Re: Radreise-Videos - Diskussionsfaden

von: martinbp

Re: Radreise-Videos - Diskussionsfaden - 20.01.22 07:51



Radreise-Videos gucke ich nur selten, eigentlich erst seit dem Beginn des Rentnerdaseins und der Pandemie.

Weil du gerade Dornbusch erwähnst, will ich an dieser Stelle meinen Senf dazugeben:
Ich habe mir die 2 Videos seiner Rennsteig-Tour angeschaut, die fand ich gut. In einige andere hebe ich reingeschaut, bin aber nie bis zum Ende gekommen.

Der Grund: ich schaue mir am liebsten solche Radreise-Videos an, die in Gegenden stattfinden, die ich selbst gut kenne, oder wo ich vielleicht noch einmal hinkommen könnte. Filme über exotische Gegenden, mögen sie noch so spektakulär, abenteuerlich sein, schaue ich mir nicht an.

Und im Gegensatz zu anderen Diskussionsteilnehmern stört es mich gar nicht, wenn jemand filmt, was er eingekauft hat, wie viel er dafür ausgeben musste, was er sich für ein Mittagessen zaubert, wo er einen Platz zum Wildzelten findet usw. Liegt vielleicht daran, dass man mit osteuropäischem Lohn auf Radreise mehr haushalten muss.

Auch wenn jemand seine Gedanken, sei es über das Wetter, die Straßenqualität, die Modifikationen des Tourenplans einfließen lässt, finde ich das interessant.

Mir gefällt es, wenn sich jemand vor der Reise schon Gedanken gemacht hat, an welcher Stelle er Informationen zu Geschichte, Geographie, Geologie usw. einbauen wird. Wenn jemand während des Fahrens dazu etwas sagt, und dabei nicht auf einen Spickzettel Spickzettel schauen kann, gibt es da sicherlich Fehler, Unstimmigkeiten, aber das stört mich nicht, vor allem wenn es bei der Nachbereitung schriftlich korrigiert wurde.

Was ich nicht mag, wenn selbst spektakuläre Landschaften minutenlang nur mit Hintergrundmusik gefilmt werden. Nach Möglichkeit sollte schon gesprochen werden. Wenn jemand dabei Witze erzählt (oder gar singt ,weitab von jeder gesanglichen Ausbildung, wie ein ungarischer Filmenacher), so hat das für mich Unterhaltungswert.

Ich stelle mir es überaus schwer vor, in unbekannten Gegenden, wo man sich auf Straßenbeschaffenheit, Verkehr, Landschaft konzentrieren muss, auch noch darauf zu achten, was für den Anschauer interessant sein könnte, was man in möglichst gut geformten Sätzen dazu noch sagen kann. (Ich habe mal bei einer Tour in gut bekanntem Gelände ausprobiert (ohne zu filmen), was ich wohl jetzt sagen würde, und diesen Versuch nach kurzer Zeit wieder aufgegeben).

Nach einigen Minuten eines Videos kann man jedoch meisten schon einschätzen, ob einem der Stil eines Filmemachers zusagt oder nicht. Für mich bleiben da zwei ungarische Filmemacher übrig (da gibt es nur eine überschaubare Anzahl), wo ich mir gern die neuesten Produktionen anschaue.
Rainer Dornbusch käme da nicht in die Auswahl.

VG aus Budapest
Martin