Re: Vom Balkan nach Norddeutschland 2019

von: Keine Ahnung

Re: Vom Balkan nach Norddeutschland 2019 - 02.01.20 11:43

INHALTSVERZEICHNIS

Teil 1: Vorwort(e)

Teil 2: Radreise (Tag 1-6: Kroatien/Bosnien und Herzegowina)

Teil 3: Radreise (Tag 7-11: Bosnien und Herzegowina/Kroatien/Slowenien/Österreich)

Teil 4: Radreise (Tag 12-16: Österreich/Deutschland/Tschechien/Deutschland)

Teil 5: Radreise (Tag 17-20: Deutschland)

Teil 6: Radreise (Tag 21-22: Deutschland) und Résumé



Die Radreise 2019

DER ERSTE TAG (01.06. – 5 KM / 40 HM + FLUG)

Leider war ein Direktflug von Bremen nach Dubrovnik nicht möglich. Dennoch nutzte ich die Nähe des Bremer Flughafens, um von dort loszufliegen. Meine Frau brachte mich mit dem vorher gut verpackten Fahrrad zu dem von uns nur eine knappe halbe Stunde entfernten Flughafen. Um 16:15 Uhr ging es von BRE mit Lufthansa nach München. Von dort sollte es kurz darauf mit Eurowings nach Dubrovnik (der Flughafen dort liegt bei Čilipi) weitergehen. Leider hatte der Flug fast zwei Stunden Verspätung, so dass ich im Dunkeln vom Flughafen losfahren musste.


Bild: Flughafen Dubrovnik bei Čilipi.

Das Quartier hatte ich ja schon zuvor in Cavtat gebucht und meine verspätete Ankunft hatte ich schon von München aus angekündigt. Die „Villa Adria“ erreichte ich schließlich um 22:30 Uhr. Mein Navi ermöglichte eine Punktlandung und ich war froh, nicht im Dunkeln noch suchen zu müssen.


Bild: Flughafen Dubrovnik bei Čilipi – hier muss ich rechts, links geht es nach Montenegro.


DER ZWEITE TAG (02.06. – 148 KM / 945 HM)

Um ca. 7 Uhr fuhr ich von der „Villa Adria“ los. Sofort konnte ich den Blick auf das Adriatische Meer genießen. Viel näher kam ich dem Meer diesmal nicht …


Bild: Blick aufs Adriatische Meer bei Zvekovica, Kroatien.

Nach ca. 20 km konnte ich für Frühstück und Mittagessen in einem „Maxi Konsum“ einkaufen. Dort fand ich auch gleich noch eine Gaskartusche (ich verwende Stechkartuschen mit dem inzwischen leider kaum noch erhältlichen Edelrid-Adapter). So ausgerüstet ging es zunächst einmal in Kroatien Richtung der nicht weit entfernten Grenze zu Bosnien und Herzegowina (BiH). Gerade in Küstennähe überwiegt das südländische Flair.


Bild: Bei Mlini, Kroatien.


Bild: Čelopeci, Kroatien.

Schon bald (gegen 9:30 Uhr) war die Grenze erreicht. Der Einreise nach BiH war problemlos. An der langen Autoschlange konnte ich vorbeifahren und es war wohl kein deutscher Autofahrer dabei, da mir durchwegs nur freundlich dabei zugewunken wurde zwinker . Schon gleich nach der Grenze änderte sich das Aussehen der Landschaft und der „Ansiedlungen“. Während auf kroatischer Seite insbesondere der Tourismus dafür gesorgt hat, dass in Küstennähe (abseits davon ist das anders) die Welt „wieder in Ordnung war“, waren in BiH die Kriegsfolgen gleich wieder zu sehen. Zum einen sorgten sie für „unberührte Natur“, zum anderen aber spiegelten sie sich in einer großen Zahl zerstörter Gebäude oder Siedlungen wider.


Bild: Bei Ivanica, BiH.


Bild: Bei Uskoplje, BiH.

In Bosnien und Herzegowina ging es praktisch die ganze Zeit entlang einer alten Bahnlinie („Ćiro-Radweg“).


