Re: donautour

von: rad-hotte

Re: donautour - 14.02.13 13:59

Also weiter mit Tag 23 ca.95 km
Habe heute gegen 7,30 Uhr bei Backi Breg die Grenze zu Serbien überschritten. Die Grenzer und Zöllner wollten es erst gar nicht fassen (..was,von D. mit dem Fahrrad?) und haben sehr sorgfältig die Papiere geprüft, aber mir dann "Gute Weiterfahrt" gewünscht. Die wußten schon,warum; die "Strassen" und Wege sind teils in einem sehr abenteuerlichen Zustand und erinnern mich an eine Kette - Loch an Loch und hält doch -. zwinker Vor allem in ländlichen Gegenden.Landschaft ist urig-schön,Natur ist noch intakt, Mücken haben die gefühlte Größe und Beißfähigkeit von kleinen Dinosauriern. Hoffe, ich hab am Ende der Tour noch genug Blut, um nach Hause zu gelangen. grins
Um an Geld zu kommen, mußte ich auf größere Städte (z.B.Apatin) ausweichen und sehr viel Geduld mitbringen, da man an Banken längere Wartezeiten hat und Automaten selten sind. Wurde zwar von den Einheimischen in den Warteschlangen freundlich nach vorn durchgewunken, dauerte aber trotzdem seine Zeit.Wollte bei der Gelegenheit Karten verschicken, gab nur Weihnachtskarten und dazu schöne Osterbriefmarken. Kein Witz!
Wechsle ständig, wie in Österreich, je nach Strassenzustand und Bedarf,von einer Donauseite zur anderen und damit ständig und problemlos zwischen Serbien und Kroatien hin und her. Entlang der Strecke viele schöne Kirchen und Klöster, in den ländlichen Dörfern und abseits jeder Zivilisation glaubt man manchmal, die Zeit ist 30 Jahre zurück und es existiert noch der Sozialismus mit all seinem Charme wie im ehemaligen Jugoslawien.
Dank meiner berühmt-berüchtigten Abkürzungen war ich einmal mitten in der "Pampa" urplötzlich von Schweinen umzingelt (das sagt alles über die Wege aus).Der dazugehörige Schweinehirt, ein alter Mann, saß auf einem Esel und hielt mit Hilfe zweier riesiger (zum Glück friedlichen) Hunde die Herde zusammen. Auf meine Gestik, ob ich ein Foto machen kann, lehnte er ab.Schade, aber auch verständlich.
Tip von mir: will man Personen fotografieren, höflicherweise um Erlaubnis fragen.Manche schämen sich wegen ihrer Armut und in manchen alten Leuten ist noch der Aberglaube verwurzelt, das mit einem Bild die Seele geraubt wird.Das sollte respektiert werden.
Viele Ältere sprechen hier ziemlich gut Deutsch und sind froh, sich mal wieder in dieser Sprache zu üben. Sie waren während der Zeiten des Wirtschafswunder in D., haben dort gearbeitet und sind nach 10-15 Jahren wieder hierher zurück. Haben sich vom gesparten Geld als Investition in die Zukunft für sich und ihre Familie eine kleine Gaststätte oder einen Laden gekauft.
Strecke heute Karapaucsa(Ungarn) durch Serbien bis Nähe Erdut (Kroatien).
carpe diem . Horst