Re: Kombi Oder/Neiße-Berlin Usedom+Spreeradweg

von: motion

Re: Kombi Oder/Neiße-Berlin Usedom+Spreeradweg - 07.11.11 21:39

Tag 2: Sonntag 23.10.2011
Tagestour: Guben - Hohensaaten
gefahrene km: 164 km
reine Fahrzeit: 7,54 h
Durchschnittsgeschwindkeit: 21 km/h

6 Uhr klingelt erbarmungslos der Wecker. Es ist noch stockdunkel, kuschelig warm in meinem Schlafsack und ich habe so gar keine Lust auf zu stehen. Draußen ist es verdammt kalt und da ich nachts vergessen habe die Lüfter vom Zelt zu öffnen, habe ich morgens eine schöne Tropfsteinhöhle im Zelt. Ich drehe mich nochmals für 10 Minuten um und lasse alle Fünfe gerade sein. Irgendwann aber muss ich dann doch mal aufstehen, um meine Etappe zu schaffen. Die Tagesdauer wird ja schließlich nicht länger. Erstmal trockne ich das Zelt von innen mit meinen Handtuch, bevor ich mich aus meinen Schlafsack mehr oder weniger freiwillig pelle. Als ich das Zelt aufmache, kommt mir erstmal eine schöne Ladung Kaltluft entgegen. Das ganze Zelt und auch das Rad ist vom Nebel vereist. Schnell ziehe ich meine Sachen an und lege mich wieder in den Schlafsack um etwas zu Essen und trinken zu kochen. Danach geht es ans packen. Da es erst dämmert, kann ich natürlich nichts trocknen. So probiere ich das ganze Eis vom Zelt abzuschütteln und dann kommt es tiefgekühlt ab in den Packsack.





Kurz nach 8 ist dann alles verstaut und ich probiere mich noch fernab der ersten Sonnenstrahlen warmzuradeln. Ein kurzes Stück später fahre ich durch Guben. Wer Lust hat kann sich bei Herrn von Hagen hier plastinieren lassen. Ich bin auf jeden Fall noch viel zu früh dran, um diesen Herrn einen Besuch abzustatten. Erste Sonnenstrahlen stärken das Wohlbefinden, wobei die Sonne nicht wirklich die Kraft hat, einen zu wärmen.



Weiter geht es auf Deichen Richtung Ratzdorf und den Oderbruch, eine Gegend die seit dem Oderhochwasser eigentlich jeder kannt. In Ratzdorf mündet dann auch schließlich die Neiße in die Oder. Wer mein Bild mit dem des Hochwassers vergleichen möchte, hier der Link: http://www.google.de/imgres?imgurl=http:...um=1&itbs=1



Naja weiter geht es immer auf den Deichen entlang Richtung Frankfurt Oder. Es ist einsam, keine Menschenseele ist um die Zeit draußen. Nur ein verrückter Reiseradler grins Viel zu sehen gibt es nichts, außer Natur, Natur und nochmals Natur. Felder wechseln sich mit kleinen Wäldern links der Deiche ab. Rechts der Deiche ist die Oder mit ihren recht weiträumigen Auslaufflächen. Vögel sind die einzigen die hier die Ruhe stören. Die gibt es in Hülle und Fülle hier. Ein kleines Paradies für Wildgänse die momentan in ihr Winterquartier ziehen, Grünspechte, Reiher, Enten, Schwäne und jede Menge andere Arten. Auf meinem Weg passiere ich noch vor Frankfurt die Brücke nach Eisenhüttenstadt. Ein toller Blick gibt sich auf die Altstadt frei.



Kleine Industrieruine kurz hinter Eisenhüttenstadt



Weiter führt die Fahrt nun Richtung Frankfurt, wo ich eine kleine Pause einlegen möchte. Noch immer ist es relativ früh, aber die ersten Cafe´s und Bäcker haben hier wenigstens zum Sonntag schon geöffnet. Ich nehme gleich das erst Beste und bestelle 2 Stück Kuchen und ein Kakao. Macht 6,10 Euro und ich bin erstmal geschockt. So teuer ist es nicht mal im Westen :ignore: Naja ich habe Hunger, das Schnitzel von gestern grüßt ab und zu immer mal noch recht freundlich und so lasse ich mir den Kuchen schmecken. Nach 20 Minuten gehts dann weiter Richtung Hohenwutzen. An größeren Städten kommt jetzt nichs mehr. Nur noch die einsame Weite des Oderbruchs. Mal auf dem Deich, mal neben dem Deich oder ein Stück entfernt von der Oder geht es weiter Richtung Norden. Im großen und ganzen lässt sich der Weg mit den folgenden 2 Bilder ganz gut beschreiben





So langsam nähert sich meine Tachonadel der 160 km Grenze und das heißt bald da grins Die Sonne geht schon wieder unter, noch bevor ich Hohenwutzen, mein eigentliches Ziel für heute, erreicht habe.



Nebel kommt schon wieder auf und es wird merklich kühler. Wo will ich heute schlafen, auf jeden Fall nicht im Zelt habe ich schon während der Fahrt beschlossen. Heute soll es nach der Variante von User Starckbier gehen. Einfach bei den Leuten klingeln und mal schauen was passiert. In Hohenwutzen probiere ist es 3/4 mal und erhalte überall eine Absage. Zur Sicherheit lasse ich mir meinen Wassersack füllen und fahre noch in der Dämmerung weiter Richtung Hohensaaten. Hier möchte ich es weiter probieren, bevor ich dann doch das Zelt aufschlagen würde. Das Dörfchen ist nocht groß und auch die ersten 2 Versuche scheitern. Ich möchte schon zum zelten fahren, als ich einen Zaun sehe an dem ein Trinkwasserhahn angebracht ist. Den Versuch gebe ich mir noch entschließe ich mich. Eine ältere Frau öffnet mir die Tür. Ich erkläre mein Vorhaben und sie geht zu ihrem Mann und spricht es kurz ab. Beide kommen wieder und bieten mir die Hobbylaube an. Beheizt und mit Bett. Was will man mehr. Schnell mache ich es mir gemütlich, breite mich aus und lasse die Sachen trocknen. Eine Dusche bekomme ich auch noch und so wird es ein gemütlicher Abend bei 20 Grad. Trotzdem entgleite ich schon in das Reich der Träume noch vor 23 Uhr.