Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen

von: Need5Speed

Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 09.05.23 06:21

Hallo Gemeinde,

wie sind denn eure Erfahrungen mit gewachsten Ketten?

Ich habe mittlerweile viel recherchiert.

Demnach sollen die gewachsten Ketten länger halten, ruhiger laufen und vor allem sauberer sein.

Nun bin zu dem Entschluss gekommen, das mal zu probieren.

Wie sind eure Erfahrungen und wie genau entfettet ihr vorher die Ketten, denn das ist vor dem Wachsen erforderlich, damit das Wachs nicht an Haftung verliert.

Mittel der Wahl sollen dabei nachfolgende Behandlungsschritte sein: 1. Reinigungsbenzin, 2. Bremsenreiniger und 3. Isopropanol, bis der letzte Rest an Öl und Fett ausgewaschen ist.

Anschließend würde ich mit Squirt Lube kalt wachsen.

Wie macht ihr das?

Über eure Tipps freue ich mich mal wieder.
von: cterres

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 09.05.23 07:57

Vor ein paar Jahren hatte ich das mal vor. Damals ging es um einen Vorschlag auf Youtube, das Wachs selbst zu mischen aus Paraffin (kann man zur Kerzenherstellung kaufen) und Paraffinöl. Wenn man das erwärmt (zum Beispiel in einem dafür reservierten Reiskocher) und mischt, ergibt das ein dünnflüssiges Wachs, das gut in die Kette eindringt.
Ich hab das dann nicht weiter verfolgt, als ich krankheitsbedingt weniger mit dem Rad fuhr.

Aber mein weiterhin übliches Prozedere, meine Ketten zu reinigen, beinhaltet das Entfetten in Reinigungsbenzin. Das geht schnell und einfach. Damit kann ich Dir also schon mal weiterhelfen.

Ich pflege meine Ketten mit Öl. Am Rennrad nutze ich zwar bislang ein Kettenwachs, aber das Rad hat bislang so wenig Kilometer gesehen, das eine intensive Kettenpflege nicht nötig war. Dazu öffne ich die gebrauchte Kette am Kettenverschlußglied, nehme sie vom Rad und lege sie in eine dicht schließende Tupperdose oder ein Schraubglas. Dann gieße ich Reinigungsbenzin in den Behälter und verschließe ihn. Nun schüttele ich mehrmals das Ganze. Wenn man ein Glas verwendet, muss man das vorsichtig tun, sonst könnte die Kette in das Glas ein Loch schlagen (ist mir schon passiert). Nun lasse ich die Kette kurz ruhen, dann entnehme ich die Kette und lasse sie an der Luft trocknen. Das dauert nur ein paar Sekunden, also montiere ich die Kette praktisch sofort, nachdem sie aus dem Benzin raus ist.
Die Kette ist nun sauber und fettfrei, das Benzin ist schwarz.

An dieser Stelle appliziere ich das Öl auf die Glieder. Du kannst nun unisono das Kettenwachs auftragen. Ich setze nach dem ölen einen kleinen Gasbrenner an und erwärme die Kette kurz Glied für Glied um das Öl schneller einziehen zu lassen. Anschließend wische ich die Kette ab und bin fertig.
Mit dem Wachs geht das je nach Zusammensetzung nicht, also sollte es etwa zehn Minuten einziehen. Manche Wachsschmiermittel enthalten Lösungsmittel, die sich nach einer Weile verflüchtigen, die aber von einer Gasflamme zu schnell verdampft würden und so nicht eindringen könnten.

Das Vorgehen bei selbst gemischtem Wachs ist anders. Hierbei wird die Kette nach dem entfetten nicht montiert, sondern in das heiße Wachs getaucht und dort wartet man, bis keine Luftblasen mehr sichbar sind. Danach die Kette abreiben und montieren.
Dieses Wachs lässt man dann am besten im Topf erkalten und hebt es auf.

Nun die Erfahrungen.
Wie ich ja erklärt habe, hatte ich die Wachsbehandlung nur geplant, aber nicht durchgeführt. Im Nachgang scheue ich den zu betreibenden Aufwand.
Im Unterschied zum entfetten von Öl lässt sich eine (im Topf) gewachste Kette nicht einfach vom Wachs reinigen. Man wachst einfach nach.
Das heisst, Idealerweise legt man die Kette regelmäßig in heißes Wachs. Ein im kalten Zustand flüssiges Gemisch aus Paraffin und Paraffinöl dient zur Nachbehandlung und kann in regelmäßigen Abständen aufgetragen werden.

Im Alltag bleibt aber ein Problem mit der Reinigung.
Im Gegensatz zu Öl ist Wachs wie ein Trockenschmiermittel. Es schützt die Kette nicht vor Rost, ist also nicht ideal bei Regen und Abrieb entsteht trotzdem. Er wird verringert, aber er entsteht und folglich muss man die Kette immer wieder abwischen und nachwachsen.
Wegen der geringeren Schmutzanhaftung bleibt der Antrieb sehr sauber, aber der Pflegeaufwand für die Kette ist teilweise höher als mit Öl.

