Re: Komoot Höhenmeter Planung vs. Aufzeichnung

von: derSammy

Re: Komoot Höhenmeter Planung vs. Aufzeichnung - 23.06.20 21:07

Ich will hier keine OT-Diskussion bis ins letzte breit kauen. Aber ich versuche es noch ein letztes mal, was mich an dem Beispiel stört:
(1) Aus meiner Sicht bedeutet es einen Unterschied, ob Messdaten verrauscht sind (sprich ich messe keinen exakten Wert, sondern der Messwert "wackelt um den wahren Wert" herum), oder ob ich mit einem (hypothetischen) Hochleistungsmessgerät extrem genau messe und dabei Effekte erfasse, die mich eigentlich gar nicht interessieren. Ich muss die aufgezeichneten Daten unterschiedlich anschauen, obwohl vorstellbar ist, dass der aufgezeichnete Signalverlauf in beiden Fällen ähnlich aussehen kann. Im Falle des Rauschens muss ich versuchen dessen Einfluss mittels statistischer Verfahren zu eliminieren, im Falle der zu detaillierten Abtastung geht es um die Interpretation der Messdaten, bzw. im Kern um die Frage, ob ich die Realität nicht durch ein vereinfachtes Modell beschreiben will.

Wo wir uns aber einig sind: Wenn ich ein sehr "wackelndes Signal" habe (sei es, durch die real rauhe Oberfläche, oder sei es durch Rauschen bei der Signalaufzeichnung), dann ergibt es wenig/keinen Sinn, die Differenzen der einzelnen Messwerte aufzusummieren. Zumindest hat das dann nix damit zu tun, was man landläufig unter den "Höhenmetern" versteht.
Das hat aber unterschiedliche Gründe. Im Fall des Rauschens summiere ich ein statistisches Problem der Messung auf, erhalte also ein statistisches Artefakt.
Im Fall des Kopfsteinpflasters wäre die Rechnung korrekt (und ist in gewisser Weise ein Maß für die Rauhheit der Oberfläche), allerdings passt hier die Realität (rauhe Oberfläche) nicht zu meiner vereinfachten Modellannahme (Straße wird als "plan" angenommen, "eigentlich" sollen nur gröbere Höhenabweichungen Beachtung finden). Hier geht es also um eine Modellierungsfrage.

(2) Die Größenordnungen sind ganz andere. Beim Kopfsteinpflaster geht es um Höhenschwankungen im Bereich von Millimetern, maximal im Zentimeterbereich. Beim Rauschen der barometrischen Höhenmessung reden wir von einzelnen Metern, wenn man gut mittelt, geht es um Größenordnungen im einstelligen Dezimeterbereich. Bei der GPS-Messung ist der vertikale Fehler geometrisch bedingt noch deutlich größer als bei der Positionsbestimmung, hier geht es um Meterabweichungen im zweistelligen Bereich.