von: veloträumer
Re: wieviel € benötigt ihr täglich so ca.? - 13.02.14 13:41
In Antwort auf: Holger
In Antwort auf: extraherb
[…] - eigentlich nicht ganz ernstgemeinten - […]
Dann ist ja okay

Möglich, sicherlich aber nicht relevant, nicht mal marginal. Von wieviel Radreisenden werden das welche ausprobieren, geschweige denn dauerhaft praktizieren? Wie praxistauglich ist das für eine Radreise? Im Ausland, wo es solche Einrichtungen meist gar nicht gibt? - Eher könnte ich mir Missbrauch im Alltag im Heimatort vorstellen, wirklich relevant ist das aber auch nicht. Ein paar spektakuläre Fälle dürfte die Presse sicherlich mal finden. Sollte ein Radreisender darunter sein, dürfen wir annehmen, das wir in den Bereich der Einmaligkleit vordringen.
Ich sehe eher das Problem, dass man sich im Angesicht eines Sparzwangs sich selbst die Reise vermiest bzw. sich selbst um ein paar unwiederbringliche Erlebnisse des Urlaubsvergnügens betrügt. Sicherlich wird jemand, der sein Niveau bewusst nach unten senkt, selten etwas wirklich vermissen, weil er die Alternativen ja bewusst ausschlägt oder auch gar nicht kennt. Es kommt aber vor, dass das einem erst später bewusst wird. Das kann z.B. ein Museum sein, dass man eigentlich gerne betreten hätte, aber aus Spargründen verzichtet. Der Ärger über diese Entscheidung kann sogar erst Jahre später auftreten. Kann aber auch ein Essen sein, eine Seilbahnexkursion, ein Souvenir etc. Manchmal erfolgt der Verzicht auch nicht aus Geldnot, sondern aus vermeintlicher Zeitnot. Auch das kann einen später mal beißen.
Eine andere Beobachtung sagt mir aber, dass Sparzwänge nicht unbedingt nur aus der Logik niedrigen Einkommens folgen, sondern auch aus Prioritäten im Alltag zuhause. Der Verzicht auf diverse Konsumgüter erscheint vielen schwieriger als ein Einschränkung von Luxus auf Reisen. Ich sehe das Problem bei Armen sogar stärker als bei Reichen, weil der Besitzfaktor von etwas Dinglichem die scheinbar größere (dauerhaftere) Befriedigung bringt als eine vergängliche Serviceleistung oder ein käufliches Erlebnis im Urlaub. Vieles unterliegt dem Dogma "unverzichtbar" - die mediale Aufrüstung und das Auto mal als Beispiele genannt, die häufig verzichtbar wären, aber eine starke mentale Änderung verlangen würde - von Lebensorganisationen, von Gewohnheiten. Manchmal erkenne ich auch an, dass die Sparer für ein anderes Hobby Hemd und Hose lassen (Fotoausrüstung, Musikinstrument etc.). Dann sollte man aber auch so ehrlich sein, dass der (Rad-)Reise nicht seine allererste Liebe gilt. Denn Liebe heißt ja immer auch Opfer zu bringen, etwas Wertvolles von sich herzugeben - etwas mehr zu schätzen als anderes, bis ins Irrationale hinein.