Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ?

von: Martina

Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? - 14.09.08 21:29

In Antwort auf: Wolkenberg

Wenn Du 61 bist, werde ich höchstwahrscheinlich nicht mehr hier aktiv sein um Deine aktuelle Meinung zu diesem Thema zu erfragen.


Ich hoffe, dass du dich irrst und auch noch in 18 Jahren so fit wie ein Turnschuh bist, aber leider kann das niemand von uns letztlich bestimmen.

Zitat:

aber was die Einstellung zum Thema Sport betrifft, liegen wir meilenweit auseinander.


Das hat vielleicht gar nicht soviel mit der Einstellung zum Sport als mit der zum Leben zu tun. Ich bin nämlich ehrlich gesagt ein ziemlicher Fatalist, der nicht wirklich daran glaubt, mit seinem Verhalten etwas grundlegend ändern zu können. Ich weiß selbstverständlich wirklich nicht, wie ich mit 61 über dieses Thema denken werde, aber ich weiß sicher, dass mein eigenes Tun nur einen sehr begrenzten Einfluss auf meine Fitness mit 61 haben wird. So bin ich z.B. gar nicht wirklich frei in der Entscheidung, Sport zu treiben. Hätte mein Mann plötzlich keine Lust mehr mit mir Tandem zu fahren bzw. könnte es nicht mehr, würde sich meine Jahreskilometerzahl erheblich reduzieren, denn aufgrund meiner Sehbehinderung kann ich nicht beliebig lange und auch nicht beliebig schnell Solorad fahren. Ich müsste Z.B. aufs Laufen umsteigen, müsste überprüfen in wieweit meine Gelenke das aushalten etc.

Der zweite Grund, warum ich eine andere Einstellung zum Sport habe ist noch einfacher: ich kann mir den Luxus, Sport für wichtig zu halten nicht leisten, weil ich dazu schlicht zu unsportlich bin. Ich weiß inzwischen, dass ich selbst nach jahrelangem Radfahren nicht das Niveau erreiche, auf dem die meisten hier im Forum beginnen. Die logische Konsequenz ist, dass ich auch von keiner sporttreibenden Gruppe akzeptiert werde. Man spürt ja (und deshalb ist mein Beitrag auch nicht off topic) gerade in diesem Thread in manchen Beiträgen eine unglaubliche Verachtung gegenüber denen, die die eigenen Leistungen nicht bringen und leitet zum Teil sehr selbstverständlich das Recht daraus ab, sich selbst für einen besseren Menschen zu halten. Ja sogar unter den Radreisenden selbst werden noch Hierarchien gefordert.
Auch wenn ich es wollte: ich könnte hier keinen Beitrag schreiben, dass ich allein fahre, weil mir alle anderen zu lahm und zu weicheiig sind, ganz im Gegenteil. Auch bei den vielzitierten Kollegen gehe ich zum größten Teil davon aus, dass sie ähnliche wenn nicht bessere 'Leistungen' auf Radreise als ich bringen könnten wenn sie denn Interesse daran hätte. Dass sie das nicht haben ist ihr gutes Recht.

Martina, entsetzt ob des Standesdünkels der aus vielen Beiträgen spricht