Re: Alpe Adria nach bikeline

von: Chris1006

Re: Alpe Adria nach bikeline - 14.08.12 12:08

Tag 4: Arnoldstein - Moggio Udinese (65 km)

Auf dieser Etappe haderten wir wieder sehr mit den Steigungsangaben des bikline...

Wir starteten bei leichter Bewölkung in Arnoldstein. Schon bald nach dem Ortsschild begann der Radweg bergauf zu führen. Nicht übermäßig, aber beständig bergauf. Ein Blick in den bikeline sagte mir: Die Berge müssen da vor kurzem gewachsen sein, da sie im bikeline noch nicht eingezeichnet sind zwinker . Und so bahnt man sich seinen Weg auf einem gut geteerten Radweg entlang der B83 durch Maklern, Oberthörl und Unterhöhl bis hin zur österreichisch/italienischen Grenze. Dort durfte das obligatorische Foto am Länderschild "Italien" natürlich nicht fehlen.

Unmittelbar nach der Grenze führt der Radweg - gut ausgeschildert und auf Teer - zunächst steil, dann moderat bergauf. Die Strecke führt schön durch den Wald, fernab der Bundesstraße.

Anschließend durchfährt man einige kleinere Orte (na ja, so drei bis vier Häuser) und landet schließlich auf einer kleinen, engen Straße, von der aus man einen schönen Blick auf die Berge und die Kirche von Coccau di sopra hat. Ab hier wird es ein wenig tricky... Kurz nach dem schönen Ausblick führt die Straße durch den Ort (Coccau di sotto) nach rechts ganz nah an den Berg hin, um dann in einer spitzen Linkskurve steil bergauf zu führen. HIER NICHT BERGAUF FAHREN!! Zwar wird man oben (nach ca. 20 % Steigung) mit einer tollen Aussicht belohnt, man hat sich aber total verfahren und muss dann mühsam wieder bis nach Tarvisio hinunterfinden.

Richtig wäre es gewesen, unmittelbar vor der Steigung nach links in den kleineren Weg einzubiegen. Dieser ist sehr unscheinbar und nicht beschildert. Auf dem fährt man um den Berg herum und kommt auf dem richtigen Radweg nach Tarvisio.

Ab Tarvisio fährt man dann auf einem toll hergerichteten Radweg - allerdings immer leicht bergauf - entlang der alten, nun verlassenen Bahnhöfe, bis hinein nach Camporosso. Durch Camporosso wird man durch die Radwegbeschilderung geführt und man kommt dann, kurz bevor man unter der A23 durchfährt zur Zählstelle des Alpe Adria Radwegs. Ab dort führt der Radweg endlich wieder eben auf einer schön geteerten Strecke und man merkt gleich, dass das Rad auf einmal wieder viel besser läuft.

Rückblickend auf die ersten 20 km des Tages muss man sagen, dass es schon eine wichtige Information gewesen wäre, dass es während der ganzen Zeit bergauf geht. Für mich ist das dann weniger eine Frage der Kondition, sondern eine Kopfsache... Im bikeline ist hier leider keine einzige Steigung eingezeichnet, obwohl es wirklich die ganze Zeit zwischen 2% und 20% bergauf geht...

Ab der Zählstelle Camporosso führt der Weg dann ein Stück abseits der Straßen durch die Wälder auf einer wirklich schönen Strecke. Anschließend wechselt man auf die Straße und fährt Richtung Valbruna. Die Straße ist jedoch kaum befahren und dem entsprechend gut zu bewältigen. Und in Valbruna eröffnet sich einem dann ein wirklich traumhafter Blick in die Berge - ein tolles Fotomotiv.

Anschließend geht es auf der Straße weiter bis Ugovizza. Man unterquert hier die goße Mautstelle an der A23 und hat zwischenzeitlich sogar das Gefühl, auf die Autobahn zu fahren. Aber die Beschilderung ist gut und so landet man schließlich wieder auf einem Radweg fernab von Autostraßen, der uns durch alpine Landschaft (in Bezug auf den Bewuchs) und zwei kleine Tunnels, vorbei an den Orten Malborghetto, Santa Caterina und Bagni di Lusnizza bis nach Pontebba bringt. Man fährt hier immer im oder entlang des Flussbetts der Fella. Diese wirkt sehr unscheinbar und ungefährlich. Da uns allerdings bei Santa Caterina ein übles Gewitter mit Starkregen heimsuchte (wir stellten uns in einem Buswartehäuschen unter), haben wir gesehen, wie der von den Gebirgsbächen gespeiste Fluss von einer Stunde auf die nächste unheimlich anschwellen kann! Die Warnschilder, die überall herumstehen, können also durchaus ernst genommen werden, auch wenn man das in trockenen Zeiten nicht glauben mag. Camping o.ä. empfiehlt sich hier auf keinen Fall!

