Re: Umfrage Themennutzung Radreiseforum

von: martinbp

Re: Umfrage Themennutzung Radreiseforum - 19.03.19 18:28

Vielleicht hätte ich mir diesen Beitrag sparen sollen, aber da ich nun namentlich erwähnt wurde, möchte ich doch noch darauf reflektieren.

Ich bewundere die, die gut lesbare, informative und unterhaltsame Reiseberichte schreiben können. Und manche lese ich sehr gern, auch wenn ich keinen Bezug zu der entsprechenden Region habe. Aber am liebsten lese ich Berichte über Regionen,wo ich selbst schon dort oder in der Nähe gewesen bin ode wo ich in absehbarer Zukunft einmal hinfahren möchte.

Wenn ich meine Berichte aus früheren Jahren noch mal durchlese (in den letzten Jahren habe ich nur noch auf Ungarisch für meine hiesigen Bekannten etwas geschrieben), dann stelle ich fest, dass diese eben weder informativ noch unterhaltsam sind, (wo ich Rast gemacht hatte, wo ich mich verfahren hatte, um wieviel Uhr und nach wieviel km, an welchen Sehenswürdigkeiten ich vorbeigefahren bin usw.). Das war noch vor der Internet-und Digitalfotografie-Zeit. Da habe ich noch Ansichtskarten, Prospekte, Campingplatzrechnungen eingeklebt. Für mich sind das trotzdem liebe Erinnerungen. Aber es ist eben nicht der unterhaltsame-leserfreundliche Schreibstil, den manche können- ich leider nicht.

Seit ich eine Ratsch-Bumm-Kiste (ich weiß, ein Ausdruck von Falk) habe, die billigsten Nikon-Kompakt-Kamera ohne RAW, habe ich kaum noch Berichte (nicht mal für mich selbst) geschrieben. Die Fotos umbenannt, um zu wissen wo sie aufgenommen wurden, eine Kurzzufammenfassung über die einzelnen Etappen und das wars. Mein Fotografieren diente nie dem Zweck der Veröffentlichung im RR-Forum. Die meisten dieser Bilder haben deshalb auch nur für mich eine Aussage, für Außenstehende sind sie eher uninteressant. Das liegt aber zum Teil auch an meiner Reiseregionen (und an meinen, Höhenmeter vermeidenden Routen), die zwischen Ungarn und Deutschland liegen und nicht übermäßig attraktiv sind.

Und wahrscheinlich fehlt mir auch ein Blick für besondere Motive. Aber für meine Bedürfnisse und Ansprüche reicht das, Fotografie ist nicht mein Hobby, ich habe auch keine Ahnung, ob ich, wenn ich an irgendeinem Regler der Bildbearbeitung spiele, die Fotos verbessere oder nur unnatürlich mache. Sicher könnte ich mich damit befassen und es erlernen, aber ehrlich gesagt, es interessiert mich nicht sonderlich.
Aber ich schaue mir gern die Bilder an, die von wirklichen Könnern gemacht worden sind, und da gibt es ja einige hier im Forum. Und ich achte die für diese Bilder aufgewendete Zeit, Wissen und Energie wirklich hoch.

Reiseberichte haben ja noch ein weiteres Problem, die Sonderzeichen. Aber ich habe kein Interesse für verschieden Software-Lösungen, mit denen man fremdsprachige Sonderzeichen richtig darstellen kann. (Zum Glück sind ß und ä auf meiner ungarischen Tastatur unproblematisch, die Möglichkeit Alt+Zahlenfeld kenne ich zwar, ist mir aber zu umständlich). Und so würde ich eben "Györ", schreiben, auch wenn es orthographisch falsch ist, aber das findet man auf der Landkarte eher, als "Győr" oder "Raab".

So ist alles eine Frage der Ansprüche, die man an sich selbst und an die anderen stellt. Und sich selbst gegeüber kann man die Latte so hoch legen, wie man möchte. Aber andere werden diese Latte nicht immer überspringe können. Und ich möchte an diesem Hochsprung-Wettkampf nicht teilnehmen.

VG aus Budapest
Martin