Bild: Ćiro-Bahnradweg bei Uskoplje, BiH (LINK).

Der Radweg war sehr gut in Schuss und meist ohne Autoverkehr. Wer von der Küste her kommend nach Mostar fahren will, sollte diesen Weg unbedingt nutzen! Der Weg selber und auch die Ausblicke auf die Natur machten den ersten Tag der eigentlichen Radreise zu einem schönen Erlebnis. Ab und zu begegnet man anderen Radfahrern, aber überlaufen ist der Weg definitiv nicht. Ich traf z. B. eine Gruppe kanadischer Radfahrer, die auf ihren MTBs mit sehr leichtem Gepäck unterwegs waren. Ihre Tour war „organisiert“ und das Gepäck wurde für sie transportiert.


Bild: Ćiro-Bahnradweg, BiH.



Bild: Ćiro-Bahnradweg bei Hum (mit Minenwarnschild), BiH.


Bild: Hum, BiH.


Bild: Bei Grmljani, BiH.


Bild: Am Trebišnjica, BiH (längster Karstfluss Europas).


Bild: Am Ćiro-Bahnradweg bei Čvaljina, BiH.

Dass man entlang einer alten Bahnlinie unterwegs war, konnte man immer wieder an den alten Bahnstationen bemerken, die zum Teil zerfallen aber zum Teil auch in anderer Funktion genutzt wurden. Nicht durchgehend war der Weg asphaltiert. In BiH ohne Schotterstrecken oder einfache Wege vollständig zu vermeiden, dürfte wohl die ausschließliche Nutzung von Hauptstraßen voraussetzen.


Bild: Ćiro-Bahnradweg bei Velja Međa, BiH.


Bild: Ćiro-Bahnradweg, BiH.


Bild: Alter Bahnübergang über die Krupa, BiH.

Insgesamt eine viertel Stunde Regen musste ich „ertragen“, ansonsten war das Wetter gut und die Temperaturen sehr angenehm. Offensichtlich hatte es aber hier noch keinen Wassermangel, wie das Grün, welches mich fast überall umgab und die reichlich wasserführenden Flüsse bewiesen.


Bild: Der Fluss Neretva bei Žitomislići, BiH.

Schließlich kam ich in Buna beim „River Camp – Half Island“ an, wo ich zum ersten Mal mein Zelt aufschlug und mein Abendessen kochte. Die ca. 11 Euro für die Nacht waren ein Schnäppchen im Vergleich zu den Preisen, die für Zeltplätze an der kroatischen Küste immer wieder verlangt werden, wo der Tourismus die Preise diktiert.


Bild: Übernachtung bei "River Camp Buna", BiH.


DER DRITTE TAG (03.06. – 100 KM / 1600 HM)
Das Zelt (Naturehike Star River 2), welches sich schon die letzten zwei Jahre auf den Radreisen exzellent bewährt hatte, hielt auch auf dieser Radreise ohne Beanstandung durch. Auch der Rest der Campingausrüstung dürfte noch einige weitere Reisen gut überstehen.
Um 7 Uhr ging es los, weiter dem Fluss Neretva entlang. „Das“ Highlight des heutigen Tages sollte Mostar werden – ich war schon gespannt darauf und wurde nicht enttäuscht. Das sehenswerte Stadtzentrum ist nicht sehr groß, aber schön hergerichtet und dadurch auch Magnet für Touristen, die hierher gerne Tagesausflüge von der Adriaküste aus machten. Alleine war ich dort zumindest nicht. Das änderte sich aber dann schon kurz nach der Stadtgrenze schnell wieder. Selbst in Mostar muss man aber nicht lange suchen, um Spuren des Krieges zu finden. Eine kleine Fotoserie zeigt ein paar Eindrücke von dieser einst heiß umkämpften Stadt.


Bild: Friedhof bei Mostar, BiH.


Bild: "Stari most" - die "Alte Brücke" in Mostar, BiH.


Bild: Auch das ist Mostar ...


Bild: Hier gibt es Tourismus ...


Bild: Blick von "Stari most" - die "Alte Brücke" in Mostar, BiH.


