Re: Navigation per handy app

von: martinbp

Re: Navigation per handy app - 09.02.17 17:41

Hallo, Josef
Manche sind hier sehr schnell mit dem Verweis auf die Suchfunktion, die aber nur dann sinnvolle Ergebnisse ausspuckt, wenn man die Begrifflichkeiten exakt nutzt, und gerade das ist für einen Anfänger nicht so einfach- mach dir nichts draus, wenn manche Antworten pampig sind und dir nicht weiterhelfen.
Ich versuche mal, manches "in Küchensprache" zu formulieren. Und nur zur Nutzung des Handys, mit expliziten Outdoor-Navigationsgeräten habe ich keine Erfahrung.

Stromversorgung:
Bei mir (Lenovo Phab 2) sinkt der Ladezustand des Akkumulators auch ohne jegliche Nutzung (kein Wifi, kein Gps, keine Bewegung) innerhalb eines Tages von 100 auf ca. 80%. Wenn ich unterwegs nur den Track aufzeichne, den ich gefahren bin, also alle 2 sec. ein GPS-Signal verarbeiten muss, komme ich im Laufe einer Tagestoeu von 100 auf ca 60%. Allerdings habe ich da das Display ausgeschaltet und habe auch keinen Datenverkehr im Hintergrund. Wenn das Display eingeschaltet ist,hängt es (neben den Eigenarten des Handys) von der Sonnenstrahlung ab, wie hoch die Lichtstärke des Displays sein muss, um noch etwas erkennen zu können. Dem entsprechend sinkt der Ladzustand des Akkumulators mehr oder weniger schnell. Das umgehen manche mit Sprachansagen, manche (z.B. ich) dadurch, dass sie nur an schwierigen Stellen mal für ein paar Sekunden das Display anschalten. Ich bin bisher immer ohne nachzuladen über einen Tag gekommen, aber da können andere ganz andere Erfahrungen gemacht haben.

Wenn man auf der sicheren Seite sein will braucht man ein mobiles Ladegerät, das die Spannung des Nabendynamos handygerecht umwandelt. Das kann z.B. der Forumslader sein, aber es gibt auch andere, im Handel fertig zu kaufende Nabendynamo-Ladegeräte, meistens mit mehr oder weniger großen Nachteilen oder Schwächen, (z.B. Kemo-lader gibt es bei Conrad).
Wenn du keinen Nabendynamo hast, aber jeden Abend an eine Steckdose kommst, kann eine Powerbank über den Tag helfen. Kritisch ist es eigentlich nur, wenn du über ein-zwei Tage lang keine Möglichkeit hast, dein Handy "normal" aufzuladen.

Kartenverwaltung:
Du brauchst eine App, die Landkarten verwalten und darstellenkann. Google maps kann das, aber dann brauchst du "normalerweise" Datenvolumen. Es gibt jedoch viele Möglichkeiten, Landkarten auf Openstreetmap-Basis auch ohne Internetzugang auf dem Handy zu haben, die gebräuchlichsten sind wohl Osmand, Locus und Oruxmaps (wobei Osmand und Locus eine kostenlose Version haben, bei denen die Nutzung eingeschränkt ist und eine Bezahlversion, dies sogenannten +-Versionen.) Bei allen ist eine gweissen Einarbeitungszeit notwendig- und jedes funktioniert ein bisschen anders, mit unterschiedlichen Begriffen.
Ich persönlich habe mich für Oruxmaps entschieden, aber da scheiden sich die Geister.

Bei allen drei Kartenverwaltungsrogrammen ist es notwendig, die notwendigen Karten zusätzlich herunterzuladen, die Karten fressen Speicherplatz (falls du das mit dem Begriff Datenvolumen gemeint haben solltest) Wieviel, das hängt von meheren Dingen ab: Größe der heruntergeladenen Region und ob Vektor- oder Rasterkarten (letztere brauchen mehr Speicher). Sinnvoll nutzbar sind die Openandromaps, die für jedes Bundesland in Deutschland extra, oder für Deutschland in Mitte-Nord-Süd aufgeteilt oder eben auch als ganz Deutschland heruntergeladen werden können. Natürlich funktioniert es auf gleiche Weise bei anderen Ländern. Ich habe mir D, F, Benelux, Pl, Cz, H, Au, Sl, Südskandinavien, It, Baltikum als Openandromap (Vektorkarte) und die Touristenkarte von Ungarn als Rasterkarte heruntergeladen, dafür brauche ich einen großen Teil meines 32 Gb-Speichers. Aber es gibt natürlich noch viele andere Kartendarstellungen, die alle auf den Openstreetmap-Daten basieren, aber je nach Präferen andere Dinge hervorheben, eine andere optische Darstellung haben, eventuell umständlicher herunterzuladen sind.
Mir z.B. gefällt auch die Darstellung, wie sie auf mapy.cz herunterzuladen ist (das ist eine App, bei der man auch die Karten herunterladen kann, man braucht also kein Osmand, Locus, oder Oruxmaps dafür). Manchmal schalte ich da von einer Karte auf eine andere um.
Nun kann ich meine Position auf der Karte ansehen und -wenn ich möchte- meine Strecke aufzeichnen.


