von: Dittmar
Re: "Wilde" und "zahme" Campingplätze - 11.04.08 21:11
In Antwort auf: Martina
Es gibt nach wie vor einem Unterschied zwischen situationsgerechtem Verhalten und sich irgendwie durchmogeln.
Martina
Hallo Martina,
mir sind deine Verhaltensregeln hier zu eindimensional. Ich hatte wirklich keine Kohle im Studium, habe von selbstversdientem Geld gelebt (das war weniger als Bafögsatz ) und konnte im Sommer nur Urlaub machen, wenn ich wild gezeltet habe, nach Trinkwasser gefragt habe etc. Interessanterweise hat mich nie jemand unfreundlich behandelt oder abgewiesen, wenn ich gefragt habe, ob er mir seine Wasserflasche füllt, nicht in Frankreich, nicht in Deutschland, nicht in Skandinavien etc.
Später habe ich in einem Behindertenprojekt gelebt für ein mickriges Taschengeld von 170 DM, 6 Tage Arbeit pro Woche und ein freies Wochenenende im Monat, leider wohnte meine Freundin 450 km weit weg, die Fahrkarte kostete mehr als das halbe Taschengeld, also bin ich getrampt. Ist das Schmarotzerei?
Später habe ich alle Leute aufgesammelt, die ich trampenderweise gesehen habe, ich habe noch ein "Gästebuch für Tramper" aus den Zeiten, da ich viel auf deutschen Autobahnen unterwegs war.
Man kann ja sogar streiten, ob es ökologischer ist sich mit einer Trinkflasche vol Wasser beim wildzelten zu waschen, oder am CP zu duschen.
Wie sich jemand gesellschaftlich oder individuell verhält,als Schmarotzer oder als "Gebender" (hochtrabender Begriff) Ich finde gewisse Werte wichtig, aber das sind mir zu kurzfristige "Verurteilungen".
PS.: Bei mir haben schon Leute bedankt, die mich als Tramper mitgenommen haben, da sie aus dem guten Gespräch einen persönlichen Gewinn gezogen haben, später ging es mir ungedreht genauso. Eine der tollsten Fahrten war übringens als mich der leider schon verstorbene Bruder von Herbert Grönemeyer mitgenommen hat, wir hatten ein sehr tiefgreifendes Gespräch, ein sehr beeindruckender Mensch.