Re: Der Zickzacksommer 2020

von: iassu

Re: Der Zickzacksommer 2020 - 12.09.20 05:38

Und weiter.

Gerade nachdem mein Händi seine Gutenmorgenhymne zelebriet hat, blicke ich vom Balkon Richtung Hafen:



Nach 2einhalb Stunden Fahrt, vorbei an Kephaloniá, bin ich auf Ithaki gelandet. Die touristisch zurückhaltende Insel mit der Odysseusvergangenheit und dern grünen Wäldern und den Südseebuchten:





Zunächst muß man von kleinen Hafen Pisaetos eine Anhöhe erklimmen, die über die Wespentaille rüber zum Hauptort Vathý führt:







Aufgrund der Besonderheit dieses gigantischen Naturhafens sammeln sich hier die Segler und ankern über Nacht und gehen an Land essen. Soviele verschiedene Sprachen habe ich nicht oft reden gehört. Am nächsten Tag starte ich eine Rundtour um den nördlichen Inselteil:





Im Weiler Anojí gibt es ein uriges Universaletablissement. Café, Resto, Dorfzentrum, Volkskundemuseum, kurz: die Seele des Dorfes, von der Seele des Dorfes geleitet und gepflegt. Ich vertilge einen griechischen Kaffee und selbstgemachtes Eis:









In Kióni genieße ich ein köstliches Mittagessen und finde eine unerwartete Transportfahrzeugkombination vor grins :





Noch zwei weitere, in seltsamer Übereinstimmung angestrichene Einkehrmöglichkeiten passiere ich:





Zurück geht es auf der Panoramahöhenstraße auf der Westseite mit Blick auf den "schönsten Strand" der Insel:





Und einem erneuten Angriff auf den Farbbereich der Netzhaut:



Und nach vormittäglichem Dunstfrust eröffnen sich auf dem Rückweg erfreuliche Aussichten aus der Höhe auf den Hauptort in seiner Bucht:







Was der Abend schon angedeutet hatte:



Zeigte sich am nächsten Morgen. Der Dunst war ein Vorbote für ein Tiefdruckgebiet gewesen. Die Höhenstraße lag in Wolken:



Ich erreiche den Hafen gerade so eben noch trocken:



Zwischen den nächsten zwei Bildern liegt einer der Wendepunkte, das große Zickzack meiner Reise. Zuerst auf der Fähre zurück nach Patras:



Dann ein Herbstblick auf DIE Brücke:



Ich lese Internetnachrichten und lasse mir das seltsame Verhalten des jungen Hoteliers auf Ithaki durch den Kopf gehen. Es wurde viel rumgetuschelt, offensichtlich liegt etwas im Busch. Sie haben große Angst vor einem erneuten lockdown. Griechenland war ganz hervorragend durch die Coronakrise gekommen, mit deutlich besseren Werten als zB in Deutschland oder der Schweiz. Jetzt kommen die ganzen Touristen ins Land, wenn auch erheblich weniger als sonst üblich. Sorgen bereiten vor allem die Bulgaren und Russen, die aus dem Norden einfallen, schnell wird dort die Grenze fast geschlossen.

Meine Route würde mich ab Patras Richtung Piräus und von dort auf die Inseln führen. Dort festgesetzt zu werden erscheint mir als doch recht abschreckende Vorstellung. Und so ziehe ich die Reißleine. Natürlich tut das weh und ist traurig, aber ich würde mir ja Vorwürfe machen müssen, wenn ich mir sagen müßte, vor 5 Tagen hättest du in Patras noch ohne großen Aufwand zurück fahren können.

In Patras landen wir um 13:30. Der andere, der neuere Hafen liegt 5 km südlich. Um 13:50 stehe ich am Schalter und frage, ob ich die erst in zweieinhalb Wochen geplante Rückfahrt auch auf heute verlegen kann. Ja, das geht. Allerdings ist jetzt Nebensaison und ich hätte dann für mein schon bezahltes Rückreiseticket deutlich zuviel ausgegeben. Zum Ausgleich und nach telefonischer Rücksprache mit der Teppichetage bekomme ich eine Luxuskabine.

Der Check-out am Zoll mit flughafenähnlicher Taschenkontrolle geht flott, das Rad paßt in keinen scanner, um 14:10 stehe ich am Schiff, das um 14:30 ablegt. Es ist noch leerer als auf der Hinfahrt und ich nehme von der gigantischen Kabine Besitz. Sie befindet sich direkt unter der Brücke und hat nach vorne schauende Fenster:







Vor Igoumenitsa zeigt sich neben dem Grau eine kleine Wolke im Abendlicht:



Mit einem zurückhaltend schwarz-weißen Bild von unterwegs geht dieser 6-Tage-Trip nach Griechenland zuende, morgen werde ich wieder in Ancona landen.




Ende Teil 1.