Re: Alpes Occidentales „PACA“

von: veloträumer

Re: Alpes Occidentales „PACA“ - 13.11.18 21:02

PACA-1 Pays Marseillais mit Parc National des Calanques, Massif de la Sainte-Baume & Montagne Sainte-Victoire

Marseille, 23:35, Place aux Huiles. Crêpes mit Rotwein. Einmal salzig, einmal süß. Auf der Süßen leuchtet eine Zuckerkugel rosafarben oben auf – eine Liebeserklärung? Ich bin angekommen. Mein Auge schweift von der Treppe über den Platz, die Lichter lassen die Nacht noch leben, leichter Geruch von Meeresluft. Der Blick bleibt hängen an Blumenkübeln, der Kunst gefalteter Servietten und an zwei jungen Frauen, die den Abend schon genossen haben. „L’addition, s‘il vous plait!“



Es ist Frankreich, Mittelmeer, schön, leicht, wuselig, als würde Leben gerade geboren und es schmeichelt mild der Seele. Marseille, eine der ältesten Siedlungen des Abendlandes, hieß griechisch „Massalia“ oder auch später Massilia bei den Römern, ist eine Gründung der Liebe und Harmonie der Völker, der Wortbedeutung nach vermutet man das ligurische „mas“, demnach „Frühlingen“. Ein griechischer Seefahrer und Neuankömmling entzückte eine ansässige Liguro-Keltin so sehr, dass sie dem Brauch ihres Volkes nach ihm den Krug für ihren Hochzeitswillen schenkte – so sagt es die Legende. Keltin und Griechin gründeten Marseille und banden beide Völker, heute sind es weit mehr Kulturen, Afrika ist nah, von Frankreich nicht selten blutig kolonisiert worden, 90 % der Einwohner haben nicht-französische Vorfahren, soweit man auch über die Vätergeneration weiter zurückschaut.

Die Ankunft mit dem TGV war verspätet, der Zusammenbau des Rades klemmte zudem. Da wurde es eng, noch einen Happen zu ergattern, ab Mitternacht schließt auch in Marseille fast jede Küche. Im Zug hätte es auch warme Gerichte gegeben, die aber recht pappig wirkten. Wäre es nach einem Schaffner gegangen, hätte man mein Rad im Müllsack gar nicht mitgenommen, aber es war offensichtlich nicht die Mehrheitsmeinung. Als Radler läuft man stets neben der Gesellschaft und hofft immer mal wieder, mitgenommen zu werden. Querulant mit zwei Rädern – da ist man im politischen Spektrum gleich verortet wie ein illegaler Immigrant. Da scheint Marseille irgendwie passend als Startort, wenngleich es wohl weniger Illegale gibt als geglaubt wird. Das sagt ja die Geschichte, der genetische Code ist verschoben, nicht die Legalität – siehe oben. Afrika ist ja auch Mittelmeer – wird gerne vergessen.

So klein auch das Mittelmeer in Konkurrenz zu den Ozeanen sein mag, so groß ist doch sein kultureller Kosmos. Drei Kontinente sind hier an einer gemeinsamen Lebensader enger verflochten als irgendwo sonst auf der Welt. Die meisten Grundlagen heute unverzichtbaren Weltdenkens nahmen ihren Ausgang an der ebenso fruchtbaren wie kriegerischen Reibefläche zwischen Abend- und Morgenland der Mittelmeeranrainervölker – die Demokratie, die Mathematik, die Philosophie, die Religionen des Christentums, der Juden, des Islams, die notierte Musik, die moderne Kriegsführung der Schlachtordnungen, die Weltenerkundung der Seefahrer oder der Landwegpioniere wie die eines Hannibal oder eines Marco Polo.



Das Hostel hier gleich um die Ecke und nur wenige Meter vom Vieux Port entfernt ist leger und angenehm, morgens grüßen Seemöwen über dem Innenhof. Ich hatte vorgebucht – ausnahmsweise auf meinen Reisen, wegen dieser Spätankunft in einer Großstadt. Kontakt habe ich mit den Mitschläferinnen und -schläfern nicht – Radler sind Frühaufsteher und können die gemütliche Morgenmuffelmentalität der urbanen Globetrotter nicht teilen. Eher schon macht der Radler Siesta – Mittagszeiten sind brütend heiß – die nächsten Tage wird das Thermometer auf über 35 °C steigen. Der Sommer hat pünktlich begonnen – für meine Tour. Das ist schon fast neu für mich, wenn ich auf die letzten Jahre zurückblicke.

