Re: Komoot Höhenmeter Planung vs. Aufzeichnung

von: derSammy

Re: Komoot Höhenmeter Planung vs. Aufzeichnung - 23.06.20 10:42

In Antwort auf: Toxxi
In Antwort auf: derSammy
Die Diskussion um die Pflastersteine halte ich für eine theoretische, da besteht wohl weitgehend Konsens, dass 100km belgisches Kopfsteinpflaster zwar anstrengend sind, aber als "flach" gelten sollen (sofern wirklich kein Höhenunterschied überwunden wird).

Ich glaube, du hast nicht ganz verstanden, worauf ich mit diesem Beispiel hinauswill. Selbstverständlich besteht Konsens, dass das keine Höhenmeter sind. Wenn ich aber einen Höhenmesser benutze, der auf 1 cm genau misst und danach einfach nur die Höhendifferenzen addiere, dann wird genau das passieren.

Der Punkt ist aber, dass es keinen Höhensensor gibt, der so genau misst (zumindest keinen in der Praxis relevanten). Im Übrigen glättet so kleine Effekte schon dein Reifen/deine Federung größtenteils weg.

In Antwort auf: Toxxi

Hast du jemals selbst versucht, Höhenmeter aus einem aufgezeichneten GPS-Track zu berechnen? Nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch, so dass am Ende ein Zahl herauskommt? Ehrliche Antwort bitte!

Selbstverfreilich!


In Antwort auf: Toxxi

Ich habe es getan, und ich sage dir, das ist überhaupt nicht einfach.

Praktischeres Beispiel mit einer Überschlagsrechnung:

Ich fahre 10 km flache Asphaltstrecke. Alle 20 m wird ein Wegpunkt mit Höhendaten aufgezeichnet, das ist ein realistischer Wert. Wie jeder Messwert ist die Höhenangabe fehlerbehaftet, sagen wir mal ±4 m, das ist auch ganz realistisch.

Also: Ich zeichne 500 Punkte auf (eigentlich 501, wir machen ja eine Näherungsrechnung). Grob grechnet weichen 250 Punkte um maximal 4 m nach unten ab und 250 Punkte um maximal 4 m nach oben, im Schnitt betrage die Abweichung 2 m. Jeder Messpunkt, der höher als der vorhergehende liegt, wird zu den Höhenmetern dazugerechnet. Ergo - 250 * 2 m = 500 m. Wir berechnen also 500(!) Höhenmeter auf einer flachen Strecke durch stumpfes Addieren.

Völlig richtig beobachtet. Einfaches Aufsummieren der Höhendifferenzen zwischen den Messwerten ergibt keinen Sinn.

In Antwort auf: Toxxi

Das mit deiner obigen Auflistung verbunden zeigt, dass...
In Antwort auf: derSammy
- die liebe Mathematik

...die entscheidende Rolle hier spielt, und zwar ganz unabhängig von der Messung.

Völlig d'accord. Mit einer Ausnahme vielleicht: Beim digitalen Höhenmodell hast du keine (Mess)schwankungen, da trifft der Effekt aus deinem Beispiel nicht zu. Aber da ist das gesamte Modell schon die Mathematik und mit dem digitalen Höhenmodell hast du ganz andere Probleme bei der Berechnung.

In Antwort auf: Toxxi

Was können wir nun tun?

Vorschlag 1:

In der beschriebenen Variante natürlich Blödsinn, in leichter Abwandlung (können wir uns im Detail mal drüber unterhalten) das Mittel der Wahl.

In Antwort auf: Toxxi

Vorschlag 2: Wir dünnen die Messpunkte aus und reduzieren sie auf z.B. einen alle 100 m.

Messdaten verwerfen (von offensichtlichen Messfehlern abgesehen) ist nie sinnvoll.

In Antwort auf: Toxxi

Vorschlag 3: Wir glätten die Höhendaten.

Kann/sollte man machen. Die Frage nach dem "wie viel?" ist da völlig berechtigt. Die Daten aus deinem GPS-Gerät oder Fahrradcomputer sind bereits geglättet. Meist hat es da nicht viel Sinn noch großartig weiter zu glätten.

In Antwort auf: Toxxi

Vorschlag 4: Wir verwenden eine Kombination aus a) Ausdünnen der Messpunkte, b) Glätten der Höhendaten und c) Setzen eines Rauschlimits.


Wie oben angedeutet, ich hätte da noch Vorschlag 5 anzubieten. Der greift auf das zurück, wie man "manuell" die Höhenmeter ermittelt. Nämlich feststellen, wo waren die Täler, wo die Gipfel, diese Werte erfassen und die Differenzen dann aufsummieren. Da schmeißt du keine Information weg (wobei du die meisten Messwerte nicht in die eigentliche Berechnung einfließen). Über den konkreten Algorithmus (an Liveaufzeichnungsdaten und a posteriori) können wir uns gen mal unterhalten, sprengt aber den Rahmen dieses Fadens.

Die Frage des Fadenerstellers kann man kurz so beantworten:

Komoot - basiert auf digitalem Höhenmodell
Handy - basiert auf GPS-Daten
Beide Verfahren sind sehr fern davon eine optimale Ausgangsbasis zu liefern.

Welche Mathematik konkret verwendet wird, kann ich nicht sagen, Zuweisung des "Schwarzen Peters", wer sich da "dümmer" anstellt, ist aus der Ferne also schwer möglich.
Aber allgemein sind solche Abweichungen im Bereich dessen, was andere auch beobachten.