Bild: Wie gesagt, es gibt Tourismus …


Bild: Karađozbeg-Moschee in Mostar, BiH.

Nach Mostar ging es noch für ein paar Kilometer gemütlich am Fluss entlang.


Bild: Aufgestaute Neretva hinter Mostar, BiH.

Dann bekam ich aber das, was ich ja selber durch die Wegplanung „verschuldet“ hatte – schweißtreibende und anspruchsvolle Wege – aber auch wunderschöne Natur! Kurz nach dem Stausee ging es gleich auf 1100 m hoch. Die Steigung war immer um 10%. Schnell erhielt ich einen guten „Überblick“ – an Grün mangelte es nicht …


Bild: Blick ins Neretva-Tal von Humilišani, BiH.

Anfangs war die Straße noch geteert, …


Bild: Bei Humilišani, BiH.


Bild: Serpentinen bei Humilišani, BiH.

… das ging so bis das lokale Skigebiet erreicht war. Ab da wurde der Teerzwang offensichtlich aufgehoben und man konnte sich am Naturboden erfreuen zwinker .


Bild: Skigebiet bei Humilišani, BiH – Ende der geteerten Straße.

Nach dem ersten Gipfel kam gleich der nächste und so war die Tour eine sportliche Herausforderung.


Bild: Hinter Gornji Zimlje, BiH.

Die Beschilderung ließ erkennen, dass das eine „normale Landstraße“ war – die Kühe störte es aber nicht weiter. Deutsche SUV-Fahrer könnten dort endlich ein gutes Argument für ihren Zweitonner mit Allradantrieb vorbringen zwinker .


Bild: Auf der R435a kurz vor der Abzweigung auf die R435, BiH.


Bild: Kreuzung bei Kula, BiH.


Bild: … und dorthin weist das Schild … Bei Jezero, BiH.

Ich würde aber wieder dort fahren – die Natur und die Ausblicke entschädigen für die Strapazen!


Bild: Bei Jezero, BiH.


Bild: Blick hinunter auf Boračko-See, BiH.

Wenn auch die Straßenqualität in BiH vielen auch hier im Forum weniger entsprechen dürften, so gibt es immerhin praktisch überall guten Mobiltelefon-Empfang und Internetzugang ist so kein Problem. Dies half mir, mein Ziel für den heuten Tag zu identifizieren, den „Auto Kamp Miris Ljeta“ am Jablanica-See. Eigentlich wollte ich zelten, aber es drohte (und es war keine leere Drohung) Regen. Für knappe 20 Euro wählte ich dann ein kleines „Bungalow“, einen alten Wohnwagen mit Vorhütte direkt am See. So konnte ich unter der Überdachung beim Abendessen dem Regen zusehen, wie er auf den See fiel.


Bild: Auto Kamp Miris Ljeta am Jablanica-See, BiH.


Bild: Auto Kamp Miris Ljeta am Jablanica-See, BiH.

Die Brücke am Ende des Sees war mein erstes Ziel für den nächsten Tag …


Bild: Auto Kamp Miris Ljeta am Jablanica-See, BiH.


DER VIERTE TAG (04.06. – 105 KM / 1950 HM)

Nach einer ruhigen Nacht zeigte der Blick auf den See, dass es zu regnen aufgehört hatte. So fuhr ich bereits um 6:30 Uhr bei starker Bewölkung aber ohne ausfallenden kondensierten Wasserdampf los. Das Stück bis über die Brücke war dann auch schon eines der ganz wenigen flachen Stücke des heutigen Tourentages. Immerhin ging es am Anfang noch auf asphaltiertem Untergrund steil nach oben.


Bild: Brücke über Jablanica-See, BiH.


Bild: Weg vom Jablanica-See, BiH.

Die Straße führte durch eine wilde Klamm mit Wasserfällen und Wildbächen …


Bild: Bei Podhum, BiH.


Bild: Bei Podhum, BiH.


Bild: An der Neretvica, BiH.

