Re: Westalpentour 2017

von: haegar

Re: Westalpentour 2017 - 07.08.19 10:10

2017-07-31 Martigny - La Fouly

In Antwort auf: Instagram



#alpentour2017 Tag 3: Von #martigny hoch über den #champex Sattel und zum #champexlac danach hinab ins Tal stürzen und das #valferret hinauf nach #lafouly
#mtb #mtblife #bikepacking #radsache #suisse #schweiz #alps #alpen #nicolaibikes @nicolaibikes #argon #hardtail



6:55 … das Wetter ist schlecht traurig in der Nacht hat es immer mal wieder geregnet und das eine oder andere Donnergrollen war noch zu hören, nun regnet es ergiebig. Da bleibe ich doch einfach noch ein wenig in den Schlafsack eingekuschelt und frühstücke im Zelt, der Vorteil des Niaks, gegenüber dem Unna, dass dafür die Apside gerade groß genug ist.



Danach lasse ich das Zelt noch stehen und es geht zum Migros einkaufen, unter anderem bekomme ich hier - fast natürlich, weil in der Schweiz - die dringend benötigten Minen für meinen Caran d'Ache Kugelschreiber, selbst Goliath kommt irgendwann an sein Ende und sei es am 2. Urlaubstag

Mittlerweile hat das Wetter stufenlos von 0 auf 100 geschaltet, jetzt brät die Sonne gnadenlos vom Himmel und so starte ich zwar mit komplett trockner Ausrüstung, dafür nassgeschwitzt in den Tag.

Kurz vor 12:00 komme ich dann los, die MTB-Beschilderung in der Schweiz ist vorbildlich und sagt mir 12 sehr harte km voraus


Es ist heiss und es ist steil, es ist (geühlt) unglaublich heiss und (geühlt) unglaublich steil. Die 1x11-fach Schaltung mit ovalem 28er KB und 42er Ritzel bringt mich deutlich über mein Limit und die Hitze tut ihr übriges …  weinend Autos überholen mich, Motorräder überholen mich, Rennradler überholen mich  … aber ich komme weiter, Meter für Meter. Das Problem mit ca. 15kg Rucksack und absolut undynamischer Fahrweise (= Bewegung auf dem Sattel in der Hüfte) geben mir bald wieder das Gefühl vom A… her gespalten zu werden. Dafür ist die Landschaft ansehnlich



Zum Glück habe ich noch genug Wasser dabei und mache immer wieder Pausen, stehe neben dem Rad, hier mal ein Gel, da mal was knabbern, immer die Sonne vermeidend. Letztendlich schaffe ich es, das komplette Stück hochzutreten, wie ich überhaupt während der ganzen Tour keinen Meter Asphalt geschoben habe cool



Dann bin ich doch ein wenig überrascht, hier oben auf dem Sattel und um den See ein komplettes Urlaubs-Erlebnis-Paradies anzutreffen, zahlreiche Touristen und ebenso viel Läden, hier Musik und dort Tretboote in allen (un)möglichen Tiergestalten. Ich besorge mir etwas zu essen und schaffe es sogar einen der Bänke zu erobern …

Passend zur Pause fängt es an zu regnen wirr

Leider erfahre ich erst sehr viel später, dass es wohl einen "Trail" entlang des Hanges gegeben hätte, aber alle meine Tracks sagen hier, es geht bergab. So empfinde ich die Abfahrt als Belohnung für die vorausgegangenen Mühen


Unten angekommen geht es dann nahtlos in das schweizerische Val Ferret und damit in den nächsten Anstieg über. Hier wird überall groß Werbung mit dem "großen" St. Bernarnd gemacht, alles gehört dazu und überall ist mind. ein Berhardiner abgebildet.


