Re: Ein Lob der Papierkarte

von: Martina

Re: Ein Lob der Papierkarte - 26.05.21 06:34

In Antwort auf: iassu

Ich habe meine starken Zweifel, ob ich sonst eine so umfassende geografische Vorstellung hätte erwerben können. In der Siebten mußten wir auswendig eine Umrißkarte von Deutschland, Europa und der Welt zeichnen können. Das war bildend. Ausschließlich mit einem Streichelfohn und auch mit einem Tablett hätte das ganz sicher nicht so viel bewirkt.


Spannendes Thema. Ich bin ja von ähnlichem Erdkundeunterricht geprägt und problemlos in der Lage, an alle großen Flüsse Europas Namen hinzuschreiben und auf reinen Umrisskarten Grenzen von Flüssen zu unterscheiden. Trotzdem habe ich mich immer als Kartenleslegastheniker gesehen, denn einen Bezug von der Karte zur Realität herstellen konnte ich nie.
Das ist deutlich anders geworden, seit es Google Maps und Google Streetview gibt. Mir macht es tierischen Spaß, dort rumzuklicken und z.B. Gegenden in Canada, wo wir vor über 20 Jahren mal langgeradelt sind auf der Karte und ggf. auch per Satellit/Streetview nochmal anzusehen. Die Tatsache, dass das Spaß macht und auch die Tatsache, dass man dort den Maßstab stufenlos verändern kann, was mir persönlich sehr beim Bezüge herstellen hilft, hat meine Fähigkeiten, mich mit Hilfe von Karten (auch gedruckten) zu orientieren deutlich verbessert. Und für mich ist die Tatsache, dass Google Maps und Konkurrenzprodukte überall verfügbar sind und überall gleich aussehen (im Gegensatz zu gedruckten Karten, an deren Darstellung man sich immer wieder neu gewöhnen muss) eher ein Ansporn frei zu planen. Allerdings kann ich natürlich auch nicht wissen, wie es wäre, wenn ich von Anfang an nur mit elektronischen Karten aufgewachsen wäre. Insofern kann es durchaus sein, dass du mit

Zitat:

Vielleicht sterben mit uns, die wir ja wohl alle mit Papier gelernt haben und nun vielfach mit Displäi arbeiten, auch diejenigen aus, die überaupt den Wunsch haben, ganz individuell und frei zu planen.


recht hast.