Auf Youtube hat "OZ Cycle" den Trend gestartet, Ketten mit Wachs zu behandeln. Die Verwendung von Wachs war zwar schon vor seinen Videos bekannt, aber gerade die kommerziellen Kettenwachse sind erst im Nachgang im Handel angeboten worden. Das ist gerade mal 5-6 Jahre her.
Da solltest Du also mal reinsehen.
Aber "Ozzy" lebt in Australien, da regnet es nicht so oft. zwinker
von: panta-rhei

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 09.05.23 17:42

Habe das vor vielen Jahren gemacht - theoretisch nett, und ja, die Kette saut weniger. Da aber der Wirkungsgrad spuerbar schlechter war, fand ich, dass es den Aufwand nicht lohnt.

Lieber in einen guten Kettenschutz investieren grins
von: derSammy

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 09.05.23 19:01

Hm, also mit Laufruhe und Standzeit hab ich bisher kein Problem gehabt. Und gegen das Zusiffen hilft vor allem sehr sparsames, homöopatisches Ölen. Gerade so viel wie nötig (darf nicht zwitschern, alles andere ist ok).
Da das bei mir so gut funktioniert, hatte ich bisher noch nicht das Bedürfnis mich auf Wachsexperimente einzulassen. schmunzel
von: macbookmatthes

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 09.05.23 19:11

Gibt es dafür nicht diese ganzen Waxing-Studios?! grins grins grins
von: Biketourglobal

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 10.05.23 06:13

Hallo Heinz,

ich habe meine Kette (SRAM Eagle, 12fach) nicht entfettet, sondern von Beginn an Sqirt Lube oder Toniq verwendet. Zwischendurch habe ich die Kette mit einem Lappen, in dem etwas WD40 war, abgewischt und dann wieder Lube drauf. Drei mal habe ich sie auch mit einem Kettenreinigerspray behandelt. Aber auch nur, weil ich das geschenkt bekommen habe.

Sie ist nach wie vor sehr sauber und hat nun 7.300km hinter sich. Und fährt nach wie vor zusammen mit der SRAM Eagle GX Kassette. Kein Springen, nix. Unterwegs auf Tour gebe ich dann je nach Bedingungen einfach Lube nach und fertig. Die Kette ziehe ich vorher dann meist durch ein Stück Pappe, da ich am Wegesrand finde oder im Müll.

Ich halte mich da an keine besonderen Tipps oder Vorgaben. Ich messe auch keine Kettenlängen. Es wird gefahren, bis das System auseinander fällt. Beim Reiserad mit Shimano XT 9fach ging das auch ohne besondere Pflege und mit Öl bis 15.000 km Haltbarkeit.
Bei der SRAM bin ich gespannt, wann es soweit ist. Aber noch nicht. Schätze so 8-9.000 km.
von: VeloMatthias

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 10.05.23 07:01

Ich hab das ganze jetzt seit Anfang des Jahres.

Benutze SILCA Kettenwachs zum heißwachsen und Silca Super Secret Chain Lube zum nachwachsen.


Die Bibel des Kettenwachsens ist das hier:
https://zerofrictioncycling.com.au/

In Kürze:
1. Neue Ketten entfetten.
Mit Kettenreiniger (hab Ufo Clean von Ceramic Speed günstig bekommen, aber da tuts wohl jeder Bremsen-/Antriebs-/Kettenreiniger) sehr gründlich.

2. Mit kochendem Wasser kurz auswaschen und zum trocknen aufhängen (ggf. mit Föhn trocknen)
3. Ins heiße Wachs legen, 5min warten bis alles schön gleichmäßig verteilt ist
4. zum trocknen aufhängen
5. Kettenglieder wieder aufbrechen (z.b. über Besenstiel ziehen oder mühsam per Hand, umso gründlicher man das macht, umso weniger Wachspartikel hängen dann am Rad)

Alle 200-300km mit dem Flüssigwachs nachwachsen und bei ca. 900km Kette runter und neue Kette drauf.
Wenn genug Ketten zusammengekommen sind, bei Punkt 2 von neuem Anfangen.

Ich mach immer gleich 5-10 Ketten auf einmal (wir haben viele Räder und fahren viel), da hält sich der Aufwand tatsächlich in Grenzen.


In Antwort auf: panta-rhei
Da aber der Wirkungsgrad spuerbar schlechter war, fand ich, dass es den Aufwand

Ziemlich witzig dass du Leistungseinbußen gespürt hast, wogegen Tests zeigen dass gewachste Ketten schon ein paar Watt sparen. (Allerdings muss man die halt 10-20km einfahren)
von: rayno

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 10.05.23 07:47

Informationen zum Kettenwachsen könnt ihr in diesem PodCast-Video mit einem jungen deutschen Radsportler finden, der ein StartUp unter dem Namen Optimize gegründet hat.
von: EmilEmil

