Kombi Oder/Neiße-Berlin Usedom+Spreeradweg

von: motion

Kombi Oder/Neiße-Berlin Usedom+Spreeradweg - 06.11.11 21:03

Gleichzeitig zu den Outdoorseiten möchte ich meinen Reisebericht auch hier in Kopie rein stellen.

Freitag 21.10.:

Auf der Autobahn geht es nach Crimmitschau, um von da aus weiter zu fahren. Auf der Autobahn bleibt genügend Zeit um über mein Vorhaben noch ein bissl nach zu denken. Die Wetteraussichten sind nicht schlecht, nur a bissl kühl soll es werden. Tagsüber sind nicht mehr als 10 Grad gemeldet und nachts gehts ganz gut schon in den Minusbereich. Und ich will mit Zelt los ziehen? :roll: Auch stelle ich mir die Frage ob meine doch recht optimistische Kilometerplanung Bestand haben wird oder ob ich zu optimistisch geplant habe. Die Sonne geht erst ca 8 Uhr auf und bereits 17 Uhr wieder unter. Bei 160 km Tagesschnitt die ersten 4 Tage bleibt da nicht viel Luft zur Pause mit gerechneten 20 km pro Stunde. Naja schaun wir mal und lassen es auf uns zu kommen. 18 Uhr geht mein Zug von Glauchau Richtung Dresden und dann weiter nach Zittau wo mich Atze1407 abholen wird und ich noch eine warme Nacht haben werde. Ab in den Zug und schon passiert was passieren musste. Typische Klischeedeutsche blockieren das Fahrradabteil. Der ganze Zug ist leer und auf meine freundliche Nachfrage ob sie sich nicht ins normale Reiseabteil setzen könnten, wird störrisch und abweisend geantwortet: Nein mit den großen Koffern bleibe man hier :motz::motz::motz: Also bleibt mir keine andere Möglichkeit als mein Fahrrad zu halten und zu stehen. Irgendwann finde ich dann eine Möglichkeit mein Fahrrad halbwegs an zu lehnen. Allerdings streift dabei mein Vorderrad wieder deren Koffer. Sofort wird dieser weggezogen und mein Fahrrad kann ich gerade noch so vor umkippen retten. Ein Ausländer im selben Abteil bekommt meine missliche Lage mit und ist so nett und stellt seinen Koffer extra hin, damit mein Rad hält. Ich bedanke mich recht herzlich und zolle meinen Respekt für die Aktion. Natürlich freue ich mich dann noch über das Babygeschrei was die 2 Deutschen jetzt etwas beengter sitzend sichtlich nervt grins Wer im Glashaus sitzt.... :lol: Naja irgendwann steige ich in Dresden aus, baue noch neue Bremsbeläge ans Hinterrad und dann gehts ab in den Zug nach Zittau. Ein freies Fahrradabteil hebt die Stimmung merklich. 21.00 Uhr steige ich in Zittau aus und Atze steht schon Gewehr bei Fuß um mich abzuholen. Es ist merklich kühler und nach der Zugfahrt friere ich erstmal fürchterlich auf dem Rad. Schnell noch einen Döner geholt und schon gehts weiter. Einen netten ABend bei Atze beende ich dann gegen 24 Uhr, um rechtzeitig 6 Uhr aus dem Bett zu kommen. AB gehts in den Schlafsack....

Bahnhof Glauchau:


Tag 1: Samstag 22.10.11
Tagestour: Zittau - Guben
gefahrene km: 166 km
reine Fahrzeit: 7,55 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 21 km/h

Erbarmunglos klingelt morgens 6 Uhr der Wecker. Draußen ist es noch dunkel, nebelig und kalt. Verdammt was will ich hier. Eigentlich wollte ich doch einen gemütlichen Radurlaub machen, bei schönem warmen Herbstwetter. Und jetzt steh ich hier. Atze ist schon auf und leiht mir seinen Kocher, um meinen nicht raus holen zu müssen. Ein paar Schwätzchen noch und schon vertrödel ich meine Zeit am ersten Tag. Eigentlich wollte ich ja 7.30 Uhr starten. Kurz nach 8 gehts dann endlich los. Raus gehts, das Fahrrad beladen und verdammt nochmal ist das kalt :roll:

Start vor Atze´s Haus


Zum Glück ist Zittau nicht zu flach und so geht es im Morgengrauen zum warmradeln auch mal bergauf. Erst durch die Stadt und relativ bald über erste Radwege Hirschfelde. DIe Kälte macht einen munter und nach nicht all zu langer Zeit sehe ich aus wie ein Schneemann. Der Nebel setzt sich als Rauhreif auf meiner Kleidung nieder und verwandelt mich von schwarz zu weiß.

