Re: Lastenrad in Süddeutschland zum Ausprobieren ?

von: Anonym

Re: Lastenrad in Süddeutschland zum Ausprobieren ? - 28.09.20 07:39

Die Förderung wäre es jetzt nicht wert, da groß im Archiv zu suchen, weil es bei den verschiedenen Städten keine grundsätzlichen Unterschiede geben dürfte. Der Versuchsbericht von dem Redakteur schon eher. Daher nur zum Leserbrief.
Der E-Antrieb übernimmt eigentlich nur das deutliche Mehrgewicht, ansonsten ist mindestens der Kraftaufwand eines Normalrades nötig und das macht man schon rein instinktiv sowieso.
Die Beleuchtung ist entweder gut oder lässt sich sehr gut nachrüsten, also grundsätzliche Kritik daran ist Unfug.
Beim Dreirad stehen 3 Scheibenbremsen zur Verfügung, die das leere Rad sofort zum Stehen bringen. Beim beladenen Rad muss man auf seine Ladung schauen und eher vorsichtiger bremsen, wenn die nicht wie beim LKW auch komplett verzurrt ist. Wobei die Dreiräder meist große Kisten haben und dort fliegt lose Ladung zwar rum, aber nicht heraus.
Die Zunahme der passiven Sicherheit in KFZ durch konsequente Panzerung ist Fakt und gefährdet alle nicht-gepanzerten Verkehrsteilnehmer (das entspricht auch dem Trend bei Militärfahrzeugen über ihren Life-Time-Cycle: Marder von 27to auf 34to, Leopard von 42to auf 62to, Puma gleich bei 35to gestartet mit Potential auf 44to). Selbstverständlich muss man daraus schließen, dass alle anderen Verkehrsteilnehmer gefälligst auch gepanzert werden müssen und für Schäden aufgrund mangelnder Panzerung selbst verantwortlich sind. Ist ja völlig logisch.
Drehen wir es doch um: KFZ über 1to, länger als 4m, breiter als 1,7m und über 100PS werden aus den Innenstädten ausgesperrt. Mal eine wirklich sinnvolle Umweltzone.
Die externe Gefährdung ist mit dem Lastendreirad eher geringer als mit dem Normalrad. Die Breite wirkt halt auch, die fehlenden "Schlangenlinien" des Einspurers helfen ebenfalls und die scharfen Kanten bedrohen sichtbar den Autolack. Gerade letzteres ist wirksamer als jeder Hinweis auf die eigenen Knochen, die gegenüber dem Lack völlig unwichtig sind.
Die Eigengefährdung durch undisziplinierte Fahrweise ist aber größer. Eindeutig und berechenbar fahren, konsequent den Verkehrsraum nehmen, nie irgendwie zu weit nach rechts drängen lassen, dort sind tiefe Gullys und von LKW-Reifen verdrängter und aufgetürmter Asphalt. So habe ich eigentlich durchweg gute Erfahrungen mit dem dreirädrigen Lastenrad gemacht und fahre es lieber als Einspurer. Die sind irgendwie nicht Fisch und nicht Fleisch. Man muss aber seine Strecken anders planen und mehr Straße fahren, weil alte Radverkehrsinfrastruktur z.T. richtig unbefahrbar ist (d.h. nicht nur unbequem).
Also der Leserbrief ist Bullshit.