AE: R La Crêpe de la Carée: Crêpe Artischocke/Käse, Crêpe Sucre, RW15,60 €
Ü: Hostal Vertigo 21,85 mFr (vorgebucht)

Do 15.6. [Mi 14.6. Stuttgart 13:03 || Karlsruhe || 21:48 h Marseille] Marseille - Les Goudes/Cap Croisette/Callelounge - Pointe Rouge - Mazargues - Vert Plan - Le Redon - Col de la Gineste (326 m) dev. D559/Gardiole - Col de la Gardiole (262 m) - La Fontasse - Calanque de Port Miou - Cassis - Camping Les Cigales - Cassis - Camping Les Cigales
62 km | 890 Hm | 5:48 h | 10,6 km/h

AE: R Le Perroquet: Miesmuscheln in Petersiliensud, Dorade, Kartoffeln, Ratatouille, RoséW, Eis Belle Heléne, Cafe 38,80 €
Ü: C Les Cigales 14,45 €

Nein, Marseille werde ich nicht besichtigen. Das habe ich mir weise vorgenommen, denn für eine solche Stadt braucht es eher ein ganzes Leben lang sie kennenzulernen. Ich bleibe daher auf Südkurs jenseits des Stadtzentrums, Ziel das Cap Croisette. Allein hier stadtauswärts gibt es genügend zu sehen, als dass ich zügig vorankommen könnte. Das Meer hat magische Wirkung – immer wieder – sogar Frachtschiffe und Industriehäfen wecken ja Fernweh. Mir reicht hier der morbide Charme eines kleinen Schiffsfriedhofs. Es gibt weit mehr als Meer zu sehen – Festungen, Villen, Kathedralen, Monumente und – Menschen.



Eine der ersten Begegnungen ist ein Reiseradler, genauer zwei, Dusan & Toby – das ist überraschend, denn in Reiseradkreisen wird die Umfahrung Marseilles empfohlen. Es ist schon komisch, wie sich manchmal der Radreisende vor der Reiserealität aus Verkehrsknoten und kulturellen Schmelztiegeln zu verstecken sucht. Von Sonne gegerbt, wirkt der Fremde wie ein Obdachloser. Sein Partner – ein Hund! Unklar, wer Dusan und wer Toby heißt. Der Hund liegt unter einem Baldachin und ist weiß geblieben. Seine Kilometer hat er außen angeschrieben wie auch die bereisten Länder. Man kann erahnen, dass er sich Zeit lässt – 30000 km in fünf Jahren, im laufenden Jahr summierte er 3000 km.

Die Fahrt nach Süden führt eher durch besser gestellte Außenbezirke, Armut und Straßenlagerei sind nicht zu sehen. Neben Jachthäfen warten auch Golfplatz und Pferderennbahn etwas neben der Strecke. Blau – wie sonst? – erkenntlich ein Fischrestaurant mit der Spezialität Bouillabaisse – die Preise eher exklusiv. Das Meer ist immer Lebensmittelpunkt, nicht nur in der Küche – schon morgens wird gebadet, obwohl weder Urlaubszeit noch Wochenende. Es gibt kleine Buchten, aber fast alle Felsen werden genutzt, unter Brücken und der manchmal kühn am Fels vorbei über das Meer gehaltenen Küstenstraße. Radwege mal ja, mal nein.

Marseille ist stark muslimisch geprägt, Kopftücher als Zeichen religiöser Zugehörigkeit daher keine Seltenheit. Doch vertragen sich hier Kopftücher neben Bikinifiguren – es wird über Grenzen hinweg geplaudert, flaniert und gechillt. Mir wird augenscheinlich deutlich, dass ich aus einem Land komme, in dem multiethnisches Leben immer noch die Ausnahme ist. Hier ist es normal, auch wenn gleichwohl immer wieder konfliktbehaftet aufgeladen in Politik und Gesellschaft. Marseille ist heute ein wenig hipp, gilt als kreativ, als modern und das verdankt es auch und nicht zuletzt der Vielfalt seiner Bewohner – so sehr man das Prekariat an den Rändern auch fürchtet. Zuviel Bürgerlichkeit lähmt aber auch Gesellschaften. Die Römer sind untergegangen, nicht wegen dem Fremdeinfluss der Sklaven, sondern eher schon wegen der Sklavenhaltung und der damit verbundenen Überheblichkeit und Faulheit des gut betuchten Vaterlandsrömers.



