Re: Alpe Adria nach bikeline

von: Chris1006

Re: Alpe Adria nach bikeline - 12.08.12 13:50

Nachdem es sich heute bei Sonne auf dem Balkon so schön schreibt, hier gleich noch eine Etappe:

Tag 3: Mallnitz - Arnoldstein (103 km)

Am dritten Tag hatten wir uns vorgenommen, an einem Tag das Bundesland Kärnten zu durchqueren. Das erschien uns realistisch, da die ersten 10 km sowieso bergab gehen und dann im bikeline keine Steigungen mehr verzeichnet waren... Tja, wieder mal reingefallen zwinker.

Wir starteten also am Morgen in Mallnitz bei 8 Grad, aber es regnete immerhin nicht mehr. Ich konnte mich trotzdem nicht überwinden eine lange Hose anzuziehen und so wechselte ich nur auf ein langes Trikot und den Regen-/Windschutz.

Die Etappe begann mit einer wunderbaren Abfahrt (für mich, mein Mitfahrer sieht das bergab fahren ein wenig anders). Auf 10 km geht es in Serpentinen von Mallnitz bis Obervellach auf der Straße bergab. Man fährt dabei auf der gut geteerten und sehr breiten B105, die am Morgen noch kaum befahren war.

Ab Obervellach führte der Weg dann auf wirklich sehr gut ausgeschilderten und meistens geteerten Radwegen/Forstwegen weiter, und das sollte auch den ganzen Tag so bleiben... Kompliment an die Kärntner, das habe ich in Österreich schon schlechter gesehen!

Nachdem die Abfahrt hinter uns lag hatten wir uns eigentlich auf das rasche Abspulen der nächsten 90 km eingestellt, da ja kaum Steigungen eingezeichnet waren. Allerdings wird man bis Spittal immer wieder mit Steigungen zwischen 5 % und 15 % konfrontiert, sodass sich dieser erste Teil der Strecke länger hinzieht, als man das plant... Landschaftlich ist die Strecke jedoch sehr schön, und überanstrengt hat man sich eigentlich auch nicht...

Die Durchfahrt durch Möllbrücke war interessant. Man wird hier einmal quer durch den Ort geführt, entlang der gut befahrenen Ortsstraßen, und kommt nach einem deutlichen Umweg wieder zurück an die B106. Mein Tipp: Einfach an der B106 weiterfahren, auf die Straße muss man so oder so und man spart sich über 1 km. Und zu sehen gibt´s da eigentlich auch nichts besonderes...

In Spittal wird man dann durch die Stadt gelotst, zum Teil über Nebenstraßen, zum Teil aber auch auf Hauptstraßen durch´s Zentrum. Hier ist viel Aufmerksamkeit gefragt - zum einen im Straßenverkehr, zum anderen um die Wegweiser, die z.T. recht versteckt angebracht sind, nicht zu übersehen. Es lohnt sich hier, nach der Detailkarte des bikeline zu fahren!

In Spittal kam dann unerwartet die Sonne raus. Es wurde richtig warm, bis 35 Grad, und die Etappe entwickelte sich zur Hitzeschlacht...

Weiter geht´s auf Teer durch St. Peter, entlang der Tauernautobahn und der Drau, bis nach Mauthbrücken. Dort biegt der Radweg dann auf Schotter ab und führt ab dann entlang der Drau-Ufer. Es beginnt ein wirklich schöner Streckenabschnitt entlang der Drau. Wir haben dort 2 x Schlangen (Kreuzotter) auf dem Radweg entlangkriechen sehen und auch sonst kann man die Tierwelt im Schilf an der Drau schön beobachten.

Die Idylle wird nur durch eine Baustelle in Töplitsch gestört. Dort verschwindet der Radweg und man hat sich auch keine Mühe gemacht eine Umleitung auszuschildern. Die Alternativstrecke führt über groben Kies, der für unsere dünnen Tourenrad-Reifen natürlich Gift waren. Ein Wunder, dass wir uns da keinen Platten gefahren haben.

Anschließend geht´s wieder auf schönem gekiesten Radweg bis hinein nach Villach. Dort wechselt dann der Untergrund zu Teer und man wird entlang der Drau durch Villach durchgeschleust. Der gut beschilderte Radweg führt schließlich zu einer auffälligen roten Fahrradbrücke. Dort überquert man die Drau nach rechts und biegt auf den "Gailtalradweg" ein.

Hier hat uns fasziniert, wie sich von einem Kilometer zum nächsten plötzlich die Landschaft verändert hat. Fuhr man zunächst noch in grünen Auen, wechselt die Vegetation nun stark in richtung mediteran und bleibt bis Arnoldstein so.

Der Radweg führt - teils im Wald, teils in der Sonne - auf Schotter rechts und links entlang der Gail. Ein landschaftlich schöner Abschnitt, den wir aber aufgrund der Hitze nur eingeschränkt genießen konnten. Nach mehreren Stunden bei hohen Temperaturen waren wir ca. 10 km vor Arnoldstein ziemlich am Ende. Jede kleine Steigung wurde richtig anstrengend und man musste oft anhalten und trinken... An dem Tag habe ich während der Fahrt fast 6 Liter getrunken, obwohl die Strecke an sich nicht so anspruchvoll war.

Kurz vor Arnoldstein zog es dann plötzlich schwarz auf und lautes Grollen war zu hören. Wir mobilisierten unsere letzten Kräfte und kürzten die letzten 2,5 km von Pöckau nach Arnoldstein entgegen den Empfehlungen des bikeline auf der B83 ab. Mit Erfolg - wir hatten es gerade ins Zimmer geschafft, als ein Gewitter mit Platzregen niederging.

Am Abend klarte es jedoch schon wieder auf, sodass wir abends beim Essen sogar draußen sitzen konnten. Unser letzter Abend in Österreich...

Fortsetzung folgt...