Re: Sri Lanka

von: hansano

Re: Sri Lanka - 17.05.13 18:47

So,

jetzt ein bischen mehr

Monaragalla – Badulla 61 km

Wenig befahrene Straße, dafür hat es einige Schlaglöcher. Erwartungsgemäß geht es bergauf. Zuerst radelt man im Schatten der Bäume, später, je höher man kommt, beherrschen Teeplantagen die Vegetation. Insgesamt eine schöne Etappe, auch wenn der Schweiß fließt. Beim Kilometerschild 142 ist der höhste Punkt (ca. 1150m) erreicht und es geht abwärts nach Badulla.
Badulla ist ein geschäftiger Ort mit Bahnanschluß. Viele Geschäfte bestimmen das Ortsbild. Ich finde ein nettes Gasthaus in der Nähe zum Umspannwerk. Einfach und preisgünstig. Am besten ist die Veranda wo es sich gut sitzen lässt. In der Stadt kann man herumtrödeln und Handwerker zuschauen oder in den vielen kleinen Läden Leckereien kaufen.

Badulla –Tangalle 187 km

Da Badulla in einem Tal liegt heißt es morgends erstmal Bergauf treten. In der nächsten Stadt winkt mich ein Stummer Mann in eine Bäckerei, waum nicht, ich kaufe etwas für das Frühstück unterwegs. Er winkt mir zu und ich drehe um schenke ihm ein paar Rupien – und erfahre, dass ich in die falsche Richtung gefahren bin. Ohne umkehren hät ich mich verfahren.
Die Landschaft ist klasse, viele Bäume, Teeplantagen welche Tee verkaufen, leider nur ab 1 kg aufwärts. Und ich hab keine Möge zu schleppen.
Ella liegt auf 1050 m Höhe, viele Touristen beobachten mich wie ich durch den Ort radel, es hat diverse Cafés, die Abfahrt ist superb, eine 1A asphaltierte Straße lassen die Räder schnurren.
An der Kreuzung nach Süden mache ich Pause, es wird nun heiß da der Schatten fehlt. Der Verkehr ist nicht so stark wie ich erwartet habe und so geht es stressfrei Richtung Küste. Einige Warane kreuzen den Weg. Der Elephantenkorridor enpuppt sich als unspektakulär, was wollen die auch in der Mittagshitze hier? Ein Minibus hält an und die Insassen gehen in die Büsche, Revier markieren?
Ich überlege bis Tangalle zu fahren, irgendwie finde ich nicht den Ort wo ich bleiben möchte.
XX bekommt einen Tiefwasserhafen, der Ort selbst ist recht nett, aber mich zieht es weiter.
Achtung, durch den neuen Hafen ist xx nur von Norden anzufahren, ist also eine Sackgasse. Dadurch fahre ich ca. 20 km mehr bei sengender Hitze. Die neue Umgehungsstrasse ist ausgelegt für viel Verkehr, mehrsprurig und noch ohne Bäume, Sträucher, shops etc. also richtig mies, zumindest für Radfahrer.
Noch 25 km, die Sonne brennt, die Straße hat sich wieder auf 2 Spuren verengt. Viele Souveniershops prägen das Strassenbild obwohl ich wenige Touristen sehe. In Tangalle werde ich von einem Gasthausbetreiber aufgegabelt, mit dem Roller fährt er vor und ich hinterher.
Das Gasthaus ist klasse, 3 sehr schöne Zimmer , 1 Terasse mit Blick auf das Meer, bequeme Liegestühle. 3000 R, ich bleibe 3 Tage weil es so schön ist und nach 187 km auch verdient habe.

Tangalle – Leuchtturm und zurück 70 km

Weil heute Nationaltag ist mache ich eine kleine Ausfahrt, es ist wenig Verkehr. Ich treffe einige Rennradfahrer (Einheimische) und einen weiteren Radtouristen, dieser ist unfreundlich, hält nur unwillig an und hat kein Interesse sich zu unterhalten. Geschenkt.
Der Leuchtturm ist toll, so wie man sich einen Leuchtturm vorstellt, nur eben nicht rotweiß geringelt. Nach kurzen Aufstieg ein paar Bilder und dann wieder zurück. Insgesamt ein schöner Tagesausflug, weil auch die Straße so wenig befahren ist (Nationaltag).

Tangalla – Ratnapura 135 km

Die A18 ist ruhig, ein paar Busse und Lkws machen Lärm, ansonsten sehr stressfrei. Reisplantagen, Palmen alles was das Auge beruhigt.
Leider hat die Schönheit mit erreichen der A4 ein Ende, die Sonne brennt, der Verkehr nimmt stark zu.
Ratnapura ist nicht schön, zumindest nicht in meinem Blickwinkel. Das erste Gasthaus will ich nicht, nach suchen finde ich das Nilani Hotel. Auch gut, WIFi, weiß bezogene Betten, gutes Essen ein netter Portier.
Ich mache einen Bummel in die Stadt, besuche eine Kirche welche restauriert wird, kaufe 5 Mandarinen (100R) und werde von einem leicht verwirrten jungen Mann genervt welcher mich verfogt. Er lässt sich nicht abschütteln, einige Geschäftsleute kennen ihn … Er scheint harmlos zu sein, aber mich nervt er. Ich gehe in die Nähe einer Polizeistation und an seinem Blick sehe ich das ihm das nicht gefällt, endlich lässt er mich in Ruhe. Wer weis was in seinem Kopf vor sich geht, er war sehr anhänglich.