Die Frage nach der Identität von Marseille stellt auch ein anderer, viel mehr aber eine Hommage an die Hafenstadt mit dem besonderen Licht des Südens: Ahmad Jamal, amerikanischer Pianist mit reduzierter, modaler Spieltechnik und Clusterakkorden, setzte genau just im Jahre meiner Radreise dort der Stadt ein musikalisches Denkmal. Jamal selbst gehört zu jener Generation Amerikaner, die einst auch aus Protest gegenüber dem kriegerischen und rassistischen, „christlichen“ Amerika zum Islam konvertierten, ihren Namen entsprechend änderten. Islam stand mal vor 50, 60 Jahren für Frieden und überzeugte sogar Amerikaner – das sollte mal ein Taliban sich vor Augen führen. Wie schnell doch immer wieder die Ideale ihre Unschuld verlieren und verraten werden. Für Jamal spielte die afroamerikanische Tradition immer eine große Rolle und in jüngerer Zeit wuchsen seine Verbindungen Frankreich und afrikanisch geprägten Musikern. Mit dem Pariser Rappoeten Abd al Malik entstand nun das Album „Marseille“ und um ein Haar habe ich hier DAS Konzert zu meiner Reise verpasst (nur ca. 2-3 Tage vorher gab er zwei Konzerte vor Ort), würde ich auch Ahmad Jamal zu einem meiner heimlichen Heroen zählen wollen.

Ahmad Jamal "Marseille (feat. Abd Al Malik)" (7:37 min.)

Jenseits von Pointe Rouge endet die Strecke urbaner Eitelkeiten, die dem spröden Charme von Fischerdörfern weichen, die schon bald sogar Teil des Nationalparks des Calanques-Massivs beim Cap Croisette werden. So nah noch die meridionale Kapitale, so nah auch schon das Gefühl vom Ende der Welt. Nur einige Ölklumpen im Meer zeugen von der Nähe des Industriehafens, von nie entrinnbaren Lasten des zivilisatorischen Fortschritts – soweit man es Fortschritt bezeichnen darf. Doch diese Gedanken verfliegen schnell. Die Calanques türmt sich zwischen Mont Rose und Callelounge (Straßenende) eindrucksvoll und charakteristisch mit weißem Fels auf, inszeniert die eine oder andere mächtige Steinskulptur, wenn man die Fantasie walten lässt.



Um Cassis am ersten Tag noch zu erreichen, musste ich alle weiteren denkbaren Stichtouren zu den Calanques auslassen, nachdem ich auch einem ersten Bad im Meer frönte – bis zum kurz vor Ende der Reise das einzige sogar. Die Fjorde der Calanques unterliegen ohnehin schwierigen Zugangsregelungen. Während Somiou und Morgiou noch asphaltiert, für Verkehr aber reglementiert sind, entzündet sich an anderen Buchten heftiger Streit zwischen Stadt und Parkrangern einerseits und Mountainbike-Gruppen andererseits. Für die Piste zur begehrten Calanque de Sugiton gilt z.B. ein scharfes Verbot für Radler mit empfindlichen Bußen – nicht wegen der Natur, sondern wegen der Konkurrenz mit zumindest an Wochenenden massenhaft strömenden Fußgehern, sprich Strandbesuchern, die ihr Auto in Luminy (Universitätszentrum) abstellen. Besonders scharf sind offensichtlich die Radverbote überall dort, wo die Gemeinde Marseille das Sagen hat, während in den Cassis zugehörigen Calanques-Zufahrten die Sache etwas lockerer gesehen wird. Klar geregelt ist es aber auch dort nicht und mit Verweisen zu rechnen. Verfolgt man die Diskussionen vor Ort im Web, so scheint sich eine Kompromisslösung abzuzeichnen, sodass in kommenden Jahren evtl. Radler zumindest teilweise zugelassen werden – also z.B. an den Wochentagen und nicht an den Wochenenden o.ä. Der interessierte Radler sollte sich jährlich updaten.

