von: malamut
Re: Treibstoffpreise / Treibts euch da mehr aufs R - 02.09.05 22:59
In Antwort auf: Aragorn
In den 70ern musste man (angeblich) länger arbeiten um eine liter Sprit kaufen zu können als heute.
Hab die Quelle der Behauptung allerdings nicht da und bin mir auch nicht sicher ob das stimmt.
Im Moment stimmt die Behauptung noch. Wenn ich mal von 1,40€ pro Liter Normalbenzin ausgehe (es ändert sich ja gerade täglich), so ist das gem. dieser Tabelle das 4,8-fache des Preises von 1970. Das typische Gehalt eines Angestellten stieg in demselben Zeitraum allerdings auf das knapp 6-fache, wie eine leichte Extrapolation der Daten des statistichen Bundesamtes ergibt.
Auch der Ölpreis selbst hat mit 70$ keinesfalls apokalyptische Höhen erklommen, auch wenn das Geschrei einiger Wirtschaftsvertreter von vor zwei Jahren, ein Ölpreis von über 30$ würde die deutsche Wirtschaft in den Ruin treiben (und ein Eurokurs von über einem Dollar sowieso), auf das Gegenteil hindeutete. Schon erstaunlich, wie dieselben Leute heute behaupten, die äußeren Bedingungen seien großartig, und die Bundesregierung sei schuld, dass es der deutschen Wirtschaft 'so schlecht' ginge. Na ja, es ist wohl Wahlkampf...

Um die Ausgangsfrage noch für mich selbst zu beantworten: nein, die Treibstoffpreise haben keinen Einfluss darauf, wieviel ich Auto fahre. Das hat natürlich damit zu tun, dass mein Lupo 3L auch bei den derzeitigen Benzinpreisen immer noch billiger als jedes öffentliche Verkehrsmittel ist. Die Tatsache, dass der VW-Konzern den bis zum Jahr 2003 durchaus erfolgreichen Verkauf von 3Liter-Autos ersatzlos beendet hat und in diese Richtung auch nicht mehr forscht, zeigt mir, dass auch für das Gros der Bevölkerung die Hemmschwelle noch sehr, sehr weit entfernt ist. VW hat den Markt nach drei Jahren Verkauf wohl als gesättigt angesehen.
Reden wir noch mal drüber, wenn die berüchtigten 5DM Benzinpreis erreicht sind. Ich denke, dass wir dem schon in der nächsten Legislaturperiode mindestens nahe kommen werden - übrigens unabhängig davon, wer an die Regierung kommt. Denn unter den derzeitigen Bedingungen (wo sich eine kurz- bis mittelfristige drastische Verknappung des Rohstoffs abzeichnet) sind hohe Steuern auf Ölprodukte eine volkswirtschaftliche Notwendigkeit, und ich halte unabhängig von der billigen Wahlkampfpolemik keine der fünf großen Parteien für hinreichend verantwortungslos, gegen diese Notwendigkeit zu handeln.
Liebe Grüße,
Wolfgang