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 10.05.23 14:39

An meinen Getriebenaben-Rädern hatte ich zum Teil den Kettenschutz Chainglider verbaut. Die Ketten wurden alle 2000 [km] in Waschbenzin (Ausspülen der Abrieb-Partikel) gereinigt (3-4 Spülgänge (Schwenken) in einer Besteckbox ; mit recyceltem Schmutz-Benzin liegt der Verbrauch bei ca. 0,3 [L/2000 km]) und anschließend (2 [h] nach der Reinignug) wird die Kette mit Dynamic Kettenschmierstoff mittwels einer Tropfflasche wieder sparsam geschmiert. Der Kettenschmierstoff basiert auf Öl und hat die Fähigkeit, auch bei unterbrochenem Ölfilm einen Neuen zu bilden. Partikel aus der Umgebung sind bei einem Chainglider kein Thema. Die am längsten laufende Kette am gelben (540-er Felge) Faltrad habe ich bei ca. 20 000 [km] trotz Extrapolation bis 25 000 [km], (Verschleiß dann ca. 0,25/Je Teilung/Gelenk) abgebaut: Wegen Umbau des Rades auf Dualdrive (3 x 11) mit offener Kette.
Die anderen 2 Räder mit offener Kette werden auch so gesäubert und nachgeschmiert. Nach dem mehrmaligen Durchdrehen der Kette wird diese anschließend mit Autowachs von außen versiegelt (Pinsel-Auftag). Die Konfiguration mit der 2 x 9 Kombischaltung (2 x KB plus i-Motion 9) hat ca 10 500 [km] durchgehalten. Die durch einen Spahn einer Drehmaschine (?) beschädigte Kette wurde, obwohl vom Verschleiß noch lauffähig, entsorgt. Die Wachs-Versiegelung übernimmt dabei die Funktion des Chaingliders (Abwehr von äußeren Partikeln).
Das sich durch lange Haltbarkeit auszeichnende Schmier-System einer Nocken-Wellen-Kette (Auto-Technik) wurde dabei zum Vorbild genommen. Natürlich angepaßt auf die Verhältbnisse einer Fahrrad-Kette. Kontinuierliche(r) Druckumlauf und Filterung sind bei einer Fahrrad-Kette nicht sinnvoll.
Ich halte die Schmier-Wirkung von Wachs nur eingeschränkt für möglich, denn Wachs hat den festen Zustand bei ca 42 [Grd C] und geringer. Die Weichmacher für Wachs ("Temperatur" bzw. Verdünner) wirken nur begrenzt.
Ein einmal unterbrochener Schmierfilm ist dann beim Teufel. Die Schmutz-abweisende Wirkung von Wachs möchte ich aber ausnutzen (Wachs-Versiegelung ist ein altes Radrennfahrer-Rezept !).
Den 2016 gekauften halben Liter Dynamic Kettenschmierstoff habe ich bis heute nicht aufgebraucht, obwohl ich die Kette zwischen den 2000 [km] Reinigungs-Intervallen bei 700 [km] und 1400 [km] nachschmiere. Ich benutze also Wachs zum Versiegeln. Zur Kettenpflege ist ein mehrfach verwendbares Kettenschloß zu empfehlen. Irgendwelche Kochorgien mit dem Wachs sind für mich Nichts.
Das sind meine Erfahrungen.

MfG EmilEmil
von: rayno

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 10.05.23 15:54

Die Schmierfunktion sollen bei den auf dem Markt befindlichen Wachsen ja auch nicht das Wachs übernehmen, sondern die dem Granulat beigemischten Nano-Partikel Graphit oder Graphen (bei Optimize) oder Tungsten Disulfide (bei SILCA). So habe ich das jedenfalls verstanden.
von: Toxxi

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 10.05.23 21:15

In Antwort auf: rayno
Tungsten Disulfide (bei SILCA).
Ich hätte auf Molybdändisulfid getippt, das ist ein sehr übliches Schmiermittel. Ist auch keine schlechte Idee, das zu verwenden.

Die Frage, die ich mir stelle:

Ich kann die Kette schmieren wie ich will, aber die Längung der Kette wird doch dadurch nicht verhindert. Ebenso wenig wie der langsame Abrieb an den Kettenblättern und Zahnkränzen. Das ist bei mir der entscheidende Faktor. Die aberwitzigen Laufzeiten von 25.000 km, die im Netz rumgeistern, halte ich für utopisch.

Gruß
Thoralf
von: VeloMatthias

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 11.05.23 08:04

Naja, wenn die Kette immer sauber bleibt und kein Sand dran haftet, wird der Abrieb schon verzögert und dadurch soll die Kette und andere Komponenten länger halten.

Ob man jetzt 25.000km bei einer Kette rausbekommt - keine Ahnung.
Das kann ich vermutlich erst in mehreren Jahren sagen, da ich 3 Ketten am Rennrad durchtausche und mit dem nur ca. 10.000km im Jahr fahre..
von: EmilEmil