Ein weiterer Hinweis zu den Calanques ist wichtig: Mit längerer Sommerhitze steigt die Brandgefahr und zuweilen werden einige der Calanques dann ganz gesperrt – also auch für Fußvolk. Dazu gibt es ein System farblich abgestimmter Warnzeichen. Da ich zu Anfang der ersten großen Hitzeperiode da war, gab es noch keine derartige Vollsperrung, allerdings einen Tag später bereits für die (asphaltierte) Höhenroute am Cap Canaille zwischen Cassis und La Ciotat. Dort besagte der Verbotshinweis allerdings „Gefahr durch Feuer UND Wind“. Nicht zuletzt wegen früher Stunde war der Wind noch milde gestimmt und ich bin trotzdem durchgefahren, auch weil mir ein ansässiger amerikanischer Jogger zu verstehen gab, dass diese aktuelle Vorsichtsmaßnahme gemäß Radio umstritten sei und möglicherweise auch wieder aufgehoben würde. Innerhalb der Sperrzeit begegnete ich auch einem Ranger-/Forstauto, dessen Insassen mich ohne anzuhalten gewähren ließen. Es ist aber durchaus möglich, dass sich die Feuergefahrenlage durch die heißen Wüstenwinde aus Süden an der Küste schnell verschärft haben könnten. Feuer erlebte ich dann erst gegen Ende der Reise in der Nizza-Agglomeration, was aber sehr verdächtig nach Brandstiftung aussah.



Noch ein kleiner Blick zurück auf die Calanques-Tour bei Cassis: Nach dem betriebigen Col de la Gineste darf man eine eng verwinkelte Straße im Auf und Ab zum Col de la Gardiole fahren. Von hier aus geht es nur per Piste weiter, auch zur Jugendherberge, die hier mitten im kiefernüberzogenen Hang zum Meer runter liegt. Bis zur Jugendherberge (La Fontasse) ist alles gut fahrbar, danach folgt eine rüde, ausgewaschene Piste, die sich mit Reiserad nur bedingt radeln lässt. Inwieweit weitere Pisten hier fahrbar sind, konnte nicht mehr erkunden. Ist man in Sichtweite der Calanque de Port-Miou, die im Schwerpunkt ein lang gezogener Jachthafen ist, gleitet man wieder auf ordentlichem Grund den Booten vorbei. Die umgekehrte Richtung ist für Reiserad nicht zu empfehlen, denn neben losem Schotter gibt es extrem steile Passagen, die kaum aufwärts zu schieben sein dürften.

Fr 16.6. Cassis/Camping Les Cigales - Routes des Crêtes - Pas de la Colle (197 m) - Routes des Crêtes - Calanque de Figuerols - La Ciotat - Ceyreste - Col du Grand Caunet (392 m) - Col de l'Ange (218 m) - Gémenos - Col de l'Espigoulier (722 m) - Col de Roussargue (728 m) - Plan d'Aups-Ste-Baume
68 km | 1590 Hm | 6:44 h | 10,0 km/h

AE: R Lou Pèbre d'Aï/H 3 étoiles: Miesmuscheln in Currysauce, Lamm in Sahnesauce, Kartoffelpürée, Gemüse, Schokokuchen m. Erdbeeren, RW, Cafe 42,20 €
Ü: C frei

La Ciotat erreicht man über die o.a. Route des Crêtes (steile Anfahrt) zunächst ohne eine weitere Fjordbucht. Für die Calanque de Figuerols muss man noch vor der Ortseinfahrt zu Gegenseite abzweigen. Hier überragt die Bucht ein eindrucksvoller Felsen, nicht mehr in weißem Kalkton, sondern schon fast rötlich, ein Ockerton und stark perforiert wie ein Schwamm. Wenig oberhalb des nur kleinen Strandes gibt es gute Essgelegenheiten, sogar mit Übernachtungsmöglichkeit – auch mal eine besondere Kulisse, wenn es gefragt sein sollte. Im Gegensatz zu Cassis mit auch abends eindrucksvoll überragender Burganlage ist La Ciotat etwas weniger Postkartenperle, hat dafür aber eine größere Geschäftszeile zum Einkaufen.