Die Straße ist ruhig und von der Steigung angenehm fahrbar, auch wenn ich den Anstieg nach Champex Lac noch sehr deutlich in den Oberschenkeln spüre. Hübsch ist es hier auch …


… aber viel zu "trocken" zumindest, was die Versorgungslage mit Getränken angeht. Meine Trinkblase ist leer, meine Reserve in der Wasserflasche auch. In jedem Dorf ein Brunnen oder so ist leider Idylle, die hier nicht zu trifft. Als ich endlich einen Treffen ist es das vorläufige Highlight des Tages, das Wasser ist auch noch richtig lecker


So gestärkt und mit immer besser werdendem Wetter fällt es doch sehr viel leichter die weitere Fahrt durch das Tal zu geniessen. Die Berge werden höher, das Tal mal weiter mit schönen Rückblicken, mal enger, alpiner





So langsam stellt sich bei mir das "Ich mag heute nicht mehr"-Gefühl ein, aber es geht noch ein Stückchen weiter, bis ich dann gegen 18:30 mein Tagesziel erreiche. Angesichts des Vorabends des schweizer Nationalfeiertages ist hier doch recht viel los, vor allen Dingen fast alle sind in Feierstimmung. Hier und da wird schon die Tuba gestimmt oder in die Trompete geblasen.


Der wunderschöne Campingplatz ist brechend voll, zum Glück sind für Wanderer und Radfahrer (und wenige Autos) Ausweichwiesen freigegeben worden. So erhalte ich einen Platz mit Traumblick auf die Berge. Leider kommt vom Grand Col Ferret ein sehr starke, böiger Wind herrunter, der den Aufbau des Zeltes zu einer echten Herausforderung macht. Ernüchtert stelle ich das erste Mal fest, das ein "Yellow Label" Hilleberg zwar den Namen trägt, aber nicht unbedingt ein HILLEBERG ist entsetzt Die 10 Heringe sind kaum ausreichend das Zelt ausreichend in den Wind gestellt zu bekommen, die Seitenwände werden mit jeder Böe kräftig eingedrückt. Da steht ein "Red Label" Unna mit gleicher Gestängeform Welten besser im Wind! Sollte aber nicht das Einzige Problem sein. Eine Freundin, die in dem Moment gerade anruft kann überhaupt nicht verstehen, wieso ich nicht mal 5 Min. Zeit zum Telefonieren habe, entnervt werfe ich das Handy ins Gras und versuche das Zelt zu sichern.

In Antwort auf: Instgram



My #hilleberg #niak pitched in front of the glacier ... maybe not the nicest view at all of the places I staked my #tent , but for sure one of the most beautiful views from an official #campground 😃

@hilleberg_the_tentmaker #hillebergniak #glacier #gletscher #outinnature #alps #thealps #alpen #valferret #lafouly #alpentour2017 #vestibeautiful #campvibes


Btw. der eigentliche Campingplatz wäre IMHO deutlich windgeschützter gelegen, hätte auch zahlreiche Hecken, Büsche und Bäume, dafür aber bei weitem nicht SO eine Aussicht.

Nach einchecken und bezahlen, vorbestellen des Frühstücks, Schlange stehen vor den Duschen, versuche ich endlich meinem knurrenden Magen die eine oder andere Kalorie zu zu führen. Das ist leider gegen 20:00 am Vorabend des Nationalfeiertages in einem kleinen Örtchen am Ende des Sackgasse kein soooo leichtes Unterfangen entsetzt … auf jeden Fall balanciere ich dann den Karton auf dem Lenker zu meinem Zelt zurück und habe so ein echtes Dinner with a view lach



Erwähnte ich eigentlich schon mal, dass die Aussicht aus dem Zelt hier atemberaubend schön ist, zumindest wenn man auf Berge und nicht nur auf Meer steht


Ich bekomme doch einiges neidische Blicke ob meines Abendessens, zum Glück passten in meinen Rucksack keine Dose Raviolis mehr rein und nachdem ich erst aufbauen und dann einkauften wollte, hatten die Läden schon zu. Die Pizza ist für mich alleine doch recht groß und so bekommen die beiden ausgesprochen netten schottischen Wanderinnen im Nachbarzelt noch ein Stück ab, und läuten einen netten Abend ein.

Umrahmt von der einen oder anderen Blasmusik, die Schweizer verstehen zu feiern bier