Ratnapura – Hatton 120 km

Straße bis Avissawela extemer Verkehr, nur noch ein weiterer Radfahrer zu sehen. Sehr gefähliche Strecke, Raser, Busse, Lkws. Ich fahre im Stück durch, ohne anzuhalten.
Ab Yaritankota wird es ruhig, die Straße wird enger. Aber auch hier wird erweitert, in einer Stadt wurden auf der gesamten Länge der Innenstadt bei den Häusern rechts und links die ersten 5 m abgerissen. So hat man freien Blick nach Außen und nach Innen, schön ist das nicht für die Bewohner. Für die letzten 40 km geht es nur Bergauf, zum Glück ist es nicht so heiß. An einer Art Dönerbude mache ich Rast, die Angestellten reichen mir einen Stuhl, aber ich mag nicht sitzen. Verschwitzt, durstig und hungrig mache ich einen armseligen Eindruck. Nach 2 Cola und etwas frittiertem geht’s weiter, die freundlichen Betreiber winken mir zu.
Nun ein Platzregen, sehr heftig aber kurz. Ein LKW mit Aquaplaningproblemen rutscht auf mich zu, kann das Fahrzeug aber unter Kontrolle bringen. Glück gehabt. Nach 10 min ist der Regen vorbei.
Noch 300 Höhenmeter! Ich bin richtig Platt.
Ein Rollerfahrer begleitet mich, leider kann ich nur wenig zur Unterhaltung beitragen, der nächtste Regen naht, schwere schwarze Wolken hängen über Hatton. Ich finde das Hotel nicht, ein weiteres Hotel hat eine Hochzeitsgesellschaft und ist ausgebucht, es regnet stark. Schlamm überall. Auf der Suche nch einer Unterkunft finde ich ein ehemaliges „Superhotel“. Dort sind Umbaumaßnahmen in Gang, seltsame Gestalten laufen umher – heute Abend sollen Gäste kommen.
Aha? Ich fühle mich an die rocky horror picture show erinnert. Die Zimmer in Plüschrot gehalten, zur Küche hin nach hinten alles verfallen.
Die beiden Angestellten mit weißen Hemd und einer Art Frack bekleidet. Das kann interessant werden. Ich bekomme ein Zimmer für 2500 R, dafür hat es eine warme Dusche! Die erste in SL und auch bitter benötigt. Leider trocknen die Klamotten auf der provisorisch gespannten Leine schlecht, so ein kleiner Ofen wäre toll. Man kann nicht alles haben, dafür gibt es etwas warmes zu essen und zwei Bier werden mir mit dem TukTuk besorgt. Von der Abendgesellschaft habe ich nichts mitbekommen, platt wie ich war schlief ich gleich ein.

Hatton – Badulla 97 km

So, am Tag sieht alles anders aus, die Angestellten normal gekleidet und alles aufgeräumt macht das Hotel etwas mehr her. Aber der Zug verläuft hinter dem Hotel und die Straße ist gleich nebenan, des Nachts ist da schon einiges los.
Die Straße sei schlecht sagen die Leute, und es stimmt. Baustellen, Schlaglöcher, Schlamm, Schotter oft muß ich absteigen und schieben Die 40 km bis n Eliya habe ich in 4 St. geschafft. N Eliya ist sehr britsch, eine Rennbahn sehe ich und alles aufgeräumt. Ein schleichender Plattfuß nervt und die erste Bushaltestelle mit Häuschen und Bank ist meins. Ein kleiner Draht war die Ursache.
Hier auf 1820 m Höhe ist es etwas kühl, die Regenjacke bietet Windschutz und es folgt eine lange schöne Abfahrt. Irgendwann wird die A5 zu einer kleinen Straße mit wenig Verkehr. Ein Junge hat eine Quelle angezapft und bietet seine Dienst als PKW Wäscher an. Ich stoppe und wasche den Schlamm weg dafür bekommt er 100 R und macht große Augen.
Es folgt ein Aufstieg auf ca. 1200 m, hatte ich so garnicht auf dem Schirm, na was solls. Einfach kann jeder. Aber die Abfahrt nach Badulla ist wieder klasse.
Am Bahnhof bekomme ich meine Fahrkarte, das Rad bekommt seine am nächsten Morgen. Zurück zu der Unterkunft welche ich ja schon vor einigen Tagen hatte, der freundliche Mann erkennt mich wieder. Duschen und ab in die Stadt, essen gehen.


Die Zugfahrt nach Veyangoda habe ich in Observation Waggon gebucht. Keine Klimaanlage aber die Fenster lassen sich tief herunterziehen. Der Zug rumpelt die ersten Stunden durch das Hochland, das hat was. Besonders interessant für mich weil ich nun bei Hatton die Straße sehe welche ich entlanggeradelt bin.
Der Zug hat mehrere Klassen, in der 3. Staut es sich, Menschen hängen am Trittbrett. Weil ich nicht nerven möchte verzichte ich auf einen Durchgang. Aber ich sehe auch so genug. Hören sowieso, es ist sehr laut! Nachdem der Zug das Hochland verlassen hat wird die Strecke wesentlich besser und der Zug nimmt Fahrt auf. Als Tipp: von Badulla nach hatton mit dem Zug reicht vollkommen.
In Veyangodda nehme ich mein Rad in Empfang, hat ja bestens geklappt. Die Leute am Zug winken mir zu und ich mache mich auf den Weg nach Negombo, das sind ca. 37 flache km.