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 12.05.23 13:30

Bei der Laufzeit muß man streng unterscheiden zwischen der offenen Kette einer Kettensschaltung und der (evtl. von einem Chainglider geschützten) Kette einer Getriebenabe (generell Einfach-Kettentrieb).
Die höheren Zähne und keine Notwendigkeit, schalten zu müssen, "verlängern" die Laufzeit eines Einfach-Kettentriebes auch bei größerem Abrieb. Wenn bei der geschalteten Kette die Laufzeit bei einer Längung um (0.1 [mm]/Teilung (= 12.7 [mm])) als Limit angesetzt wird und dieses Limit bei ca. 10 000 [km] erreicht ist, kann man im Vergleich dazu die Kette einer Getriebenabe z.B. erst bei einer Längung von 0.25 [mm]/Teilung als verschlissen ansehen. 0.25/12.7 = 2 %. Da sind dann 25 000 [km] möglich.
Maschinenbau-Lehrbücher (Rolof/Matik) geben z.B. ein Limit zum Ketten-Aussondern für einen Ketten-Verschleiß von 2% bis 3% an (Dabei wird ein Reinraum für die Kette zugrunde gelegt). Viele Radler machen keinen Unterschied zwischen den Ketten in verschiedenen Rädern. Wird z.B. wird nach der Devise "Rohloff = Rohloff" der Kettenkaliber der Fa.Rohloff auch bei einer Getriebenabe benutzt, und die Kette bei 0.1 [mm]/Teilung entsorgt, hätte man die Kette noch viel länger nutzen können.
Bei allen hier mitgeteilten Erfahrungen sind die Werte der Laufzeiten nicht miteinander vergleichbar, da die Bedingungen der Benutzung immer unterschiedlich sind. Ein Mountainbiker, der im Gelände fährt, erreicht evtl. nur 1500 [km] Laufstrecke.
Ein Test, der wegen der Vergleichbarkeit unter einheitlichen Bedingungen durchgeführt wird, ist sehr aufwendig und kann nur von einem wissenschaftlichen Institut durchgeführt werden. Also "Cum grano salis" (Deutsche Übersetzung etwa : "Das Salz in der Suppe herausschmecken" !)

MfG EmilEmil
von: sugu

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 12.05.23 13:41

In Antwort auf: EmilEmil
Ein Test, der wegen der Vergleichbarkeit unter einheitlichen Bedingungen durchgeführt wird, ist sehr aufwendig und kann nur von einem wissenschaftlichen Institut durchgeführt werden.
Einen sehr einfachen "Versuchsaufbau", um verschiedene Ketten gleichen Typs, aber mehrerer Hersteller oder verschiedenen Behandlungen unter gleichen Bedingungen zu testen, hat schon jemand hier im Forum dokumentiert und die Ergebnisse präsentiert: Zwei halbe (oder auch maximal drei drittel) Ketten zu einer verbinden und dann einfach damit fahren und den Verschleiß der verschiedenen Abschnitte messen. Wenn die eine Hälfte immer das gleiche Produkt ist, dient sie als Referenz und kann man auch mehrere Ketten unterschiedlicher Fabrikate vergleichen.

Vielleicht nicht so präzise, wie ein Labor, aber praxisgerechter.
von: panta-rhei

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 12.05.23 19:37

Hi Sugu,


Sehe es genau wie Du. Allerdings ist meine Quintessenz aus der ganzen Messerei: meine Billoreferenz HG53 ist gar nicht schlechter als zB HG73, 93. Und so spare mir großartigen Kettenkult cool
von: EmilEmil

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 13.05.23 08:51

Das Prädikat "praxisgerecht" hört sich gut an, aber angewandt auf einen Einzelfall, ist das auch darauf beschränkt. Belastbare (Reproduzierbarkeit) oder übertragbare Ergebnisse können da nicht abgeleitet werden.
Es ist zwar interessant, wenn man sich eine Kette aus Teilen verschiedener Fabrikate zusammensetzt und eine gewisse vergleichende Aussage kann man daraus ableiten. In der Praxis hat das aber wenig Einfluß:
Jeder Radler kauft ein Rad oder baut es sich zusammen. Ein gekauftes Rad hat eine Kette, die der Hersteller nach seinem Gusto zusammenstellt. Da gibt es viele Gründe für eine bestimmte Marke, aber mit Sicherheit nicht die Auswertungen des Tests eines Einzelfalles.
Bei selber Zusammenbau gäbe es mehr Gründe, sich um die Kette Gedanken zu machen. Eine Auswahl auf dem Markt unterbleibt meist, weil die zu treffende Wahl durch andere Gründe als z.B."Haltbarkeit" oder "Pflegeleicht" überlagert wird.
Ich mußte kürzlich (In 2022) eine 11-fach-Kette (Nach ca. 6 Jahren) erneuern, die bzgl. des Verschleißes noch einiges Potential hatte, aber wegen eines Ketten-Salats beim Abspringen in der Längsrichtung kleine (kaum sichtbare !), permanente Links-Rechts-Torsionen aufwies, die schon bei leichtem Rücklauf der Kette zum Abspringen führten. Eine 11-fach Connex wie die von mir verbaute, gab es da nicht auf dem Markt. Es wurde dann eine Sram-Kette. Leichtbau z.B. kann auch ein Entscheidungsgrund sein. Mein Rad (6 Jahre) hatte da 6 000 [km] runter, was eigentlich dem angemessenen Anteil an meiner Jahrestrecke (4000 [km], 4 Räder) entspricht. Ich plädiere für ein angemessenes Maß an Rationalität im Umgang mit dem Thema "Kette und Kettenpflege".
Die Kettenpflege darf nicht zu aufwändig sein. Bei 4000 [km] Jahresfahrleistung, und einem Pflege-Intervall von 2000 [km], muß ich zweimal im Jahr Kettenpflege machen (Das Nachschmieren bei 700 [km] und 1400 [km] zwischendurch mit der Tropfflasche ist vom Aufwand unwesentlich). Das ist für mich als bekennenden Pflegemuffel gerade noch akzeptabel. Da soll und muß jeder seinen eigenen Rhythmus finden. Aber Wachskocherei ist mir zu aufwändig. Und ein Schmiermittel ist Wachs nicht. Mein Schmiermittel wähle ich nach Ergebnissen des Brugger-Tests aus. Der im Hinblick darauf (Vor 7 Jahren) gekaufte Dynamic Kettenschmierstoff (Brugger: 90 [N/mm²]) reicht (Von 0.5 [l] sind noch 0.25 [l] vorhanden) wahrscheinlich für meine Restlebenszeit aus. Dabei will ich gar nicht ausschließen, daß es inzwischen etwas Besseres (Besserer Brugger-Wert ?) gibt. Nur das vorhandene Schmiermittel werde ich erstmal aufbrauchen (Auch als Versiegelung dieses "geerbte" Auto-Hartwachs (O.5 [l] Gebinde, etwa auch noch halbvoll (halbleer)), der flüssige Chainglider sozusagen).

