Re: Total kaputt dank schlechter Ausrüstung ???

von: irg

Re: Total kaputt dank schlechter Ausrüstung ??? - 20.05.20 06:20

Hallo Cirkel!

Schade, dass bei deiner ersten Tour so viel nicht geklappt hat! Aber sowas passiert. Wichtig dabei ist nur, dass du heraus findest und änderst, was gestört hat. Da finden sich ganz unterschiedliche Bereiche, wenn ich deinem Posting folge:

Du hast offenbar einen ziemlichen Ehrgeiz. Der ist nichts Schlechtes. Nur solltest du mit ein beziehen, dass 150km auf Tour nicht mit 150km auf einer Trainingsrunde zu vergleichen sind. Machs wie die meisten Tourenfahrer und staple in deiner Planung erst einmal tief. (Ich selbst plane Touren immer mit einer gewissen Flexibilität, die längere und kürzere Tagesetappen oder Zeit für Schlechtwetter möglich macht.) Vielleicht beginnst du besser mit 100km/Tag, steigern ist immer leicht. Wenn dir Zeit bleiben sollte, kannst du immer noch eine Extraschleife über das schöne Bergerl nebenan machen, oder einen weiteren schönen Ort besuchen.

Das führt zum nächsten Punkt, dem Rad: Offenbar passt es für dich auf Tagesrunden, aber nicht zum Tourenradeln. Auch das ist keine große Sache, auch keine von Geiz oder nicht, es benötigt einfach Adaptionen. Wenn dir die Hände schmerzen, hast du eine Menge Faktoren, die das beeinflussen: Die Sitzposition, die den Druck auf den Händen bedingt (bei mir mit steigendem Alter immer aufrechter, außer am Liegeradl), der Lenker (etwas gebogen ist ergonomisch gesünder für die Hände), die Griffe hast du schon angesprochen. Oft machen schon kleine Änderungen in der Neigung des Lenkers viel aus.

Taubheitsgefühl im Fuß: Heftige Schmerzen in einem Fuß auf Tour hatte ich vor einiger Zeit auch, danach Taubheitsgefühl. Die Ursache bei mir war ein Schuhrandkonflikt, hervor gerufen durch minimal zu schmale Schuhe. Das war auf Tagesausflügen nicht zu bemerken, auf Tour war das dem Fuß eindeutig zu viel. Das kann es bei dir auch sein, vielleicht hast du ein anderes Problem.

Schlafsack: Die Wärmewerte, die für Schlafsäcke angegeben sind, sind immer sehr, sehr optimistisch. Dazu verlieren Schlafsäcke durch das Waschen an Wärmeleistung. Staple also beim Kauf tief und kaufe einen etwas wärmeren, als du vor hast, zu brauchen. Der wiegt dann ein wenig mehr, hält aber warm.
Wenn du siehst, dass es wirklich kalt werden kann, ziehst du vor dem Schlafen Gehen viel an und kriechst mit Pulli, am besten mit Haube oder Stirnband (am Kopf verlierst du am meisten Wärme im Sack!) hinein. Dann ziehst du den Sack bis auf ein kleines Loch vor dem Gesicht zu und gut ist es.

Liegematte, Luftmatratze: Wenn der Schlafsack warm genug ist, brauchst du keine Matte mit hoher Isolation. Ich habe auf einer simplen Luftmatratze bei -7 bis -8° geschlafen, da war das Problem der zu dünne Schlafsack, nicht die Luftmatratze. Es war rundherum kalt.

Radhose oder nicht: Mach, wie es dir gefällt. Wenn das Sitzen unangenehm wird, ist eine Radhose (es braucht kein besonders teures Teil zu sein) fast immer deutlich netter zum Hintern als eine Sporthose. Wenn du eine gefederte Sattelstütze willst, kauf eine, denen Allerwertesten schonst du damit allenfalls auf sehr, sehr ruppigem Untergrund. Nicht einmal normale geschotterte Radwege verlangen danach. Der Sattel und die Hose machen weit mehr aus. Und bei Sätteln gibt es nur einen Rat: Du musst selbst suchen, was für dich passt. Erfahrungen anderer sind Vorschläge, mehr nicht. Den richtigen, einzig guten Sattel gibt es nicht.

Als letzten Rat kann ich dir nur sagen, dass bei Radtouren meistens etwas Flexibilität gefordert ist. Manchmal klappt alles wie geplant, manchmal nicht. Gerade, wenn du neu anfängst, gibt es das eine oder andere zu lernen, da würde ich Geduld und etwas Demut (klingt blöd, trifft aber den Punkt) mit einpacken. Dann wird das schon!

lg!
georg