Planung einer Strecke
Die am PC geplanten Tracks (egal ob mit gpsies, caminaro oder anderen Programmen) lassen sich ohne große Probleme aufs Handy schieben, dann kann man diese Tracks nachfahren. Wenn man vom Track abweicht, kann Osmand z.B. den Track auch offline neu berechnen, oruxmaps kann das nicht. Aber ein Blick auf die Karte zeigt an, ob man sich noch auf seinem Track befindet, man kann sich auch ein akustisches Signal geben lassen, wenn man vom Track abweicht. Für gpsies gibt es auch eine App, aber soviel ich weiß braucht man dafür Internetzugang, deshalb habe ich das noch nie ausprobiert. Die Tracks nehmen wesentlich weniger Speicherplatz in Anspruch als die Karten. Außerdem kann man ja, z.B. bei gpsies vorher die Tracks ausdünnen, dann ist das noch sparsamer.
Problematisch ist beim Handy der Speicherort, das kann je nach Androidversion mal der innere Speicher sein, bei älteren kann man selbst auswählen, wohin man die Karten und Tracks speichern kann.

Man könnte sich auch auf dem Handy Wegpunkte erstellen und dann diese dann mit Linien verbinden ( so einen Track generieren) und dann in der Reihenfolge abfahren, aber das finde ich am Handy ein bisschen mühsam, geht aber und mache ich auch manchmal.

Navigieren
Navigieren wie mit einem Auto-Navi, direkt am Handy geht für mich am besten mit Brouter, komplett offline und auf Fahradfahrer zugeschnitten. Die Eingabe von Start- und Endpunkt ist etwas gewohnheitsbedürftig, aber das Berechnen der Route klappt recht gut, bei Streckenlängen von bis zu 50 km. Längere Strecken musste ich unterwegs noch nicht berechnen lassen. Man kann im Fahrradmodus zwischen kürzere Strecke und schnellere Strecke umschalten, wobei die schnellere Strecke die kürzere Strecke (über Straßen) ist, die kürzere Strecke das Routing in erster Linie über Radwege nutzt. Natürlich braucht das Berechnen auch Akkumulatorleistung, ich habe den Eindruck,- muss aber nicht stimmen- das diese Berechnungen sogar recht viel Akkumulatorleistungen fressen. Vor allem wenn man nicht zufrieden ist, Abschnitte aufteilen möchte und sie einzeln berechnen usw.
Navigieren geht natürlich auch mit verschiedenen anderen Apps, aber für dies bracht man in der Regel Internetzugang.

So viel mal "ganz kurz" und ohne genaue Benutzungsanleitung.

Probiere es doch einfach mal aus:
Oruxmaps bei google play herunterladen und installieren.
Openandromaps per Google chrome suchen.
Je nach Androidversion einen Kartenstil herunterladen, bevorzugt Elevate 4. der muss bei oruxmaps unter mapstyles liegen.
Die openandromap-Karte für das relevante Bundesland heunterladen, dabei darauf achten, sie dierekt unter der Schaltfläche für oruxmaps herunterzuladen. (die Karte muss unter mapfiles liegen)
in oruxmaps "Karte wählen", auf offlline-maps gehen, rechts oben auf den runden Doppelpfeil klicken- das ist wichtig, weil damit die Kartendatenbank aktualisiert wird.
Bei meinem neueren Lenovo Phab2 war automatisch alles im inneren Speicher und funktionierte auf Anhieb- aber das kann bei anderen Android-Versionen anderes sein.

Natürlich wirst du viele Tipps bekommen, lieber ein richtiges Outdoor-Navi zu benutzen, und diese haben ihre Berechtigung. Der größte Vorteil ist für mich die besser aufgelöste und größere Kartendarstellung, bei allen Nachteilen (Stromversorgung, Empfindlichkeit der USB-Steckbuchse, Regenempfindlichkeit, Ablesbarkeit bei Sonne), die natürlich nicht verschwiegen werden sollen.

Ich hoffe, das hilft dir etwas weiter, auch wenn mich die Profis jetzt wegen nicht fachgerechter Benutzung von Begriffen rügen werden
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Viele Grüße aus Budapest
Martin