Re: Kombi Oder/Neiße-Berlin Usedom+Spreeradweg

von: motion

Re: Kombi Oder/Neiße-Berlin Usedom+Spreeradweg - 10.11.11 22:04

Tag 5: Sonntag 26.10.2011
Tagestour: Eberswalde - Berkenbrück
gefahrene km: 136 km
reine Fahrzeit: 7,24 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 18,4 km/h

Heute gönne ich mir ein bisschen Schlaf und lasse den Wecker erst 6.30 Uhr klingeln. Immer noch früh genug, aber immerhin. Das meiste ist schon vorgepackt und so geht es ans gemütliche Frühstück kochen. Wie immer gibt Grießbrei mit verschiedenen Trockenfrüchten angerührt. So langsam wird es heller und was man sieht ist nicht einladend. Grau in Grau, dazu ein bisschen Regen und Wind. Ein weiterer Tag ohne Sonne. Ich vertrödel mich natürlich mit Quatschen und komme erst 8.45 Uhr los. Um auf den Radweg zurück zu kommen, wähle ich die schnelle Variante über die Bundesstraße. Es gibt auch den Eiszeitradweg, aber leider ist sie nicht komplett auf meiner Karte und der Regen hält mich auch von Experimenten ab. Die Kilometer bis Biesenthal sind schnell geradelt und schon bin ich wieder auf meiner Route.

Auf dem Weg weiter Richtung Bernau lässt der Regen nach. Was bleibt ist mal wieder Gegenwind, aber daran habe ich mich ja schon gewöhnt. Bernau ist ein schönes altes Städtchen, umgeben von einer großen Stadtmauer und dem ein oder anderen interessanten Gebäude.





Ab nun geht es weiter in die Hauptstadt. Gestern noch tiefstes Hinterland in Meck Pomm und heute stehe ich in einer Stunde auf dem Alex, werde über die Museumsinsel fahren und mich durch den Großstadtdschungel kämpfen. Was für ein Kontrastprogramm. Die Fahrt in die Innenstadt wird anders als gedacht. Anstatt Großstadtdschungel geht es durch Parks, entlang von kleinen Flüssen, durch gemütliche Wohnsiedlungen und man merkt gar nicht in Berlin zu sein.



Ab Pankow kann ich das erste Mal den Fernsehturm sehen. Es scheint nicht mehr weit zu sein, nur noch 5 bis 7 km. Erst ab hier beginnt man, am vollen Stadtleben teil zu haben. Eigentlich wollte ich einen Döner essen, anstatt meiner mittlerweile bewährten Radlmahlzeit. Aber irgendwie findet sich in der Hauptstatt der Döner kein einziger Stand im vorbei fahren.



Also geht es erstmal hungrig weiter zur Museumsinsel, welche gleichzeitig den Endpunkt meiner Berlin Usedom Radweg Reise bildet. Ab jetzt geht es auf das letzte Teilstück meiner Reise dem Spreeradweg. Zu lange halte ich mich nicht in der Innenstadt auf, da ich hier schon einige Male war.








Das Raus fahren aus Berlin stellt sich dann ein bisschen schwieriger an als das Rein fahren. Besonders schön ist es entlang der East Side Gallery zu fahren, einem Ort an dem ich noch nicht war. Tolle Kunstwerke sind hier entstanden.





Oberbaumbrücke



Noch immer knurrt der Magen und als ich über die Brücke war, kam mir der erste Dönerladen in Berlin entgegen. Schnell rein und endlich Essen. Für 3 Euro plus eine Pizzaecke werde ich gut satt und es kann weiter gehen.
Durch den Plänterwald geht es entlang der Spree. Als ich dachte es geht wieder über die Brücke auf die andere Seite staunte ich nicht schlecht, als nur ein Fährableger da war. Nachdem ich schon in Berlin genug Zeit verloren hatte, schaute ich nun auf den Fährplan. Zum Glück ging die nächste in 5 Minuten und so konnte mein Rad auch mal ein paar Meter mitfahrend erleben.



Bei der Rausfahrt wird es mal wieder grauer und ab und an begleitet mich ein bisschen Regen. Durch die Parks in Köpenick, entlang des Müggelsees(von dem man aber nicht viel sieht)geht es nun nach Erkner. Spätestens ab ab dem Ort hat einen das Land und die Einsamkeit wieder. Regen und Wind wechseln sich immer noch ab und in Hartmannsdorf mache ich noch eine kleine Pause bevor ich die letzten Kilometer in Angriff nehme.
Ein paar schöne Einblicke gibt es trotz des Wetters.









Und dann passiert es, das Vorderrad rutscht weg und von meiner Lenkertasche entleert sich der Inhalt über die Brücke. Allen Voran mein Geldbeutel und die Sonnenblende. Ich schau mit stockendem Atem zu und bin froh, das die beiden Sachen doch noch rechtzeitig zum Liegen kommen. Glück gehabt!



In der Abenddämmerung fahre ich durch Fürstenwalde. Auf meiner Karte sah ich eine Anzeige vom Bürgerhaus Spreewald in Berkenbrück. Also wollte ich es noch im letzten Licht des Tages dort hin schaffen. Angekommen musste ich feststellen, das der Gasthof zu hat. Super, beginnt mein Glück von Neuem? Gegenüber war noch ein Cafe. Dort fragte ich und sollte 40 Euro zahlen, was mir zuviel war. Die Wirtin war aber so nett mir einen Tip zu geben. Ich sollte mal gegenüber klingeln. Dort würde von Privat ein Zimmer vermietet. Also fahre ich rüber und frage nach. Alles frei und für 14 Euro kann ich eine Nacht bleiben. Sie entschuldigen sich noch, das alles kalt ist, weil man mit niemand mehr gerechnet hat. Aber sie sind total nett und hilfsbereit und heizen mir noch die Dusche mit Holz an. Das Zimmer ist feinste DDR Nostalgie, aber das ist mir ja egal. Hauptsache eine Bett zum Schlafen...