MfG EmilEmil
von: VeloMatthias

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 15.05.23 11:41

Bei 4000km im Jahr (und das noch aufgeteilt auf 4 Räder) würde ich mich tatsächlich auch nicht wirklich mit Ketten oder Verschleißteilen beschäftigen.

4000km hab ich normalerweise Mitte März voll, da waren dann mit Öl dank Nässe und Salz die ersten 2 Ketten und damit 40€ am Rennrad druch.
Zum Aufwand:
Ob ich jetzt nach einer Radtour nachöle oder Flüssigwachs drauf mach unterscheidet sich auch im Aufwand nicht großartig.
Die Zeit allerdings um den Antrieb, die Kette und die Hände sauber zu bekommen wenn ich dran schrauben muss, hab ich mit dem Heißwachsen auch wieder relativiert.
von: EmilEmil

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 17.05.23 10:42

Kenntnisse, auch von anderen Radlern, sind immer richtig und wichtig. Denn ein Einzelner kann niemals die Summe der Erfahrungen machen, die von anderen Radlern in einem Forum zur Verfügung gestellt werden.
Mein Plädoyer geht immer in Richtung rationaler Überlegungen, was man von Anderen übernimmt oder nicht übernimmt.
Die von Vielen auf Grunde emotionler Entscheidungen geübte Praxis führt hin und wieder zur Mythenbildung. Eine dieser Mythen ist die, daß "schmalere Ketten weniger lange" halten. Oder bei einer Getriebenabe die Ketten-Längungs-Entscheidung mit einem Ketten-Kaliber für Kettenschaltungen zu fällen. Kaliber für Einfach-Kettentriebe sind machbar, aber ich kenne keinen auf dem Markt angebotenen. Das Problem den Röllchen-Verschleiß bei einer "Mmessung" zu erfassen, ist bei den Kalibern biaher schlecht gelöst (gar nicht ?). Ich bevorzuge wegen der Extrapolationsmöglichkeit auch die Messung mit einem modifizierten Meßschieber (Messung Innen-Rolle/Außen-Rolle/Mittelwert-Bildung (im Kopf)).
Vor 15 Jahren habe ich nach einem Tipp von Sheldon Brown meine Ketten mit Motoröl (10W40) geschmiert. Die Fähigkeit dieses Öls sich an die Betriebstemperatur an zu passen, hielt ich z.B. für sinnvoll. Irgendwo in einem Test habe ich dann gelesen, daß der Brugger-Wert von Motoröl nur bei 40 [N/mm²] liegt (Etwa genau so groß wie bei CocaCola !). Daraufhin bin ich dann zu Dynamic Kettenschmierstoff (Brugger-Wert 90[N/mm²] gewechselt. Das muß ich erstmal aufbrauchen. Wenn es etwas Besseres gibt, bin ich bereit zu wechseln. Zwischendurch mach ich mir aber keinen Stress.

MfG EmilEmil
von: veloc

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 19.05.23 20:49

In Antwort auf: EmilEmil
....
Ein Test, der wegen der Vergleichbarkeit unter einheitlichen Bedingungen durchgeführt wird, ist sehr aufwendig und kann nur von einem wissenschaftlichen Institut durchgeführt werden. ...
Die Erstellung einer Doktorarbeit ist denke ich, nicht notwendig, um heraus zu finden, welcher Schmierstoff in der Praxis verhebt, siehe https://fahrradzukunft.de/13/kettenschmiermittel-test
Interessant die Unterschiede Labortest vs. Bedingungen des Alltags.
von: rayno

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 21.05.23 16:35

Der verlinkte Test ist uralt (von 2011). In den letzten 10 Jahren hat sich bei den Kettenschmiermitteln viel getan; besonders bei denen auf Wachsbasis.
von: rinkorando

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 21.05.23 19:43

Trotzdem interessant, vor allem wie nah die Mittelchen doch beinander lagen Und die Kette hat auf diesem MTB 2000 km gehalten, trotz Allwetter-Einsatz und gelegentlich nicht-Schmieren.