Zuviel versiegelte Oberfläche ist sowieso nicht so gut für unsere Umwelt grins . Daher wird in BiH eine Landstraße nicht so gerne mit Asphalt verschandelt. Indirekt proportional zur Wegequalität steigt aber die Schönheit der Natur an. Fünf Stunden fuhr ich, ohne nur einer Menschenseele zu begegnen. Ein echter Genuss, obwohl die Straße zeitweise mehr einem schlechten Waldweg glich und an einigen Steigungen so matschig und steinig war, dass ich mich darauf konzentrieren musste, nicht stehenzubleiben. Dann wäre nur noch schieben möglich gewesen .


Bild: Bei Džanići, BiH.


Bild: An der Neretvica bei Slavkovići, BiH.

Eine „Abkürzung“ mündete abrupt vor einem Abhang. Da ich keine Flügel montieren wollte, suchte ich mir einen Weg zurück auf die „große Straße“, die mir ein paar ungeplante Höhenmeter bescherte, mich aber schließlich doch wieder auf den „Track“ brachte.


Bild: Ende der „Abkürzung“ an der R437, BiH.


Bild: Zum Glück gibt es ja auch die großen Landstraßen – Kreuzung entlang der R437 beim Fluss Prolaz, BiH.

Schließlich kam auch wieder die Zivilisation in Sicht. Zwischendurch zumindest auch in Form von rauchenden Köhlermeilern, die man schon von der Ferne riechen konnte. Die Mischung aus christlicher und muslimischer Kultur war in den Ortschaften offensichtlich. Klöster und Kirchen wechselten sich mit Moscheen ab.


Bild: Heilig-Geist-Kirche bei Muslinovac, BiH.


Bild: Kohlenmeiler bei Lučice, BiH.


Bild: Moschee von Živčići, BiH.

Als Ziel des heutigen Tages hatte ich das „Motel Carousel“ in Bila auserkoren, welches einen Zeltplatz angelagert hatte. Da am Abend aber ein heftiges Gewitter losbrach, entschied ich mich, gut 20 Euro zu investieren und die Nacht im Motel zu verbringen.


DER FÜNFTE TAG (05.06. – 121 KM / 1580 HM)

Wenn ich zelte, verschiebe ich das Frühstück und fahre erst ein bis zwei Stunden, bevor ich die ersten Kalorien zu mir nehme. Im Motel bot es sich natürlich an, das im Preis inbegriffene Frühstück nicht ausfallen zu lassen. So verbrachte ich die erste halbe Stunde vor dem Aufstieg auf den Drahtesel mit dem Auffüllen des Energiespeichers. Um 7:30 Uhr ging es dann los – zum Glück ohne Regen.


Bild: Motel "Carousel" in Bila, BiH.

Hatte ich schon erwähnt, dass die Wegqualität manchmal „herausfordernd“ war träller ? Fairerweise muss man sagen, dass am heutigen Tag auch längere Abschnitte mit Asphalt belegter Sträßchen dabei waren, insbesondere bei dem erneuten Anstieg auf 1200 m. Das lag auch daran, dass ich nun immer wieder an Ortschaften vorbeifuhr oder sie durchquerte. So war der Tag geprägt von interessanter Kultur und überwältigender Natur.


Bild: Zumindest relativ flach … Bei Bila, Straße entlang des Flusses Lašva, BiH.


Bild: Zulići Moschee in Travnik, BiH.


Bild: Kirche St. Johannes der Täufer in Travnik, BiH.


Bild: Travnik, BiH.


Bild: Unterwegs auf der E661, BiH.

Recycling wird in BiH großgeschrieben. Dabei wird nicht viel Energie in unnötige Anpassungen gesteckt …


Bild: In Donje Krčevine, BiH.


Bild: Hamandžići, BiH.

… wobei stellenweise auch ein etwas sorgloser Umgang mit Müll zu beobachten ist wirr .


Bild: Bei Čosići, BiH.

Bergauf ging es diesmal – wie schon erwähnt – meist auf guter Straße …


Bild: Čosići, BiH.

… bergab war dann aber wieder Naturliebe gefragt, die allerdings auch durch reichlich Natur befriedigt wurde lach .


Bild: Hinter Hamandžići, BiH.


Bild: Tal des Flusses Rika, BiH.


