Re: Alpes Occidentales „PACA“

von: talybont

Re: Alpes Occidentales „PACA“ - 14.11.18 10:10

In Antwort auf: veloträumer
War der Südostfranzose auch immer bekannt dafür, ein wenig ungehobelt und unfreundlich zu sein – das Geld der Reichenküste und Provence-Edelaussteiger ihm zu Kopfe gestiegen – so breiten sich die ins Land getragenen Missgünste mit modernen Ängsten gegenüber dem Fremden immer mehr aus. Überall scheint ein Feind zu lauern, die Diebe, die Immigranten.

Der Landbewohner bewaffnet sich, Beißhunde werden auch mal öfters nicht mehr angeleint und der Wein- und Pfirsichbauer verteidigt sich mehr und mehr mit Schießeisen. Die Feinde sind – auch das der Wahrheit kaum zu leugnen – nicht vorhanden und die Ängste diffus (es kommt mir bekannt vor). Aber Le Pen macht Stimmen (ich diskutierte mit einem Campinggast). Interessant ist, dass die mir zugedachten Aggressionen nicht von den verdächtigen gehandelten Personenkreisen kamen – nicht mal in Nizza oder Marseille –, sondern eher von der Gegenseite, die vorgeben, den Schutz zur Sicherheit liefern zu wollen. So schaute ich als Wildcamper in das Rohr einer Flinte eines Obst- und Weinbauern, so jagten mich Kampfhunde durch die dunkle einsame Nacht, wo nirgends Einbrecher lauern könnten, so wurde meine Ersatzkamera von der security stuff des Jazzfestivals Nizza zertrümmert. Ein Hotelier erdreistete sich (vermutlich) des Diebstahls meines Akkuladegeräts. Campinggäste wiesen mich nachts vom Campingplatz, weil der Betreiber nicht da sei. Es gäbe noch ein paar mehr kleine Geschichten zu erzählen, die nachdenklich stimmen könnten. Die Frage stellt sich, wo der Weg hingehen soll, nicht mit dem Rücken zur Wand, sondern mit dem Blick nach vorne.

Dies zu lesen macht mich traurig!