Meine halten so zwischen 2000 und 3000 km, je nach Wetter. 1x11. Kette kostet so um die 20,- , dazu kommt "normales" Kettenöl. Ich hab verschiedene probiert, kein Unterschied. Eben weil das reale Kettenleben kein normierter Test ist.

Der Vorteil von Wachs ist, dass es sauberer ist. Aber die Prozedur des Wachsens ist das nicht, das ist zumindest anfangs eine ordentliche Aktion weil man die Kette entfetten muss.

Und wirklich sauber ist ein Riemen oder ein Kettenkasten.
von: Need5Speed

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 22.05.23 09:30

So, ich bin einen Schritt weiter!

Nach dem Entfetten - das war doch mit Lappen, Pinsel, Terpentinersatz, Bremsenreiniger und Spirtus (in dieser Reihenfolge) einiges an Arbeit bis alles an Fett und Schmutz aus allen Komponenten raus war - habe ich zur Freude meiner Frau deren kosmetischen Wachskocher und das Bratenthermometer zweckentfremdet.

[img][ von up.picr.de][/img]
[img][ von up.picr.de][/img]

Damit war das Wachsen an sich kein Problem. 20 Minuten bei 90 Grad einlegen, abtropfen lassen, abwischen und fertig. Mein Wachs Absolute Black war dann nach dem Erkalten auch nicht ganz so steif, so dass die Kette relativ gut gangbar gemacht werden konnte.

Die ersten Testkilometer verliefen vielversprechend. Nur das Kettengeräusch scheint mir etwas "mahlend" zu sein. Ist das korrekt?

Ich werde weiter berichten.
von: Keine Ahnung

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 22.05.23 13:18

Mir wäre der Aufwand viel zu groß. Bislang hat ein wenig Öl auf der Kette immer genügt. Und an meinem Reiserad läuft die Kette voll abgekapselt im Chainglider (Rohloff-Schaltung). Somit ist der Pflegeaufwand dort sowieso minimal. Aber auch wenn ich wieder mit Kettenschaltung auf Radreise gehen würde, wäre mir das Wachsen zu viel Aufwand. Auf einer längeren Tour mit viel Dreck und auch Regen wären "Nachbehandlungen" nötig und da würde ich sicher keinen Wachskocher mitnehmen wollen. Ein kleines Fläschchen Öl tut hier seinen Dienst.
von: VeloMatthias

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 23.05.23 06:17

In Antwort auf: Need5Speed
So, ich bin einen Schritt weiter!

Nach dem Entfetten - das war doch mit Lappen, Pinsel, Terpentinersatz, Bremsenreiniger und Spirtus (in dieser Reihenfolge) einiges an Arbeit bis alles an Fett und Schmutz aus allen Komponenten raus war

Das ganze Öl-Dreck-Gemisch aus den Ritzeln und Röllchen zu bekommen ist echt keine schöne Arbeit. Aber das macht man nur einmal, das ganze Zeug bleibt ja sauber zwinker

In Antwort auf: Need5Speed
Die ersten Testkilometer verliefen vielversprechend. Nur das Kettengeräusch scheint mir etwas "mahlend" zu sein. Ist das korrekt?
Am Anfang muss sich die Kette ein bisschen einlaufen, das legt sich aber schnell.
Manche sagen das gewachste Ketten etwas lauter laufen, kann ich jetzt nicht bestätigen.

In Antwort auf: Keine Ahnung
Mir wäre der Aufwand viel zu groß.
Das ist das Hauptargument von Leuten die das noch nie gemacht haben.
Es ist echt kein großes Ding einmal seinen Antrieb "auf Werkseinstellungen zurückzusetzen" und ein paar Ketten heiß zu wachsen.
Wem das heißwachsen zu viel ist, kann auch direkt Flüssigwachs nehmen.
Auf der Reise wird mit Flüssigwachs nachgewachst, gar kein Problem.
Kette bleibt sauber und läuft weiterhin gut.
von: Keine Ahnung

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 23.05.23 08:24

In Antwort auf: VeloMatthias
Kette bleibt sauber und läuft weiterhin gut.

Aber meine Kette bleibt im Reiserad auch so sauber und läuft "wie geölt" zwinker

Wie geschrieben, meine Kette läuft im Chainglider und ist dadurch vor Umwelteinflüssen gut geschützt. Bei den anderen Fahrrädern ist das zwar nicht so, aber da setze ich dennoch weiter auf Öl. Flüssigwachs hatte ich eine Zeit lang verwendet, aber zum einen hatte ich das Gefühl, dass die Kette nicht so leicht lief und richtig sauber blieb sie auch nicht. Meine Ketten halten recht lange und wenn sie entsprechend gelängt sind, kommt eine neue Kette drauf, wobei ich keine übermäßig teuren Ketten einsetze. Zuhause verwende ich alle paar Wochen das preisgünstige Öl aus der Sprühflasche, um die Kette wieder nachzuschmieren. Das dauert keine Minute. Ist die Kette dreckig, lasse ich sie durch einen Stofflappen laufen. Alles andere wäre mir zu viel Aufwand und so bin ich bislang sehr gut gefahren (im wahrsten Sinne des Wortes).

