Re: Keine Lithiumakkus mehr im aufgegebenen Gepäck

von: JaH

Re: Keine Lithiumakkus mehr im aufgegebenen Gepäck - 23.02.16 14:22

In Antwort auf: derSammy
Was mich am meisten ärgert: Viele der Bestimmungen haben wenig mit realen Gefahren zu tun. Ich hab zumindest noch nie davon gehört, dass z.B. ein Mobiltelefonakku spontan in Flammen aufgegangen sei.
Holzweg!

Vor wenigen Jahren hat es auf einem Containerschiff, welches auf dem Weg nach Europa war, eine heftige Explosion mit anschließendem unschönem Brand in genau dem (gekühltem) Bereich gegeben, wo auch die Container mit den Millionen neuer Lithiumakkus standen.

Lithiumstromspeicher sind eine zweischneidige Sache. Ihre hohe Stromdichte wird mit dem ebenfalls hohem Risiko erkauft, daß im Fall eines Kurzschlusses eine stark exotherme Reaktion stattfindet, die in der Folge den Akkus regelrecht explodieren lassen kann. Enorm starke Hitzeentwicklung über mehrer Hundert Grad sind da binnen weniger Sekunden drin. Und sollte ein zerfetzender Akku andere noch intakte Akkuzellen beschädigen, pflanzt sich das Problem als Kettenreaktion fort. BUMM!

Ein verhändnisvoller Schaden an einem Li-Akku muss nicht durch Unachtsamkeit passieren, er kann auch durch einen Materialfehler, oder eine kleine und unentdeckte Produktionsabweichung geschehen und dann ist solch ein Akku eine Zeitbombe ohne Anzeige der Restlaufzeit.

Die Luftfahrt:
Wenn schon nicht bei Atomkraftwerken, so zieht man immerhin in der kommerziellen (Handels)Luftfahrt das Eiserne Prinzip der Risikovermeidung durch. Na ja, so halbwegs zumindest. Und daher: Auch wenn solche Schäden nur selten geschehen, ist es nach der neuesten Bewertung inklusive Befragung von Piloten nun zu einer Empfehlung für eine deutliche Verschärfung der Transportbedingungen gekommen und zwar für erstmal solange, bis man sich weitergehendere Maßnahmemöglichkeiten überlegt hat und diese abgestimmt worden sind.

Das ist vernünftig. Vielleicht macht man das ja auch doch nochmal bei Atomkraftwerken genauso... Aber die werden ja nicht in Flugdingern befördert.