Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr

von: Dieter Schütt

Re: Diskussion - Fahrradmitnahme im Fernverkehr - 02.11.19 23:11

Hallo zusammen,

1852 wurde in Preußen die "vierte Klasse" eingeführt. Es gab die Möglichkeit viel Gepäck mitzunehmen, aber keine Sitzplätze. Das war genau das richtige für arme Bauern, die ihre Waren in der nächsten Stadt zum Verkauf anbieten wollten. Aus dieser Tradition heraus haben sich die Mehrzweck-Abteile bzw. die Fahrradabteile der Deutschen Bahn entwickelt: Möglichst weit weg von der ersten Klasse und alle Fahrräder in einen Waggon ganz am Ende des Zuges.
Die Nachteile sind offensichtlich: Da alle Radreisenden den selben Eingang benutzen müssen, verlängern sich die Ein- und Ausstiegszeiten. Erst recht dann, wenn es mal wieder heißt "verkehrte Zugreihung". Außerdem verhindert die Bahn so, dass Radreisende auch mal die erste Klasse buchen können; sie nimmt also Einnahmenverluste in Kauf.
Offensichtlich hat die Bahn die Entwicklung verpasst, dass kein Bauer mehr seine Hühner per Bahn zum nächsten Marktplatz transportiert und das es durchaus auch zahlungskräftige Fahrradtouristen gibt.
Wie man es besser macht zeigt, wie so häufig, die SBB in der Schweiz: In jedem Waggon mindestens zwei Fahrradabstellplätze. Auch in der ersten Klasse.