Bild: Oberhalb des Flusses Rika bei Dubrave, BiH.

Immer wieder stößt man auf „Kriegsspuren“ und man wird durch zahlreiche Gedenktafeln daran erinnert, dass nicht nur Gebäude und Ortschaften vernichtet wurden traurig . Insbesondere auf den Anhöhen wurden zerstörte Häuser nicht mehr instandgesetzt. Etliche dieser Ruinen sind auch heute noch vermint, so dass Wildcampen in der Nähe nicht empfehlenswert ist.


Bild: Dogani, BiH.


Bild: Am Weg entlang der Rika, BiH.

Auch der schönste Naturweg hat irgendwann sein Ende – zum Glück. Etwas Erholung vom Geholpere, welches die Federgabel und die gefederte Sattelstütze des Fahrrades zwar etwas abmildern, welches aber dennoch beschwerlich sein kann, ist zwischendurch recht willkommen. Für den Rest des Tages wäre ich dann auch mit Starrgabel ganz erträglich über die Runden gekommen.


Bild: Festung von Jajce, BiH.


Bild: Mlinčići am Pliva-See, BiH.

Kurz hinter dem „Großen Pliva-See“ kam ich dann auch zur Grenze zwischen der „Föderation Bosnien und Herzegowina“ und der „Republika Srpska“, die beide zusammen BiH bilden. Hier leben hauptsächlich bosnische Serben.


Bild: Großer Pliva-See, BiH.


Bild: Grenze zur Republika Srpska, BiH.


Bild: Serbisch-orthodoxe Kirche Hl. Sava in Mrkonjić Grad, BiH.

Zweimal erwischten mich heute kurze Gewitter. Auch kurz vor Ende regnete es wieder. Booking.com sei Dank, konnte ich für 30 Euro in Ključ im gleichnamigen Viersternehotel ein luxuriöses Zimmer reservieren. Wie schon am Vortag sprach die Dame an der Rezeption fließend Deutsch. Sie erzählte mir, dass sie als „Flüchtlingskind“ in Fulda aufgewachsen sei. Die Leute seien damals so freundlich und hilfsbereit gewesen … ich will das hier nun nicht vertiefen … mir brachte es immerhin ein wohl normalerweise teureres Zimmer ein.


DER SECHSTE TAG (06.06. – 100 KM / 1550 HM)

Auch das Frühstück im Hotel war sehr gut. Allerdings kam ich diesmal „erst“ um 8 Uhr weg. Da es aber zwar besseres Wetter als am Vortag hatte, aber immer noch gemäßigte und angenehme Temperaturen, war das eigentlich kein Problem. Der Ort Ključ demonstrierte deutlich die kulturelle Vielfalt des Landes, die leider in der Vergangenheit und zum Teil noch in der Gegenwart problematisch war bzw. ist. Genau genommen sind es aber nicht die religiösen Unterschiede, sondern viel mehr politische Hintergründe, die Ursache für die Konflikte in der Region waren und sind.


Bild: Stadtmoschee in Ključ, BiH.




Bilder: Himmelfahrtstempel in Ključ, BiH.

Zunächst ging es recht gemütlich entlang des Flusses Sanica und das Wetter war perfekt!


Bild: Am Fluss Sanica, BiH.


Bild: Fluss Sanica, BiH.

Lange konnte ich aber nicht gemütlich durch die Lande radeln. Der Abschied vom Fluss musste durch heftige Anstiege auf zum Teil wieder richtig „schlechten“ Wegen erkämpft werden. Die Höhenmeter des Tages zeigen, dass der Balkan eher als „leicht hügelige Landschaft“ zwinker beschrieben werden könnte.