Kurz nach Zittau:


Kurz nach Hirschfelde geht es das erste Mal runter zur Neiße und die rsten Sonnenstrahlen erblicken das Licht des Tages. Gemütlich geht es entlang des Flußes durch bunt gefärbte Laubwälder. Die Ruhe die ich jetzt habe, sollte mich die ganze Woche über begleiten.



Relativ schnell folgt das Kloster Marienthal



In Ostritz zeigt sich der Herbst von seiner schönsten Seite



Herbstimpressionen



Schaufelradbagger in Hagenwerder



Weiter gehts mit vollem Elan Richtung Görlitz. Erst noch an der Neiße entlang zeigen sich schöne Blicke auf die Stadt, später geht es durch enge kleine Gässchen weiter.







Ab Görlitz geht es dann etwas abseits der Neiße durch kleine verschlafene Dörfchen. Die Zeit scheint hier still zu stehen. Im Vergleich zu dem was noch kommen sollte in Meck Pom, aber noch die Blüte des Lebens grins Der nächste tolle Punkt war die Kulturinsel Einsiedel. Scheinbar haben hier viele Leute zuviel Zeit gehabt, auf jeden Fall haben sie hier ein riesiges kreatives Areal angelegt. Hier steht Deutschlands erstes Baumhaushotel und es gibt eine riesige Auswahl an selbstgefertigen Spielgeräten und Erlebniswelten, alle samt aus Holz. EIne andere Welt tut sich hier auf.



In Pechern, namensgebend für den Ort war die frühere Pechgewinnung, steht eine ganz schmucke kleine alte Fachwerkkirche. Die ersten Erwähnungen der Kirch gehen bereits auf das Jahr 1593 zurück.



Weiter gehts richtig Bad Muskau. Zwischenzeitlich sind mir die Getränke ausgegangen, da ich nicht viel mitgenommen habe. Die einsame Prärie der Oder Neiße hatte ich wohl etwas unterschätzt :roll: Kein einziger Laden in den vergangenen Stunden und dann komme ich kurz vor Bad Muskau auf einen bereits seit 1 Stunde geschlossenen Dorfladen. Also klingel ich neben dem Markt und erwische die Besitzer. Freundlich sperrt man mir auf und ich kaufe mir Nachschub. Frisch aufgetankt erreiche ich wenig später Bad Muskau. Hier sind bereits 100 km geradelt und ich entschließe mich eine Pause einzulegen. Bestellt wird Schnitzel mit Pommes direkt im Biergarten vor der Oder Neiße Brücke. Zick Menschen kommen hier mit vollbepackten Tüten aus Polen und freuen sich über Ihr Textilschnäppchen :grrr: Naja beim ersten Biss in das Schnitzel fällt mir fast das Kinn auf den Boden. Ein abartiges Pressschitzel, zusammengeklebt nach modernsten Industriestandards. Bestellt ist es und bezahlt auch, Hunger hab ich auch, also würge ich es irgendwie runter. Gut bekommen tut mir es nicht. Abends habe ich immer noch keinen richtigen Hunger und auch am nächsten Morgen liegt es mir noch schwer im Magen. Nie wieder so nen Mist. Da lieber Wasser mit Brot denke ich mir :roll: Nach meiner Pause geht es noch durch den Fürst Pückler Park. Klasse saniert, ist es hier einfach schön durch zu fahren. Das Schmuckstück des Parkes bildet natürlich das Schloss.



Mit nur noch 60 km oder 3 h Fahrzeit nehme ich den restlichen Tag in Angriff. Immer entlang der Neiße oder durch einsame Dörfer geht es jetzt Richtung Brandenburg. Es wird einsamer und einsamer und noch immer habe ich trotz des tollen Wetters keinen anderen Radler getroffen. ALlein auf weiter Flur kämpfe ich mich nordwärts. Ab und zu führt der Weg durch dicht bewachsene Allen.



Ein Wasserkraftwerk im letzten Licht des Tages



Die ersten Wegweiser mit Guben tauchen auf und ich freue mich endlich meinem Tagesziel näher zu kommen. Die Sonne ist auch schon so gut wie am Horizont verschwunden und es wird Zeit das Zelt auf zu schlagen. Kurz vor Guben frage ich bei einem älteren Ehepaar nach Wasser. Er rennt los und bringt mir ein Glas Wasser. ;-) Ein kleines Missverständnis, denn ich wollte eigentlich meinen Wassersack gefüllt haben. Ich erkläre kurz meinen PLan und dann geht es noch ein kurzes Stück weiter. Relativ schnell habe ich dann 17.30 Uhr das passende Fleckchen für mein Zelt an der Neiße gefunden und baue es auf. Gemütlich richte ich mich ein. Es eilt ja nicht. Die Nacht bricht an und der Nebe zieht ein. Bereits 8 Uhr hat sich der erste Rauhreif gebildet. Also wird die Nacht nicht warm ;-) Ich verkrümel mich in meinen Schlafsack, schreibe noch was und dann geht auch schon das Licht aus.....