Re: Zelt für Radtouren

von: Barfußschlumpf

Re: Zelt für Radtouren - 17.05.11 10:36

Ich besitze das Norheim 2.

Kein Wunder, daß der das hat, sagen die Profis dazu.
Die Marke Nordisk ist hier untendurch, da zu billig. Ich kann sie auch nicht ausstehen.
Man wird einsam in Nordisk-Zelten.

Mein Zelt ist die Billigausführung in PU zum 60% reduzierten Ausverkaufspreis.

Nun zum Zelt:
Mir gefällt es riesig gut - ich mags!
Ich nehme das nämlich nur für mich alleine - mein Radtourenpalast. Ich mag vor allem, daß man sich durch den Übereck-Einstieg gut drin verstecken kann.
Im Vorraum ist Platz ohne Ende. Leider reicht die Höhe nicht zum Sitzen auf Stühlen. Aber sonst sitzt man in der Antichamber wie in einem Tempel.

Hier die Nachteile:
Bauartbedingt ist es für eine Person sehr schwer - allein die Riesenzahl Heringe und die 3 Bögen, die zu schleppen sind. Das bisschen Gewichtsersparnis durch den Nylonstoff holt das relativ hohe Gewicht der 3-Bogenkonstruktion nicht raus. Ich wollte sie aber.
Das Zelt ist dadurch auch recht großflächig und benötigt mit über 5 qm Grundfläche ein großes und schweres Groundsheet, das in Robustausführung nochmal 1 kg wiegt. Es gibt wohl ab Werk ein etwas leichteres - nicht immer leicht beziehbar. Schon wiegt das Zelt 4 kg!
Dazu kommen für mich noch Hammer (kann man bei Wanderungen weglassen) und Flickzeug.
Für mich das Gegenteil von Gewichtssparen - ich habe nämlich noch ein kleines bescheidenes Quechua/Decathlon Ultralight Pro, das ist in allem nur die Hälfte. Aber das ist mein Sparzelt für kleine Touren. Ich mags ebenso schmunzel. Es war auch immer sehr schlecht angesehen und verspottet. Seit die Preise erhöht wurden, ist das Ansehen etwas gestiegen.

Die Größe und überbordende Detailfülle des Norheim2 bedingt auch eine lange Aufbauzeit. Wenn ich abends geschafft bin, der Untergrund beschissen und das Wetter schlecht ist. brauche ich für das Ding eine halbe Stunde bis es gut steht und eingeräumt ist. Das Decathlon geht in 10 Minuten.
Ebensoviel länger trocknet das morgens wegen der Masse - vielleicht gehts in Silicon schneller.
Letztendlich sind die Bögen mit über 60 cm Teillänge sehr lang und müssen immer separat irgendwo verstaut werden - der Packsack wird sonst zu unförmig. Prompt lasse ich dann auch die separaten Stangen zuhause liegen traurig

Ein weiterer Nachteil ist sicher auch die Qualität.
Das Zelt ist zwar soweit ganz gut dicht, aber der Außenreißverschluß muß bei starkem Regen sehr sorgfältig geschlossen sein, sonst kanns in die Abside tropfen (was mich nicht stört). Mein Reißverschluß ging nach einigem hektischen Reißen kaputt (Schloss) und musste zuhause mit der Zange gerichtet werden.
Zudem ist die PU-Ausführung sehr laut bei Regen.
Die Lüfter können nur von außen geschlossen werden - das stört viele. Außerdem fallen sie gern von selbst zu.
Fürs halbe Leben ist sowieso kein Zelt, es sei denn du trittst mit 25 ab.
Dieses Zelt wird bei intensiver Nutzung zu zweit kaum 10 Jahre halten, ohne schweres Groundsheet sowieso nicht.

Aber mir gefällts - bis auf den Eisbär, sowas find ich kindisch.
Einen Goldbär würde ich akzeptieren. Habs in 'sand', schöne Farbe.