Re: Herbstrunde im Salzkammergut

von: touromat

Re: Herbstrunde im Salzkammergut - 16.10.18 13:18

Tag 2: Bad Aussee – Wolfgangsee – 115 km – 1.950 Höhenmeter

Der Tag beginnt sehr kühl und gleich mit einem für mich größeren Problem: Der Koppenpass ist voll gesperrt – für mehrere Tage. Die Baustelle beginnt gleich nach dem Ort in der ersten Steigung. Die Teermaschine ist im Einsatz und ein längerer Abschnitt über die ganze Straßenbreite frisch geteert. Da komme ich auch mit dem Fahrrad definitiv nicht durch.

Zurück über den extrem nervigen Pötschenpass? Bloß nicht! Weiter Richtung Bad Mitterndorf? Hilft mir nicht, ist völlig aus der Richtung und das waren auch schon die Möglichkeiten.

Ich fahre näher an die Baustelle ran und sehe eventuell die Möglichkeit über ein ziemlich steile Böschung daran vorbeizukommen. Ich schleppe also das Rad über die sehr steile, feuchte und rutschige Wiese und kann mich gerade so halten; gut dass ich nicht mit schwererem Gepäck unterwegs bin. Schließlich wuchte ich knapp hinter der Baustelle das Rad über die Leitplanke und kann nun eine vollkommen verkehrsfreie Straße genießen.




Koppenpass – 690 m.


Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Koppenpass überhaupt in mein Pässe-Verzeichnis aufnehmen darf; schließlich ist es ja nur ein ganz kleines Pässchen, mit 690 m niedriger als mein Heimatort und von dieser Seite aus nur mit geringem Höhenunterschied.




23%! Aber gottseidank bergab.


Es wird immer kälter, nur noch 3 Grad, kein Sonnenstrahl verirrt sich in dieses enge Tal und die mitgeführte Garderobe ist eher noch auf sommerliche Temperaturen eingestellt.




Hübsches Anwesen in Obertraun.




Am Hallstätter See wechsle ich auf die Sonnenseite.


Der Ortskern von Hallstatt ist ganz hübsch, aber ziemlich überlaufen. Vor allem chinesische und japanische Touristen, die mit ihren Smartphones, Tablets und Handysticks wie aufgescheuchte Hühner hin und her laufen.




Gasse in Hallstatt


Eine Reisegruppe mit chinesischem Reiseführer amüsiert mich aber dann doch. Sein laut gebrüllter Vortrag hört sich eher wie die Anweisungen eines Feldwebels an, als eine launige Erklärung der Sehenswürdigkeiten.

Dann gibt es halt auch noch die üblichen Läden mit (Kitsch) begehrten Souvenirs. Ich sehe zu dass ich hier wieder rauskomme.




Aus der Entfernung gefällt mir Hallstatt besser.


Nächstes Ziel: Gosausee.

Die Straße, die vom Hallstädter See Richtung Pass Gschütt abzweigt, ist zwar auch eine Bundesstraße, aber bei weitem nicht so stark befahren wie tags zuvor der Pötschenpass; vor allem kaum Schwerverkehr. In angenehmer Steigung geht es nach Gosau und dann in die Sackgasse zum vorderen Gosausee. Zuletzt noch kurz ziemlich steil und unvermittelt steht man vor diesem Panorama:




Vorderer Gosausee mit Dachsteinmassiv.




Das ist doch mal ein hübscher Pausenplatz.




Leider ziemlich grelles Licht und schwierig zu fotografieren.




Pass Gschütt – 969 m

Zurück in Gosau ist die restliche Auffahrt zum Pass Gschütt nicht mehr lang.

Die Abfahrt ist schnell auf breiter Straße mit wenig Kurven und schon bald kann ich ins Lammertal abzweigen. Das ist ein schönes, schmales Sträßchen und der parallel etwas weiter unten verlaufenden Verbindung über Abtenau unbedingt vorzuziehen.

Ich fahre noch schnell runter nach Voglau, weil ich hoffe, dass es vielleicht einen kleinen Supermarkt gibt, aber hier gibt’s überhaupt nix, (ödes Kaff) unscheinbarer Ort; also muss es leicht hungrig und mit nur noch wenig Wasser weitergehen.

Trotzdem freue ich mich sehr auf die Auffahrt auf die Postalm. Wie erhofft ist es wunderbar ruhig, schönste Ausblicke auf den Dachstein und das Tennengebirge und eine noch angenehm zu kurbelnde Steigung. So muss Pässefahren aussehen; absolut empfehlenswert!




Postalmstraße – Im Hintergrund der Dachstein




Auf dem Weg zur Postalm – im Hintergrund das Tennengebirge.


Einmal gibt es eine Zwischenabfahrt mit ca. 70 Höhenmetern Verlust.




Postalm – 1.304 m

Heute gönne ich mir mal ein Radler und eine kleine Brotzeit vor einer Almhütte. Die Abfahrt runter zum Wolfgangsee ist auch super, obwohl ich einmal nicht aufpasse und fast in einem Weiderost hängenbleibe; kleine Schrecksekunde. Jetzt noch Sankt Wolfgang ansehen.




Ziemlich rot ..., das weisse Rössl.




Ein schwarzes Rössl gibt es auch noch.


Ich sehe mich ein wenig um und setze mich dann auf eine Bank. Ein chinesisches Pärchen setzt sich dazu. Sie wischt auf ihrem Smartphone herum; er springt sofort wieder auf und läuft hektisch fotografierend über den Platz. Irgendwann hat er genug Bilder geknipst setzt sich wieder hin, würdigt die Umgebung keines Blickes und sieht sich irgendein chinesisches Video in voller Lautstärke auf seinem Handy an.

Ich verstehe das nicht; da werden solche aufwendige Reisen um die halbe Welt gemacht und dann wird nur mit dem Smartphone rumgemacht und das zuvor lang erträumte Ziel gar nicht richtig wahrgenommen. Die Szenerie mal in Ruhe auf sich wirken lassen. Offensichtlich geben sie sich mit den Handy-Bildern als Trophäe zufrieden.

Der Gasthof in Abersee ist gut und günstig.