Re: Freude vor, während und nach der Radreise

von: Keine Ahnung

Re: Freude vor, während und nach der Radreise - 12.08.19 07:50

Das ist bei mir ähnlich. Wir hatten ja schon das Thema "Navigation" ausführlich diskutiert. Ein Teil meiner Vorfreude drückt sich darin aus, dass ich kurz nach Ende der Tour schon alle möglichen Varianten für eine mögliche Tour im nächsten Jahr gedanklich durchspiele. Habe ich dann eines der vielen verlockenden Tourenziele auserkoren, plane ich meinen "Track". Darauf verwende ich viel Zeit und ich versuche, jeden Kilometer zu optimieren. Am Ende diskutiere ich den Weg noch im Forum und feile weiter an der Tour. In Gedanken bin ich bis zum Tourenbeginn die Strecke schon mehrfach gefahren grins .

Seltsamerweise kommt es unmittelbar vor der Tour manchmal zu einem kleinen Einbruch des Stimmungshochs. Ich realisiere, dass ich eigentlich noch so viel Arbeit zu erledigen hätte und dann beginnt auch die Nervosität aufzuflammen, die meist mit der Anreise zu tun hat. Wird die Fluggesellschaft meinen Fahrradkarton annehmen? Kommt mein Gepäck bei der knappen Umstiegszeit in das andere Flugzeug mit? Hat einer der Züge Verspätung, sodass ich den Anschluss verpasse? Usw.

Diese Stimmung hält an, bis ich im Zug oder im Flieger sitze. Und sobald ich am Zielort mein Fahrrad mit den Taschen beladen habe, setzt Hochstimmung ein.

Während der Tour gibt es natürlich Höhen und Tiefen. Manche Stücke sind wesentlich beschwerlicher als erwartet oder enthalten wenig spannende Streckenstücke. Dann kommt aber wieder eine Strecke durch wunderschöne Landschaft und ein kurzes Tief ist schlagartig vergessen.

Ganz am Ende kommt durchaus auch Vorfreude auf die Rückkehr auf. Da ich ja leider ohne Familie unterwegs bin, freue ich mich auf ein Wiedersehen. Das war auch dieses Jahr so. Ich bin von Dubrovnik über Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Slowenien, Österreich, Tschechien gefahren, mit dem Ziel den aktuellen Heimatort bei Bremen zu erreichen. Obwohl ich gut im "Zeitplan" lag und die letzten Kilometer keine große Anstrengung mehr bedeutet hätten, bin ich hinter Osnabrück in den Zug gestiegen, um die letzten knapp 100 km schnell zurückzulegen. Zum einen hatte ich die letzten Hügel überwunden und das flache Land finde ich nicht so spannend (auch weil ich diese Strecke schon zum größten Teil von Wochenendtouren her kenne) und zum anderen blies mir starker Wind entgegen, der mich schon auf meinen Kurztouren hier in der norddeutschen Tiefebene immer wieder nervt. Der Hauptgrund war aber, dass ich einfach noch schneller zuhause sein wollte.

Danach gibt es immer zunächst eine Zeit, wo ich etwas weniger auf dem Rad sitze. Wahrscheinlich ist das eine Art "Sättigungsgefühl" und außerdem realisiert man schnell, dass die Touren vor der Haustür doch nicht mit den Erlebnissen im Balkan mithalten können. Spätestens nach zwei Wochen bin ich aber schon wieder "aktiv". Dieses Jahr konnte ich sogar gleich wieder "loslegen", da ich mit meiner Frau noch den Alpe-Adria-Radweg gefahren bin und diese - aus meiner Sicht sehr gemütliche - Tour mit ihr sehr genossen habe.