Re: Wieder einmal Bikepacking ...

von: Keine Ahnung

Re: Wieder einmal Bikepacking ... - 04.09.18 20:56

Irgendwie driftet die ganze Bikepacking-Diskussion immer mehr in den Bereich ab, den ich in diesem Zusammenhang sowieso das wirklich sinnvolle Anwendungsgebiet dieser Packvariante sehe (abgesehen von Ergänzungen der "klassischen" Packvarianten) - das sportliche Radfahren mit MTB und Rennrad. Ich möchte aber daran erinnern, dass der Bereich "Ausrüstung unterwegs" ganz ausdrücklich auf die Ausrüstung im Zusammenhang mit Radreisen abzielt. Das sind dann keine Sportevents, sportliche Tages- oder Wochenendausritte oder Fahrten, bei denen es um optimale Nutzung des Materials zum Herausschinden der letzten Minute geht.

Vielleicht habe ich auch nur eine andere Auffassung von "Radreisen". Bei mir spielt es in meiner Reiseplanung und -durchführung z. B. keine Rolle, dass ich kurz anhalte, um meine PET-Flasche aus dem Supermarkt (entweder original befüllt oder nachgefüllt) aus dem dafür geeigneten Halter zu ziehen, den Deckel abzuschrauben und ein paar kräftige Schlücke zu nehmen. Nuckelverschlüsse und Trinkblasen finde ich dann schön, wenn ich mir die Zeit nicht nehmen will, kurz einmal anzuhalten - ich habe das in meiner Rennrad-Periode so praktiziert. Beim Radreisen aber fotografiere ich auch üblicherweise nicht während des Fahrens und im Gegensatz zu einigen professionellen Rennradfahrern nehme ich mir sogar die Zeit, um zum Pinkeln anzuhalten zwinker . Dass ich mir die Verpflegung aus den Trikottaschen ziehe, war eigentlich auch nur eine Rennrad-Spezialität. Beim Reiserad bin ich durchaus gewillt, hierfür den Deckel der Lenkertasche zu öffnen und eigentlich will ich dann auch gar nicht in voller Fahrt die Kalorienzufuhr sicherstellen.

Für mich muss die Ausrüstung bei einer Radreise insbesondere praktisch und bequem sein. Ob ich jetzt z. B. wegen eines etwas größeren Luftwiderstands eine viertel Stunde länger unterwegs bin, ist mir ziemlich egal. Ich akzeptiere, dass es Leute gibt, die Freude am Minimalismus haben. Die Mehrheit hier im Forum wird - und da bin ich mir sicher - nicht dieser Gruppe angehören. Ich will an den Inhalt meiner Taschen leicht herankommen und ich möchte die Taschen ohne Herumzufummeln einfach abnehmen und anbringen können und mir ist es wichtiger, eine praktische Ordnung durch die Verwendung mehrerer Taschen zu haben, als alles in weniger Taschen zu stopfen und dafür ein wenig Gewicht zu sparen. Bislang bin ich so ziemlich beachtliche Strecken auf zum Teil üblen Wegen sehr gut gefahren. zwinker

Die Erwähnung von Fahrrädern, die die Befestigungsmöglichkeiten für Gepäckträger, Schutzbleche und Co. nicht bieten (obwohl auch ohne solche Befestigungspunkte diese Teile angebracht werden könnten) bestätigt meinen Verdacht, dass hier nicht über die große mehrwöchige, mehrmonatige oder gar mehrjährige Radreise geredet wird, sondern von dem sportlichen "Rad-Event" oder bestenfalls von der relativ kurzen Tour unter klimatisch guten Bedingungen.

Ich spreche mich nicht gegen das Bikepacking aus und erst recht nicht gegen die Ergänzung der herkömmlichen Packanordnung durch Bikepacking-Komponenten. Ich möchte aber die Bedürfnisse des Großteils der Radreisenden (ihr könnt mich gerne davon zu überzeugen suchen, dass ich mich hier irre) in Erinnerung bringen. Eine reine Bikepacking-Variante erscheint mir für diese Leute eher ungeeignet zu sein, auch wenn es einzelne hier geben sollte, die damit gut zurecht kommen.