Nachdem ich mich schon etliche hundert Meter den Berg hochgekämpft hatte, hörte ich von hinten einen Traktor antuckern. Es war einer dieser Minitraktoren, die eigentlich aus einer einrädrigen Zugmaschine mit Anhänger bestanden. Der Fahrer deutete mir an, dass ich mich am Wagen festhalten sollte. Das tat ich dann auch und so konnte ich vielleicht hundert Höhenmeter ohne Pedaleinsatz überwinden. Allerdings kostete es viel Kraft, sich den Berg hoch am Wagen festzuhalten. Schließlich hielten wir an der „Wohnung“ des Wohltäters, die aus einem Wohnwagen mit kleinem selbstgezimmertem Stall bestand. In ersterem hauste mein neuer Freund und in letzterem seine Ziege. Dass er aber nicht nur Ziegenmilch trank zeigten die diversen Flaschen im Anhänger zwinker , die wohl selbstgebrannte Alkoholika enthielten, von denen ich auch einen Schluck angeboten bekam. Ich lehnte mit dem Hinweis auf „Sport“ ab, worauf der freundliche Herr meine Portion gleich mittrank.


Bild: Beim Dorf Zavolje, BiH.

Das in der Bildunterschrift genannte Dorf Zavolje ist eine der Ansiedlungen, die oben am Berg offensichtlich nach dem Krieg nicht wiederhergerichtet und besiedelt wurden. Derartiges sah ich unterwegs immer wieder.


Bild: Dorf Zavolje, BiH.

Die Wege waren dem Zustand des Dorfes angepasst, waren anfangs aber noch gut fahrbar.


Bild: Beim Dorf Zavolje, BiH.


Bild: Jelašinovci, BiH.


Bild: Bei Bojište, BiH.

Menschen begegnete ich recht selten, aber Tiere sah ich häufig. Um sie zu fotografieren war ich aber meist zu langsam. Diese häufig zu sehenden stromlinienförmigen Zeitgenossen gab es in großen Mengen und ich war froh, am Ende nicht einen davon überfahren zu haben.


Bild: Bei Glavice, BiH.

Dass ich wenig Autos sah, war ich schon gewohnt. Auf dem Stück das nun kommen sollte, sah ich aber nicht einmal mehr Reifenspuren. Das hatte wohl seinen Grund … träller


Bild: Wohl noch KFZ-tauglich – Bei Glavice, BiH.


Bild: Schön aber schon etwas fordernd – Beim Japra-Fluss, BiH.


Bild: Da fehlt doch etwas … immerhin vorschriftsmäßig mit einer Einkaufstüte markiert - Beim Japra-Fluss, BiH.

Mit dem Fahrrad kann man aber so einiges an Unwegsamkeiten überwinden, wenn auch ich mir hier zeitweise noch etwas mehr als 42-622 als Reifenmaß gewünscht hätte. Es ging aber auch so und schließlich wurde der Weg wieder so, dass man ohne Akrobatik einfach drauflosfahren konnte. Die Zivilisation rückte wieder näher.


Bild: Kirche der Verklärung des Herrn bei Majkić Japra Donja, BiH.


Bild: Die vorherrschende Farbe in weiten Teilen meiner BiH-Etappe: Grün – Majkić Japra Donja, BiH.


Bild: Der Pope und seine Frau wurden direkt vor der Kirche beerdigt – Majkić Japra Donja, BiH.

Ziel des heutigen Tages war Bosanka Krupa, wo ich in Ermangelung eines Campingplatzes wieder ein Hotel (Stari grad Ilma) nahm. Mit Preisen unter 30 Euro für ein gutes Hotelzimmer ist man sowieso versucht, bequem zu werden. Als ich neben einer Tankstelle vor der Stadt kurz anhielt, um das Internet für die Quartiersuche zu bemühen, sprach mich plötzlich ein Mann an, der aus der Tankstelle zu mir gekommen war. Er wünschte mir eine gute Weiterfahrt und noch einen schönen Aufenthalt in BiH und drückte mir ein Magnum-Speiseeis in die Hand. Dann ging er wieder. Schon die zweite nette Geste der Gastfreundschaft, die mir in diesen Ländern deutlich häufiger begegnet als in „heimischen Gefilden“.
Noch ein paar Eindrücke von der Stadt …


Bild: Blick von Brücke über die Una auf Festung Krupa in Bosanska Krupa, BiH.


Bild: Kirche der Heiligen Jungfrau Maria und Tempel der Geburt der Heiligen Jungfrau, Bosanska Krupa, BiH.


Bild: Festung Bosanska Krupa, BiH.