Re: Melde mich übers Wochenende ab

von: Drummer

Re: Melde mich übers Wochenende ab - 06.06.05 13:04

Hallo Georg,
hört sich ja nicht schlecht an deine Tour. Das mit dem Nachmachen überlege ich mir wirklich mal. Aber da brauch mal wieder 1-2 Wochen Urlaub.

Wie gesagt war ich auch unterwegs und zwar in den Ardennen. Obwohl ich schon acht Jahre in Aachen wohne bin ich noch nie richtig in die belgischen Ardennen gefahren peinlich (immer nur "angekratzt"). Und ich muss sagen: Es hat sich gelohnt.

Morgens um 6h bin ich los. Über Vaals nach Aubel (entlang meiner üblichen "Trainingsroute"). Der Gegenwind war an diesem Morgen nicht ohne! In der Gegend zwischen Verviers und Liege herrschte relativ viel Verkehr, der aber in Richtung Süden immer mehr abnahm. Es wurde bergiger und somit landschaftlich reizvoller und es fing an zu regnen.
Hinter Aywaille hörte der Regen wieder auf. Ich fuhr dann ins Ourthe-Tal nach Hamoir. Hier kamen mir - wie eigentlich den ganzen Tag viele Rennradfahrer entgegen. Die Belgier wurden an diesem Tag ihrem Ruf als "Radsportnation" gerecht! Ich überquerte die Ourthe und fuhr dann hoch über kleine Feld- und Waldwege nach Barvaux, wo ich eine Pause machte (natürlich mit belgischen Fritten). Barvaux ist ein typisches Ardennenstätdchen: Die Häuser aus Natursteinen, viele Restaurants + Frittenbuden, und sehr gemütlich. Anschliessend gings wieder hoch nach Erezee und Dochamps (durchs Aisnetal). Dort machte ich wieder eine Pause in einem Bushäuschen und überbrückte so eine kräftige Regenschauer. Als ich losfuhr fing es aber schon wieder kräftig an zu schütten. Ich zog also wieder die Regenklamotten an und setzte meinen Weg über Samree fort. Hier wollte ich einen Waldweg bis runter an die Ourthe nehmen. Im Wald muss ich wohl irgendwo eine falsche Abzweigung genommen haben, so dass ich in La-Roch-en-Ardenne landete. Bei der langen Abfahrt überholte ich einen "Toursitenzug".
Im Tal angekommen suchte ich einen Weg, der direkt am Fluss langführte. Ich folgte einem Weg doch nach zwei Kilometern hörte der plötzlich auf. Also gings weiter auf der Nationalstraße (aber sehr wenig Verkehr). Beim zweiten Versuch traf ich nach ein paar Kilometern einen Fischer der meinte, der Weg würde immer schlechter werden. Ich versuchte es trotzdem. Nach einiger Zeit kam ich aber tatsächlich nicht mehr weiter: Der Weg war duch den regen unpassierbar geworden. Also wieder hoch zur Budesstraße. Und wieder fing es an zu Regnen. Die Straße führte nun ca. 5 km relativ steil nach oben. In den Regenklamotten fing ich an tierisch zu schwitzen. Oben angekommen hörte der Regen wieder auf und man hatte einen super Blick über das Ourthe-Tal und die ganze Gegend. Die nächsten 15 km nach Houffalize vergingen ziemlich schnell, da es bergab oder direkt am Fluss entlangging. Das Tal zwängte sich hier durch eine beeindruckende felsige Landschaft. Inzwischen war es halb neun und ich überlegte, wo ich übernachten würde. Dabei gönnte ich mir noch eine Portion original belgische Fritten! 10 km hinter Houffalize sah ich ein Schild "Camping". Ich folgte diesem Schild und fand einen schönen Campingplatz direkt an der Ourthe (die hier nur noch ein schmaler Bach war).

Am nächsten Morgen verliess ich das Ourthe-Tal in Richtung Vielsalm. Es war nicht gerade warm aber zum Glück blieb es eine Zeit lang trocken. Die Gegend war zu einem großen Teil bewaldet. IN Vielsalm kaufte ich mir in einer Bäckerei was leckeres zum 2.Frühstück. Danach fuhr ich in westlicher Richtung über Recht und Born nach Waimes. Dort kaufte ich mir wieder was zu essen (der ein oder andere Laden hat hier Sonntags geöffnet!) und machte am Lac de Robertville eine ausgedehnte Mittagspause. Als es zu regnen anfing setzte ich meine Tour fort. Es ging nun hoch zum Signal de Botrange - mit 694m der höchste Punkt Belgiens. Hört sich schlimmer an, als es ist: von dieser Seite aus ist die Steigung nicht sehr steil (von der anderen Seite aus etwas mehr). Oben konnte ich einen Blick auf das ausgedehnte Moorgebiet des "Hohen Venn" werfen.
Die Abfahrt nach Jalhay runter wurde dadurch verbessert, das die Straße eigentlich wegen einer Baustelle gesperrt war. Es gab also gar keinen Verkehr! Und das auf einer zweispurigen breiten Straße!
Von Jalhay aus fuhr ich dann über Limbourg (schönes Städtchen, das ich bisher noch nicht kannte, obwohl es nur 35 km von meiner Wohnung weg ist) und Welkenraedet zurück nach Aachen.

Fazit: 171 und 111 km, auch viele Höhenmeter, fast keine Sonne, viel Regen, viel Wind, super Landschaft, nette Städtchen, nette Leute, viele Fritten. Unbedingt nachmachen grins grins grins