Re: Melde mich übers Wochenende ab

von: Krakonos

Re: Melde mich übers Wochenende ab - 06.06.05 11:10

So, ich bin wieder da. Kurzer Bericht:
ca. 16:30 bei schönstem Sommerwetter von der Arbeit losgefahren. Durch Dresden durch war nicht soo die Freude, aber es ging. In Laubegast war kam ich dann an die Elbe. Ab Heidenau habe ich mich von zwei netten Rennradlern ziehen lassen. Die fuhren anfangs ein recht gemütliches Tempo. Gerade richtig für mich mit meinem Gepäck (Ich hatte erst überlegt, ohne Zelt zu fahren. Aufgrund des schönen Wetters am Freitag habe ich es dann aber doch mitgenommen). Zwischen Wehlen und Rathen kommen aber ein paar kleinere Anstiege. Dort mußte ich sie dann ziehen lassen. Ab Hrensko geht es dann bergauf, weg von der Elbe. Der Anstieg bis Mezni Louka zog sich mit dem Gepäck doch länger, als ich erwartet hatte. Der Zeltplatz in Mezni Louka ist sehr hübsch und ruhig gelgen. Viele Leute waren auch nicht da. Abends habe ich mich noch mit zwei netten etwas älteren Leuten aus der Nähe von Stuttgart unterhalten, die ganz begeistert von der böhmischen Schweiz waren. So ca. 21:30Uhr meinten sie dann, jetzt müßten sie aber los. Sie müssen nämlich noch mit dem Fahrrad quer durch die böhmische Schweiz auf die deutsche Seite nach Hinterhermsdorf. Irgendwie würde es bei ihnen häufig spät werden, neulich seien sie von einer Wanderung erst um 1:30 Uhr in der Nacht nach Hause gekommen...
Am Sonnabend hatte ich viel Zeit, da der direkte Weg nach Jablonne nicht sehr lang gewesen wäre. Ich fuhr also über Jetrichovice und Srbska Kamenice nach Ceska Kamenice. Dort habe ich mir kurz den Marktplatz und die Marienkapelle angeschaut. Danach kam ein sehr schönes ruhiges Sträßchen entlang der Kamnitz nach Kytlice. Der Asphalt war rauh und die Straße ansteigens, sodaß ich nicht sehr schenll vorwärts kam. Von Kytlice bog ich ab nach Novy Bor, was mir einen richtigen steilen Paß bescherte. Novy Bor hat eine kleine nette Fußgängerzone und einen großen Marktplatz zu bieten, der deutlich mehr hergeben würde, wenn er nicht ein einziger riesiger Parkplatz wäre. Weiter gings zur Abwechslung über ein Stück Nationalstraße nach Ceska Lipa. Die Außenbezirke sind schrecklich, aber die Altstadt ist wirklich sehenswert. Von dort ging es weiter nach Zakupy. Auf dieser Straße geriet ich das erste von zwei mal in ein Zeitfahren des örtlichen Radsportclubs. Interessant waren die großen Leistungsunterschiede. Viele gingen doch sehr sportlich zu Werke, andere hatten einen ziemlichen Bauch und waren langsamer als ich mit meinem Gepäck unterwegs. Von Zakupy fuhr ich der ausgeschilderten Radroute folgend im Zickzack nach Jablonne. Auf diesem Stück kamen mir angeführt von drei Polizeimotorrädern mit Blaulicht und Sirene ca. 200 Motorräder mit tschechischen oder slovakischen Kennzeichen entgegen. Kurz bevor ich in Jablonne ankam, geriet ich das erste mal an diesem Wochenende in einen richtigen Wolkenbruch. Ich hatte aber viel Zeit, da ich Michael, alias Schlafradler erst gegen 16:30 treffen wollte. Also stellte ich mich in einem Bushaltestellenhäuschen unter und wartete. Daher habe ich mir Jablonne dann auch erst mal ganz ausführlich angeschaut, bevor ich in ein Restaurant am Markt einkehrte, wo Micha dann auch tatsächlich auftauchte. Zusammen fuhren wir dann noch durchs Podjestedi über Cesky Dub bis nach Mala Skala im Böhmischen Paradies. Kaum hatten wir das Zelt fast direkt an der Iser aufgebaut, schüttete es wieder wie aus Kannen, sodaß uns die Entscheidung nicht schwer fiel, noch mal essen zu gehen.
Der Sonntag begann eigentlich ganz schön. Leider blieb es nicht die ganze Zeit so... Der erste Regen kündigte sich schon während des Frühstücks an, sodaß wir in Windeseile unser Zelt abbauten, damit es nicht wieder naß wird. So kamen wir auch recht zeitig gegen 9:45 los. Immer flußauf an der Iser lang ging es im wunderschönen Tal bis Zelesny Brod. Von dort bis Semily fließt die Iser jedoch durch eine enge Klamm. Die Straße jedoch führt weit hinauf, nur um dann in Semily wieder zur Iser abzufallen. Das war einer der härtesten Anstiege dieser kurzen Tour. Danach folgte die Straße wieder dem sehr gewundenen Isertal. Hier gerieten wir ein zweites mal in ein Zeitfahren. Bald befanden wir uns am Fuß des Riesengebirges. Das Wetter wurde zunehmend schlechter und es wurde kälter. Durchnäßt fielen wir in Rokytnice in ein Restaurant ein. Kurze Zeit später mußten wir uns noch zwei mal unterstellen. Wir liebäugelten schon mit dem Gedanken, nur noch aus dem Isertal raus nach Horni Polubni zu fahren und dort in den Zug zu steigen. Bei noch leichtem Nieselregen gingen wir den Paß an. Doch schon bald wurde es schöner, sodaß wir uns am Bahnhof entschieden doch noch über Klein-Iser zur Wittichbaude zu fahren und dann runter nach Friedland. Somit ging es noch auf ca. 900m hoch. Das ganze bei schönstem Sonnenschein. Die Wälder und das Hochmoor leuchteten nach dem Regen in den herrlichsten Farben. In der Wittichbaude noch jeder einen Palatschinken verdrückt ging es rasant abwärts in Richtung des Wallfahrtsorts Hejnice und weiter nach Friedland. Während und oben die Finger klamm wurden, war es in Friedland angenehm warm. Die Burg haben wir nur von Weitem betrachtet, der Innenstadt, welche sehr hübsch, aber noch stark renovierungsbedürftig ist, haben wir jedoch einen kurzen Besuch abgestattet. Von hier sollte es mehr oder weniger flach ein kurzes Stück durch Polen nach Zittau gehen ... dachten wir. Tatsächlich war die Strecke sehr schön, aber auch unerwartet hügelig. In Bogatynia in Polen war der Weg sehr schlecht ausgeschildert, sodaß unsere Ortsbesichtigung doch um einiges umfangreicher ausfiel als geplant. Endlich in Zittau angekommen, stellten wir fest, daß der Zug in einer Minute abfährt. Also schnell zum Zug gesprintet. Ich fuhr mein Fahrrad rein, lehnte es schnell an und wollte gerade wieder zur Tür, um diese zu blockieren, damit Micha noch einsteigen konnte, da war sie auch schon zu. Der Zug fuhr an, der Lokführer merkte aber noch im letzten Moment, daß da noch einer draußen steht und hielt noch mal, sodaß wir doch zusammen im Zug zurückfahren konnten.
Fazit: 66, 121 und 126km. Viele, viele Höhenmeter, viel Sonne, viel Regen, nicht zu viel Wind, tolle äußerst abwechslungsreiche Landschaft, nette Städtchen, nette Leute. Nachmachen!!!

Gruß Georg