Re: Ein Lob der Papierkarte

von: Axurit

Re: Ein Lob der Papierkarte - 14.06.21 16:40

Für die (Grob-)Planung von mehrtägigen Touren verwende ich die digitale Version der Papierkarten von Michelin oder IGN. Die IGN-Karten kann ich direkt in meinem Planungstool anzeigen. Bei den Michelin-Karten mache ich mir georeferenzierte Screenshots oder Scans vom Papier.

Im Gegensatz zu den rein digitalen Karten auf OSM-Basis, wo unterschiedslos dargestellt wird, was in der Datenbank vorhanden ist, enthalten diese Karten eine redaktionelle Auswahl von Sehenswürdigkeiten. Ich finde das in den ersten Planungsphasen sehr hilfreich. Vor allem die Sternebewertung der Michelinkarten für Städte und Sehenswürdigkeiten dient mir dabei als zuverlässige Richtschnur. Was mehr als einen Stern hat und nicht allzu abseits der geplante Route liegt, lasse ich selten aus. Das gilt ähnlich für die grün markierten Strecken. Auch da hat sich die Empfehlung durch die Kartenmacher vor Ort so gut wie immer bestätigt.

Natürlich sind solche Empfehlungen auch auf digitalen Karten möglich. Aber bei den OSM-basierten kostenlosen Angeboten gibt es das nicht und bei den digitalen Angeboten der Kartenverlage habe ich den Eindruck, dass man zunehmend auf den damit verbundenen Aufwand verzichtet. Das gilt im übrigen auch für Papierkarten, die offenbar zunehmend auch nur noch Ausdrucke digitaler Daten sind. Letztes Jahr habe ich unterwegs eine 1:200.000er Karte von IGN gekauft, nachdem ich drei Tage lang in jedem Schreibwarenladen vergeblich nach einer gelben Michelin-Karte der Gegend gesucht hatte. Das Kartenbild war so miserabel, dass ich die Karte am selben Tag in den Papiercontainer des Campingplatzes geschmissen habe. Ich glaube, es war die erste Landkarte, die ich weggeworfen habe.