Ich mag es lieber einfach und unkompliziert, insbesondere, wenn ich dabei keine merklichen Funktionseinbußen bemerke.
von: panta-rhei

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 23.05.23 19:13

In Antwort auf: VeloMatthias
In Antwort auf: Keine Ahnung
Mir wäre der Aufwand viel zu groß.
Das ist das Hauptargument von Leuten die das noch nie gemacht haben.

Noe. Siehe oben.

Du magst die Wachserei ja hip finden, aber es ist absolut nix neues.
Genau wie die dollen Twentinaina usw.
von: fema

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 24.08.23 19:47

In Antwort auf: rayno
Tungsten Disulfide

Ich möchte mich hier mal anhängen und antworte einfach mal auf deinen Beitrag, da du das Wolframdisulfid erwähnt hast.

Mit diesem würde ich mir gern eine Wachsmischung selbst zusammenschütten, da ich wegen Bedenken bezüglich der Umweltverträglichkeit kein PTFE ("Teflon") verwenden möchte. Bei den angebotenen Fertigmischungen ist meines Erachtens unklar, ob diese nicht evtl. PTFE enthalten, da das ja als das Nonplusultra in der Waxxer-Szene zwinker gilt. Außerdem finde ich die Produkte mit knapp 100 Euro für ein Kilo Wachs völlig überteuert - Standard-Parrafinwachs gibt es schon für gut 10 Euro das Kilo.

Allerdings konnte ich keine Infos zum Mischungsverhältnis des Wolframdisulfids mit Wachs finden. Hat das schon mal jemand selbst angemischt oder eine Ahnung, wo Infos dazu zu finden sind?

Bezüglich der Umweltverträglichkeit von Wolframdisulfid konnte ich ebenfalls keine Infos finden - daher zumindest auch keine negativen. schmunzel Dem Anschein nach ist es wohl unproblematisch. Falls jemand gegenteilige Infos hat, wäre ich ebenfalls für einen Hinweis dankbar.

Ich möchte es einfach mal ausprobieren, weil ich von der Idee angetan bin, bei Verwendung von drei oder vier Ketten im Wechsel diese nur rund ein Mal pro Monat mit heißem Wasser abzuspülen und dann in ein Wachsbad zu legen - und fertig (also zumindest fast zwinker ) Kein Schlonz am Antrieb, am Bein oder an den Schuhen und unglaubliche Laufleistungen. So unglaublich, dass ich das bisher tatsächlich nie wirklich geglaubt habe. Da nun aber der von mir eigentlich geschätzte Shane Miller in seinem neuesten Beitrag auf Youtube ebenfalls über 15000 Kilometer Laufleistung (englisch) berichtet und das für mich doch recht glaubwürdig rüber kommt, hab ich jetzt eben beschlossen, mal einen Versuch zu wagen. cool
von: Toxxi

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 24.08.23 20:13

In Antwort auf: fema
Außerdem finde ich die Produkte mit knapp 100 Euro für ein Kilo Wachs völlig überteuert...
Findest du? verwirrt Normales Kettenöl kostet zwischen 5 und 15 Euro für 100 ml - das sind 50 bis 150 € für einen Liter. Da sind 100 € für ein Kilogramm Kettenwachs doch völlig im Rahmen. schmunzel

In Antwort auf: fema
Standard-Parrafinwachs gibt es schon für gut 10 Euro das Kilo.
Standard-Sonnenblumenöl gibts auch für 3 € den Liter. omm
von: BaB

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 26.08.23 12:15

In Antwort auf: fema
Kein Schlonz am Antrieb, am Bein oder an den Schuhen und unglaubliche Laufleistungen. So unglaublich, dass ich das bisher tatsächlich nie wirklich geglaubt habe.
Warst du noch nie in Holland? erstaunt Gibt es da doch schon lange. Klick Und deutlich weniger arbeitsintensiv. grins
von: rayno

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 27.08.23 07:29

Meine alte Gazelle von 1975, mit dem ich bis zum Ruhestand 2006 ziemlich regelmäßig zum Dienst gefahren bin und die ich auch jetzt noch bei Einkäufen und anderen Erledigungen in der Stadt benutze, hat einen solchen vollständig geschlossenen Kettenkasten aus solidem Stahlblech. Da läuft immer noch die erste Kette drin, und geölt habe ich die auch noch nie.

An meinen Renn-und Reiserädern mit Kettenschaltung pflege ich die Ketten seit einiger Zeit mit Wachs. Die Sauerei mit Öl tue ich mir nicht mehr an.
von: errwe

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 27.08.23 10:12

Ich habe noch etwas "richtiges" Fahrrad-Kettenöl, habe aber angefangen, jetzt auch das Kettenöl von der Motorsäge zu nutzen. Im Moment erstmal mit älteren Ketten, muss gerade keine neue aufziehen. Wir haben aber auch nur Räder mit 1fach bis 8fach. Das ist also etwas rustikal und passt somit zum Fichtenmoped.
Das Motorkettenöl ist biologisch abbaubar, recht günstig und es erleichtert die Logistik, weil man weniger Produkte vorhält. (Damit kann man auch gleich größere Mengen kaufen, womit es noch günstiger wird usw.Für 5 Liter zahle ich ca. 35€)
Dass es nicht so toll sein soll, wie hochspezialisierte Kettenwachse, Fette etc. weiß ich; im Asphaltdschungel der Großstadt und auf normalen Tagestouren sind es eher andere Dinge, die die Durchschnittsgeschwindigkeit beeinflussen.
von: Falk