Ab Pontebba wurde die Strecke dann abenteuerlich... Zunächst folgt man der Beschilderung durch den Ort auf öffentlichen Straßen, um dann auf einer mittleren Steigung hinauf zum Friedhof zu kommen, dort beginnt dann ein ausgebauter Radweg.

Wir geben zu, dass wir an dieser Stelle schon dachten, dass der bikeline schon wieder übertrieben hatte (eingezeichnet ist am Friedhof eine starke Steigung). Aber nach der ersten Kurve des bergab führenden ausgebauten Radwegs kommt plötzlich eine Steigung, wie ich sie bislang auf einem ausgebauten Radweg noch nicht gesehen habe. Der Bauherr muss sich gedacht haben - wenn wir es bauen können, muss man da auch mit dem Rad hochkommen... Der Radweg steigt so steil an, dass wir beide aus dem Sattel mussten, um unsere Räder mit Gepäck da im kleinsten Gang hochzubekommen. Die Steigung ist nicht mal hundert Meter lang, aber es sieht fast so aus, als würde man auf eine Wand zufahren zwinker .

Danach geht der weiterhin gut ausgebaute Radweg weiter und führt schließlich *** an eine Treppe. Ja, richtig gelesen, der Radweg führt an eine Treppe... Also runter vom Rad und die Treppe überwinden (am Rand sind Blechschienen, mit denen funktioniert das ganz gut). Im Anschluss geht es dann auf einer Straße weiter. Nach kurzer Zeit sollte die Straße dann wieder an den Radweg führen. Da sich dieser Abschnitt jedoch noch im Bau befindet, mussten wir die Strecke von Pietratagliata bis nach Chiusaforte auf der viel und vor allem durch LKW befahrenen SS13 zurücklegen. Da es kurz vorher geregnet hatte und sich die LKW einen Dreck um Seitenabstand scherten, sahen wir hinterher so richtig schön dreckig aus... Einziger Trost war, dass entlang der Straße an der Seite zumeist ein kleiner Streifen war, auf dem man den LKW ein wenig entkommen konnte. Trotzdem würde ich den Streckenabschnitt rückblickend als gefährlich einstufen und mit Kindern nicht zu bewältigen!

In der Ferne konnte man während der ganzen Zeit den fast fertigen Radweg bewundern, der sich entlang einer alten Bahntrasse schlängelt. Wir erfuhren, dass er Anfang 2013 fertig sein soll. Man wird sehen - wenn er jedoch fertig ist, wird er toll!!

In Chiusaforte kamen wir schließlich wieder auf den ausgebauten Radweg (Teer). Er führte entlang der alten Bahntrasse durch einige Tunnels und beständig bergab mal über die Autobahn, mal drunter durch, immer entlang der Fella. Von der Autobahn bekommt man kaum was mit und die Streckenführung ist wirklich schön!

Man durchquert das Örtchen Resiutta und plötzlich, ohne Ankündigung, ist der Radweg zu ende. Und damit meine ich nicht, dass er an einer Straße endet. Nein, er endet in einem Kiesbett, weitab der Straße... Also umdrehen und ab dort weiter auf der SS13. Die war ab hier gottseidank sehr breit und weniger befahren, sodass wir schließlich nach kurzer Fahrt in Moggio Udinese ankamen.

Moggio Udinese ist ein wunderschöner, kleiner Ort, der für eine Übernachtung sehr zu empfehlen ist. Fremdsprachenkenntnisse (englisch, italienisch) empfehlen sich jedoch, da man hier nicht besonders auf Tourismus eingestellt ist. Wir haben dort in einem kleinen, altmodischen Hotel übernachtet und konnten abends noch schön bei moderaten Temperaturen und einem kleinen Glas Wein auf der wunderschönen Terrasse draußen sitzen.

Nachts begann es dann wieder zu regnen...

Fortsetzung folgt...