Re: !!! Internetstores meldet Insolvenz an !!!

von: BeBor

Re: !!! Internetstores meldet Insolvenz an !!! - 30.10.23 09:45

In Antwort auf: BaB
Es gibt auch Werkstätten, die mitgebrachte Teile montieren, so bleibt wenigstens das Geld für die Arbeit im Laden. Und dann gibt es natürlich auch immer noch die Kunden, die sich erst beraten lassen und dann das Smartphone zücken und dir einen Internetpreis unter die Nase halten, zu dem man nicht verkaufen kann, denn der Einkaufspreis liegt schon weit höher. Das ist denen egal, sie wissen jetzt dank des Händlers an der Ecke was sie brauchen und dann wird es günstig Internet oder bei Decathlon etc. gekauft. Und der Internetladen erspart sich die Kosten für Beratung etc.

Habt Ihr wirklich einen nennenswerten Anteil von Kunden, die sich so verhalten? Ich würde das hier eher so einschätzen, dass die allermeisten Werkstattkunden in Radläden überhaupt keine Ambitionen haben, Reparaturen inkl. Ersatzteilbeschaffung und Kostenvergleich selbst vorzunehmen. Fast im Gegenteil, fallweise sehe ich, dass z. B. beim großen R in Bocholt zur Ladenöffnungszeit mehrere PKW auf dem Parkplatz stehen, die auf Fahrradträgern oder auf dem Anhänger ihre E-Räder zur Inspektion/Reparatur bringen, mit PKW-Kennzeichen aus Orten, die 50 bis 100 Kilometer entfernt sind. Die können auch nicht darauf warten, dass die Räder nach kurzer Zeit fertig sind und wieder mitgenommen werden können, sondern fahren nach Hause und kommen zur Abholung wieder. Von ausgeprägtem Preis-/Kostenbewusstsein sieht man da wenig. Kunden, die (wie ich selbst im letzten Jahr) ein älteres Rad dort hin tragen, um vielleicht eine nach etwas strengeren wirtschaftlichen Aspekten durchzuführende Reparatur vornehmen zu lassen, möchte man in dem Laden eigentlich gar nicht und man spürt das auch.

Gerade große Fahrradläden gehen ja immer mehr dazu über, aus dem Reparaturservice nach dem Muster der Autowerkstätten ein honorierfähiges "Event-Erlebnis" zu machen. Mit geschulten "Kundenberatern", salbungsvoll praktizierter Zuneigung, Kundenbereich im Lounge-Stil mit kostenlosem (!) Kaffee etc.. Ich gönne jeder ehrlich arbeitenden Werkstatt den ehrlichen Lohn für ihre Arbeit, aber das ritualisierte Gewese um die hohen Künste der Heilung von teilweise simplen mechanischen Defekten stößt mich eher ab.

Solche Läden müssen in der Werkstatt-Landschaft aber nicht der Normalfall sein. Und ich würde Dir grundsätzlich Recht geben, dass man sich als Händler oder Händlermitarbeiter ver@rscht vorkommen darf, wenn ein Kunde sich im Laden schlau machen lässt, was am Rad mit welchem Teileaufwand zu tun ist und dann abzieht, um das mit Teilen aus anderer Quelle selbst zu machen.

Bernd