Wohin mit der Tochter?

von: talybont

Wohin mit der Tochter? - 18.08.20 10:51

Das Jahr mit Corona, in dem alles anders geworden ist. Drei Monate lang mit zwei Kindern daheim, dann noch Ferien. Will man da noch wegfahren? Auf Borkum waren wir im Juni schon, aber ich hatte meiner Tochter ja noch eine Tour mit Rad und Zelt versprochen. Also wurde Ende August angepeilt, kurz vor Beginn des neuen Schuljahres.

Die Wahl des Ziels bzw. der Route war nicht einfach. Eigentlich hatte ich die Hohe Röhn und das Kinzigtal auserkoren, aber der Wetterbericht bereitete mir von Tag zu Tag mehr Kopfzerbrechen!
Einen Tag vorher: PLAN B - es geht an die Wied!
Vorteil: von Wiesbaden aus ohne umsteigen im Regionalzug nach Neuwied. Und ein Besuch bei meinen Eltern ließe sich ebenfalls prima einplanen.
Schnell noch für zwei Tage den Campingplatz (Wiedhof) gebucht und los.

Tag 1: von WI über Neuwied nach Waldbreitbach (25 km, 225 hm, 2:11 h)
Schon bei der Fahrt zum HBF dachte ich: oje, total überladen! Die ganze Fuhre wackelte wie ein Lämmerschwanz. Ich habe es nicht nachgewogen, aber ich schätze die Last auf ca. 30-35 kg (inkl. Zelt, Hocker und FollowMe). Beinahe unfahrbar! Aber egal, eine Alternative gab es nicht.



Der Zug brachte uns mit leichter Verspätung nach Neuwied, wo wir dann am Rhein erst mal ausgiebig pausierten. Denn ab jetzt ging es stetig, manchmal aber auch steiler, bergauf.





In Sengdorf musste dann unbedingt eine Abkühlung her - es war ziemlich schwül und heiß.



Der Wiedradweg verläuft im unteren Abschnitt oft abseits der Strassen durch den Wald, aber auch nicht immer am Fluß entlang. Bisweilen gibt es auch richtig fiese Rampen, die man sich hochquälen musste.
Hinter Altwied kamen wir an eine Absperrbarke: Rad-und Fussgängerverkehr gesperrt! Aber was sollte schon sein, also weiter. Etwa einen Kilometer später sahen wir das Elend - drei umgestürzte Bäume, Mordsviecher, über dem Weg. Ein uns entgegenkommendes Pärchen aus Holland versicherte uns aber, dass es die einzigen Bäume seien. Sie boten uns sogar ihre Hilfe an, aber es ging auch so. Julchen die Taschen, ich die Räder

Und so langsam näherten wir uns den Highlights des Wiedtals, den Brücken.







Ich finde, diese überdachten Brücken haben etwas beruhigendes. Was mich weniger beruhigte, war der hohe Wasserstand der Wied aufgrund der Unwetter vom Vortag. Ob ein Baden im Fluss wohl noch möglich war?

In Datzeau setzten wir uns an die Wied, um eine weitere Pause zu machen. Es war schwülwarm und somit bitter nötig!





Nun war es nicht mehr weit bis nach Waldbreitbach. Und was gehört bei so einem Wetter zwingend dazu? Na klar, ein Eis.



Hier muss ich das Eiscafe Riviera in Waldbreitbach einmal hervorheben: sehr lecker! Wären am liebsten hocken geblieben und hätten noch 2-17 Eis gegessen. Aber da der Campingplatz nicht mehr weit war.....

Nach einer kurzen Anmeldung beim Chef (Wiedhof) durften wir uns einen Platz auf der Wiese aussuchen. Leider waren hier schon einige Leute versammelt und deren Gepäck verhieß nichts gutes! 50 Liter Fässer und Türme von Flensburger Pils - oha, wir waren in eine Fete von Wied (nicht) in Flammen geraten. Düsseldoof (oder ...dorf) und Bottrop auf Sauftour im Westerwald.
Den Enten war es egal, die halfen uns beim Zeltaufbau.



Ich hatte das Zelt zuerst an der Wied postiert, mich dann aber schnell für den Schatten entschieden.



Viel besser! Schnell noch was getrunken und ab in die Wied. So ein Bad im hüfttiefen Wasser ist einfach herrlich. Man muss nur auf die Tochter aufpassen. Die kann zwar schon schwimmen, aber die Strömung war heftig. Ab und an musste ich schon mal nachfassen.

Gegessen haben wir im Bistro am Platz, nichts weltbewegendes, aber OK. Danach noch schnell zum Supermarkt und was für die Nacht gekauft. Auf den Hockern an unseren Baum gelehnt hörten wir das Grauen, was uns die Nacht begleiten sollte. Es begann mit Cordula Grün und dann kam der fiese DJ Ötzi um die Ecke. Da war ich schon auf 180! Aber so kurz vor 22:00 war dann im ersten Krawallzelt Ruhe und Julchen ging schlafen (und wurde auch erst um 07:15 wieder wach). Aber irgendwann legten die anderen los. AufMusik vollte Kichern und Grölen, so dass ich wohl erste gegen 04:00, oder später, zur Ruhe kam. Darüber hinaus war es immer noch fies schwül und das aus Gewichtsgründen eingepackte 2-Mann-Zelt von Decathlon war viel zu stickig. Hätte das 3er mitnehmen sollen! Aber zu spät - in der Nacht überlegte ich mir schon einen Plan C für die kommenden Tage - gute Nacht!