Re: Donauradweg von der Quelle bis zur Mündung - 2023

von: Bettinako

Re: Donauradweg von der Quelle bis zur Mündung - 2023 - 05.11.22 11:19

Ich schließe mich Markus an, obwohl ich den Donauradweg nur von der Quelle bis Wien kenne: Allein fahren hat bei gut ausgebauten Strecken mehr Vorteile als Nachteile. Die ersten 962km des Donauradweges (von Donaueschingen nach Wien) besteht in der Radsaison keine große Gefahr, bei einer Panne stundenlang allein „in der Pampa“ festzusitzen. Da ist das Überholen von den organisierten Radreisegruppen (mit 30 oder mehr Pensionisten, teilweise auf E–bikes) die größere Herausforderung.

Auch von Wien nach Budapest sollte es noch ähnlich aussehen, das weiß ich aber nicht aus eigener Erfahrung. Aber ich habe schon etliche mehrtägige Radtouren solo gemacht und kenne die „üblichen“ Pannen. Wenn du einen Schlauch wechseln, eine Kette nieten, Speichen austauschen, und eine 8 rauszentrieren kannst, hast du schon 90% der Möglichkeiten abgedeckt. Und selbst wenn du NUR einen Schlauch wechseln kannst, kannst du bei einer gerissenen Speiche, einer 8 und vielen anderen Schäden meistens noch vorsichtig bis zum nächsten Ort mit Werkstätte weiter fahren. Auch andere Radler können oft bei kleineren Schäden direkt auf der Strecke helfen. Und andere Radler sollte es am Donauradweg genug geben.

Natürlich gibt es auch unvorhersehbare Schäden, die man selbst nicht beheben kann. Mir ist mal mein Schaltwerk bei 15km/h auf einem asphaltiertem, ebenen Radweg gebrochen, da ging dann gar nichts mehr. Das ist dann eben höhere Gewalt. Aber sowas passiert im Verhältnis sehr selten (bei mit nach 35 Jahren mit 2000–5000km pro Jahr genau 1x)!

Jemanden zweiten mitnehmen würde ich nur auf Strecken, die nicht gut erschlossen sind und wo wenig Radler fahren und es somit auch wenig Rad–Infrastruktur gibt. Außerdem auf Strecken, wo die Gefahr von Pannen und Unfällen auf Grund der Streckenbeschaffenheit (schwierige Naturwege, sehr schlechte Straßenverhältnisse, Hochgebirge,..) deutlich erhöht ist. Das ist am Donauradweg aber nicht der Fall.

Der Vorteil eines Reisepartners ist halt, dass man schöne Erlebnisse teilen und weitere Entscheidungen besprechen kann, und dass es nicht so leicht langweilig wird. Außerdem sind Doppelzimmer meistens pro Person günstiger als Einzelzimmer und der Aufwand für zwei Personen im Zelt ist nicht mehr als für eine Person.

Nachteil ist, dass sich der stärkere Fahrer immer ans Tempo des schwächeren Fahrers anpassen muss. Auch bei der Wahl von Zeltplatz oder Nachtquartier und was die Länge und Häufigkeit von Pausen betrifft, muss man sich gut zusammenreden bzw. kompromissbereit sein.

Als Solo–Radlerin genieße ich es, mal an einem Tag 120km zu fahren, statt 80, oder auch mal spontan einen Pausentag an einem Ort einzulegen, der mit gut gefällt, um z.B. dort was zu besichtigen. Ich kann selbst entscheiden, ob ich die nächste Tagesetappe nach einer Tasse Tee um 7h starte oder erst nach einem ausgiebigen Frühstück um 10h30.

Das sind mal meine Erfahrungen.


Lg und eine gute Reise!