Nach Ceyreste kommt man bald auch in ein kleines Kurveneldorado durch schattenspendenden Pinienwald. Den durfte ich gütig begrüßen, nachdem ich mühsam durch die Mittagshitze schlappte, sie in einem Friedhofsgelände zu mildern suchte. Es waren wohl 40 °C. Von der kleinen Plateau-Ebene in La Grand Caunet reicht der Schwung und Schatten weit ins Tal nach Gemenos am Fuße des einsamen Vallon de St-Pons, welches eine herrliche Auffahrt zu der Chaîne de la Ste-Baume einleitet. Unten noch ein wassersprühender Park, dann Schlucht-begleitend und später panoramareiche Ginsterhänge, die von großen Felsklötzen durchsetzt sind, sorgen für reichlich Abwechslung noch bis auf die Rückseite der Bergkette. Dann weicht das buschreiche Bergland einer eher spröden, langgezogenen Hochebene, auf der man in das etwas seltsam zersprengte Plan-d’Aups-Ste-Baume vorstößt.

Sa 17.6. Plan-d'Aups - Pas Orgnon - St-Zacharie - Pas de la Couelle (531 m) - Trets - Pourrières - Les Puits-de-Rians - Col des Portes (631 m) - Col de Claps (515 m) - dev. D10/D11 (pré Vauvenargues) - Gorges de l'Infernet - Col de Grand Sambuc (615 m) - Jouques - Col de Bèdes (420 m) - Pont de Mirabeau - Mirabeau - Col de Campanettes (419 m) - Beaumont-de-Pertuis - La Bastide-des-Jordans
99 km | 1525 Hm | 7:15 h | 13,1 km/h

AE: Bar de Sports: Pizza, RoséW, Cafe 16,30 €
Ü: C frei

Ohne der Hochebene weiter zu folgen, geht es durch wiesendurchsetzten Eichenwald, voller Morgenfrische grün getankt schwungvoll hinunter und mündet an Kleinoden eines Mühlenbachs in St-Zacharie. Mit den Stärkungen des lokalen Bäckerhandwerks kann man nun einen der honorigsten Alpenpässe überhaupt angehen – den Galibier! … – Es versteht sich, der „Petit Galibier“, wie der Col de Pas de la Couelle mit seinen 525 m (Karte auch 534 m) liebevoll und inoffiziell lokal auch genannt wird. Gewiss liegen die Schwierigkeiten des Passes hier eher in möglich hohen Temperaturen, die zur Mittagshitze gesteigert mich allerdings erst eine Bergkette weiter zermartert, als ich die doch sehr zähe Hochebene in den Montagne Sainte-Victoire angehe. Auf dem Wege dorthin Trets sicherlich eine Erwähnung wert mit einer kleinen Künstlergemeinde, eingebunden zwischen mittelalterlichen Gemäuern wie Burg und Stadttor, wo man nur noch ein paar Pfeifentrommler und tanzende Troubadore vermisst.



Die schon fast befehlsmäßig aufgereihten Eichenhainen erzeugen Gefühle endlos sich weitender, glühender Savannenlandschaften. So eile und weile unter einer Eiche – dein Schatten ist mir ein kühlendes Dach, das mir die Gedanken rettet. Vom dunklen Schattenbaum zum lichten Stein: Zum Sambuc-Pass leitet eine intime Schlucht ein, begleitet ein fast vertrocknetes Bächlein, nackter Fels in Tuchfühlung zur nackten Haut – die Höhepunkte der Reise häufen sich, zum Glück wiegen sie nicht schwer, sondern verleihen Flügel wie der kühlende Brunnen von Jouques. Mildes Abendlicht im sanften Gelb des Ginsters aufgefangen, Schafe in grüne Hecken geschnitten, Lavendelschnecken wiegen im leichten Wind, Olivenhaine verströmen zarten Ölduft, silbern spiegelt die Durance an der Pont de Mirabeau, das Weinglas begleitet den Dorfplausch. Ein Tag endet im Süden Frankreichs.

Bildergalerie PACA-1 (89 Bilder):



Fortsetzung folgt