Re: Berner Oberland: auf der Via rough-stuffina

von: Biotom

Re: Berner Oberland: auf der Via rough-stuffina - 27.09.20 07:23


Tag 4: Chilei – Grimmialp – Grimmifurggi – Rauflihore – Färmeltal – Bleikestafel – Lenk (Karte)

Die Septembernächte sind bereits ordentlich lang, und so koche ich mir mein Porridge noch im Dunkeln. Beim ersten Tageslicht fahre ich zur Alpkäserei Chilei hinunter…





…und erreiche auf schönen Strässchen…





… die Grimmialp. Dort gönne ich mir ein zweites Zmorge (und vor allem einen ausgiebigen WC-Besuch träller ) bevor ich wieder Richtung Süden fahre. Der Weg ist zwischendurch recht vernünftig angelegt…





…aber leider die meiste Zeit zu steil um zu fahren. So kämpfe ich mich mehr schlecht als recht zu p.1620 hoch. Hm, irgendwie nicht der beste Tag: ich bin recht verpeilt wegen der nicht sonderlich erholsamen Nacht, die Beine melden nach dem gestrigen Otterepass Ruhebedarf, und das Wetter ist ein bisschen wolkig-diffus. Aber zum Glück treffe ich auf überaus freundliche Kühe, welche mitwandern…





…und mit grossem Interesse mein Velo begutachten lach





Von p.1620 bis zur Hochebene von Grimmi ist es wieder ganz angenehm, aber dann ist durchwegs Schieben angesagt (zum Glück kein Tragen, ufff…). Ich mag nicht so und lege mich ein bisschen hin…





…um die Aussicht auf die Grimmi und das Diemtigtal zu geniessen:





Irgendwie schaffe ich es auf die Grimmifurggi und mache nochmals ausgiebig Pause. Aus dem Diemtigtal steigt ein Wanderer hoch, und gemeinsam erklimmen wir das Rauflihorn. Herrlich, so ohne Gepäck zu wandern! Trotz der Wolken ist die Aussicht ganz passabel: wir bestaunen das Gsür…





…den Otterepass (in der linken Bildhälft)…





…das Simmetal und das Saanenland…





…die Spillgerte…





…und das Diemtigtal…





…und seine Wände:





Zurück auf der Grimmifurggi freue ich mich auf die Abfahrt ins Färmeltal. Der schmale Weg…





…wird bald zu einer tipptoppen Alpstrasse…





…welche durch eine herrliche Herbstlandschaft führt:





Der Blick geht ins wunderschöne Färmeltal…





…und auf den Färmelbach. Krass, diese Steinwüste!





Das Färmeltal ist einer dieser schlichten Perlen der Alpen: alte Bauernhäuser sind in wunderbare Matten und Baumgruppen eingestreut. Ausser ein paar freakigen Velofahrern hat es null Durchgangsverkehr, und touristische Infrastruktur hat es ausser Wanderwegen auch keine:





Statt direkt ins Simmental abzufahren, schleiche ich mich auf Alpsträsschen der Spillgerte davon…





…und erreiche den Hängen entlangfahrend…





…die schöne Lenk (die Lenk ist übrigens die einzige Ortschaft im deutschsprachigen Raum, die ich kenne, welche konsequent mit einem bestimmten Artikel geschmückt wird schmunzel ) :





Ich überlege kurz, noch ein bisschen den nächsten Pass hochzufahren und unterwegs zu zelten, aber es ist schon recht spät, und ich muss unbedingt meine Kleider waschen. Auf dem Touristenbüro sagt man mir, dass man auf dem Camping die Waschmaschine auch als Nicht-Gast benützen darf. Als ich dann auf dem Camping bin, mag ich nicht mehr weiterüberlegen wegen wo schlafen, und nach einem kräftigen Regenguss stelle ich mein Zelt auf.
Fürs Znacht gehe ich in die Beiz. Ein Blick auf die Karte der Naturschutzgebiete verrät mir, dass es im nächsten Tal schwierig wird mit Wildzelten. Und dann steht als Tourabschluss noch ein ganz übler Kerl von einem Pass an. Soll ich vielleicht mein Campingzeugs nach Hause schicken und so Wildzeltprobleme und mühsames Geschleppe aus dem Weg gehen? Hm, zuerst mal schlafen schmunzel