Re: Der Zickzacksommer 2020 Teil 2

von: iassu

Re: Der Zickzacksommer 2020 Teil 2 - 12.09.20 20:54

Weiter.

Einen Tag habe ich in Genua. Einfach ein paar Bildeindrücke:











Die Piazza della Victoria:





Mit dem nach Süden gegenüber gelegenen Gartenterrassenkunstwerk:







Wohnhauskomplex Via Lamberto Loria



Arkaden ohne Ende in der (neueren) Innenstadt:



Ich orientiere mich wieder mehr Richtung Hafen:



Echt oder fake?





Nachmittags hat es sich etwas zugezogen und ich laufe nochmals in die Stadt hoch. Die eigentliche Altstadt ist in Genua besonders krass. 3-5-stöckige Gebäude mit sehr engen Gassen, in denen es irgendetwas zwischen romantisch-heimelig, verrucht, faszinierend und unheimlich ist. Mich hat es da nicht so hingezogen.

Die Kathedrale:



Und die Piazza Giacomo Matteotti . Dort lasse ich mich vor dem Café Douce nieder. Schräg gegenüber baut ein Geiger einen Stuhl und ein Wiedergabegerät auf und beginnt zu spielen. Er kann das, ganz offensichtlich Profi, vielleicht im Ruhestand, vielleicht Berlusconi-Sparkurs-bedingt, vielleicht coronagesperrt, keine Ahnung.

Er spielt virtuos und sauber intoniert. Nach einem Bravourstück gibt es eine kleine Atempause, ich bin der einzige auf dem Platz, der klatscht - übersättigtes Volk. Dann läuft er mit der Geige in der Hand durch die Caféstuhllandschaft und macht sehr nett die Leute an, indem er einfach ein bißchen Bühnencharme versprüht und die Hand aufhält. Als er zum Schluß bei mir vorbei kommt, gebe ich ihm 2 5-Euroscheine. Er ist überrascht. ich sage ihm, daß wir Kollegen sind, daß ich Pianist bin.

Er ist aus dem Häuschen. Wir tauschen die Vornamen aus, ich komme aus der Nähe von Stuttgart uswuswusw. Dann mache ich noch zwei Fotos von ihm und realisiere verblüfft, daß er keine übliche akustische Geige hat, sondern so eine Entsprechung zu einer E-Gitarre. Nach einem kräftigen Händedruck geht er dann wieder rüber und verkündet auf halbem Weg, sich nochmal umwendend, daß er mir zu Ehren jetzt noch ein ganz besonderes Stück spielen wird.

Und wirklich, er stellt die Orchesterbegleitung an und brilliert mit einem wohlbekannten Konzertbravourstück, ich weiß leider nicht, wie es heißt. Danach klatschen dann wirklich alle auf dem Platz. Und dann: "Das habe ich zu Ehren unseres Gastes gespielt, der große Pianist aus Deutschland, Andreas!" Das ruft er laut und publikumswirksam über den Platz und zeigt auf mich. Ich grinse und winke zurück. Wieder allgemeines Lächeln ringsrum und ein paar Klatscher. Dann verzieht er sich in eine Seitengasse un plaudert mit Bekannten.

So wurde ich in Genua als il grande pianista da Germania Andrea bekannt....





Abendstimmung Nähe meines Hotels am Hafen: