, Träumerzeit, Zeit im Bild, gemeint Foto.

Trotz aller Unbill schien mein Timing aufzugehen. Noch einmal auf den Berg hoch, Wald, Weidehänge mit Höfen, dann ein langes Spalier eines niedrigen Felswalls zur einen Seite. Wieder eingetrübt, verwundert in Courtefontaine ein überdimensioniertes altes Waschhaus und Brunnen mit korinthischen Säulen und Schutzpatron. Noch oberhalb von Indevillers passieren zwei Radler mit Taschen, die sich später meiner korrekten Einschätzung nach ob des Outfits als Schweizer bestätigen. Bis St-Ursanne stehen wir noch häufiger im Wechsel je nach Fotopausen, doch täuschen ihre Gepäcktaschen, da sie nur eine Tagesfahrt unternehmen und ab St-Ursanne wieder heimfahren. Ihr Timing: die Abfahrtszeit der Bahn. Der Schweizer Jura ist auch Bahnland. St-Ursanne besitzt dazu ein eindrückliches Symbol mit dem Viaduktbogen, der oberhalb des Campings das Tal nach Norden überbrückt. Die Bahn hat gute Taktzeiten – das merkt man hier, ohne dass es stört. Taktzeit erinnert an Uhr – Zeiten wie ein Uhrwerk. Oder einfachter: Zeitwert Pünktlichkeit.



Mo 17.4. St-Ursanne - Les Malettes (799 m) - Cornol - Miécourt - Courtavon - Levoncourt - Höhe Oberlarg (601 m) - Winkel - Ferrette - Riespach - Grentzingen - Hundsbach - Berentzwiller - Folgensbourg - Hesingue - Weil am Rhein 15:49 h | per Bahn | 20:39 h Stuttgart
W: erst sonnig, danach bewölkt, dann regnerisch, sehr windig, 7-12 °C
B: Château de Ferrette
AE (Hbf Karlsruhe/Thai-R): gebrat. Hühnerfleisch, gebrat. Reis, Gemüse, Mango-Saft 9,90 €
85 km | 1150 Hm | 14,6 km/h

Bevor ich spätestens mit Courtavon den schon oben abgehandelten Sundgau (vgl. erstes Kapitel der ersten Reise) erneut erreiche und im Regen-Wind-Lotto eine kleine Irrfahrt vollführen muss, um überhaupt einen Bahnhof erreichen zu können, ist der jurassische Teil zwar kalt und windig wie eh, aber zunächst noch weitgehend sonnig. Umso schöner eine erfreuliche wie versöhnliche Auffahrt zu Les Malettes, ein leuchtendes Rund der Grüntöne, das Tal unten sogar entlang einem wilden Bergbach, auch eine Felskulisse nach Südwest, variantenreich und vielfältig wie der Jura insgesamt, in den Steigungen ziemlich anspruchsvoll, auch so der Jura bekannt. Dunkel hatte ich auch noch das Abfahrtsgefälle dieser Route in Erinnerung, die ja eher an den Beginn meiner Radreisekarriere zurückweist und an meinen ersten Tag im Jura überhaupt.


Jura-Ausklang in Cornol mit Häusern in den Wappenfarben des Kantons Jura, zugleich auch die Farben der Schweizer Nationalflagge

Es war sicherlich auch kein Unglück, den Jura früh entdeckt zu haben, sind schon deswegen Wiederkehrgedanken häufig im Gedächtnis gereift und auch Wirklichkeit geworden wie hier berichtet. Nun sind die schwierigen Witterungen mittlerweile zum Schwerpunkt der Touren geworden, obwohl meine Anfänge im Jura hochsommerlich waren. Das hat nicht wirklich die Faszination und Liebe zu diesem Landstrich geschwächt, vielleicht sogar eher gestärkt, ist die liebliche Schönheit und leuchtende Freude doch immer noch etwas mehr wert, wenn sie hart erarbeitet werden musste – eine Härte, die der Jura auch wohlwissend in seine Natur miteingebunden hat. Freuzeit und Härtezeit sind keine Gegensätze, nein sie befruchten sich gegenseitig. Wir kennen es von der Nuss: Hinter der harten Schale verbirgt sich der Genuss, der werthaltige Fruchtkörper, der kernige Geschmack. Die Nuss ist insofern auch ein kleines Wunder. JuraZeit ist also auch WunderZeit – Zeit zum Bewundern, manchmal sogar VerweilZeit, um neue Wunder zu entwickeln, so wie Uhrenwerke, diese filigranen Zeitwerke – also NeuZeit, Zukunft. Der Jura ist auf seine Weise modern.

Ich stellte die Frage, was braucht der Mensch wirklich? Ich denke, die Reise war spartanisch, deswegen aber nicht unbedingt billig in allen Belangen – das Wenige, aber Elementare ist ja oft schon teuer genug für die Brötchenerwerbskasse. Ein Kreuz mit dem Land mit dem Kreuz. Doch das Geld ward nicht verloren, sondern gewonnen habe ich Momente des Erlebens, des Wunderns, des Verweilens – Momente, die kürzesten Zeitwerteinheiten, zugleich aber auch die größten Juwelen von sinnhafter Zeitmessung, der Zeitmessung ohne Uhr. Oder nochmal mit Robert Walser, über die Lust unterwegs zu sein: „Es kommt dabei einfach auf den Blick an, auf die Gabe des Schauens, auf die heitere und feine Gewohnheit, richtig abzumessen.“ Die Momente haben nachgewirkt und arbeiten in mir weiter. Es scheint zumindest klar, was ich auch brauche – Zeit für radlerische Forschungsexkursionen (unabhängig vom akademischen Examinierungsgrad), zeitverlorenen Genussmomente, poetische Zeitfenster – und ja, JURAaaa!!! – Au revoir!

Bildergalerie La Grande Boucle du Doubs II (147 Fotos):



Fortsetzung folgt