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 27.08.23 11:55

Sägekettenöl ist aber extrem klebrig und zieht damit den Straßendreck so heftig an wie kaum was sonst. Das ist aus meiner Sicht als Allwetterfahrer ein absoluter Auschlussgrund.
von: errwe

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 27.08.23 16:15

In Antwort auf: Falk
Sägekettenöl ist aber extrem klebrig <..> ein absoluter Auschlussgrund.
Ja, die Aussage kenne ich auch. Aber ich bin bei den ersten paar tausend km ganz zufrieden, trotz ein paar km Sand und Schotter (wg. Straßenbaustelle) am Tag.
von: Falk

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 27.08.23 21:16

Naja, dann tu es einfach.
Als Bewohner einer gerade im Winterhalbjahr regen- und matschreichen Gegend werde ich es trotzdem nicht nachmachen.
von: VeloMatthias

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 31.08.23 05:50

Zwischenstand:

Ich hab jetzt auf der Kette #1 (Shimano 105) genau 2050km drauf und eine Längung von ca. 0,3mm.
Diese Kette bin ich nach der Erstbehandlung 1400km mit ca. 250km Intervallen mit flüssig nachwachsen gefahren, dann neu heiß nachgewachst und wieder alle ca. 200km flüssig nachgewachst.

Von den 2050km waren genau die Hälfte im Regen und ein paar hundert km auch Schotter/Sand/Gravel.

Dass die Kette 15.000km oder sowas schafft, glaub ich eher nicht.
Die 105er Ketten haben vorher zwischen 2000 und 4000km gehalten, je nach Saison.
Ich bin tatsächlich etwas enttäuscht, da ich mal denke dass die Kette jetzt auch nicht groß über 4000km halten wird (allerdings als "Schlechtwetterkette" eigentlich ziemlich gut).

Weiterhin aber super positiv (und mir den Aufwand auch bei gleicher Laufleistung wie mit Öl wert): Ketten- und Kassettenwechsel sowie Pannenbehebung ohne Handschuhe einfach ein Traum.
von: panta-rhei

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 31.08.23 11:29

Danke für Deine Rückmeldung.
von: fema

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 01.09.23 15:14

In Antwort auf: fema
Wolframdisulfid [...] Mit diesem würde ich mir gern eine Wachsmischung selbst zusammenschütten.
Ich hab jetzt gestern mal eine Wachsmischung aus Parrafinwachs und Wolframdisulfid gemacht, damit zwei Ketten gewachst und mich noch an einem Flüssignachwachsmittel versucht. schmunzel Für den Fall, dass es jemanden interessiert, schildere ich hier mal meine Erfahrungen.

Das Parrafinwachs hat bei Amazon rund 11 Euro für 900 Gramm gekostet, das Wolframdisulfid von Werth Metallpulverhandel 18,20 Euro, ebenfalls über Amazon.

[ von abload.de] [ von abload.de]

Ich habe nun einfach mal auf Verdacht 400 Gramm Wachs mit 20 Gramm Wolframdisulfid gemischt - also im Verhältnis 20:1 - da ich nirgends Infos zu einem geeigneten Mischverhältnis gefunden habe. Vermutlich hätte auch weniger ausgereicht, das Wachs ist sehr dunkel geworden.

[ von abload.de]

Das Silca Wachs, welches ebenfalls Wolframdisulfid enthält, sieht auf den Fotos, welche ich im Netz gefunden habe, jedenfalls heller aus.

Die fabrikneuen 11-fach Shimano-Ketten CN-HG601 habe ich erst mit Terpentinersatz, anschließend mit Waschbenzin und abschließend mit Isopropanol durch Schütteln in einem Gurkenglas von der werksseitigen Schmierung befreit. Dann habe ich sie auf Hänger aufgefädelt, welche ich aus zwei alten Speichen zurechtgebogen hatte. Einen "slow cooker" (auf Deutsch vermutlich Schongarer oder ähnlich), welcher für das Wachsen ja gemeinhin empfohlen wird, finde ich irgendwie unnötig. Stattdessen habe ich die Wachsmischung in einem kleinen Alutopf im Wasserbad eines großen Topfs geschmolzen.

[ von abload.de] [ von abload.de]

Die Ketten hab ich dann beide zusammen dort eingelegt, rund 20 Minuten drin gelassen und dabei immer wieder mal etwas rotiert und geschwenkt. Anschließend hab ich den Topf mit dem Wachs aus dem Wasserbad genommen, 50 Gramm davon in ein Glas geschüttet (und noch ordentlich was auf den Herd zwinker ) und den Topf etwas abkühlen lassen, damit das Wachs dickflüssig wird und daher hoffentlich nicht so leicht wieder aus den Kettengliedern herausläuft, wie bei noch sehr dünnflüssigem. Das ging dann ziemlich plötzlich und es wurde arg dickflüssig, sodass es an den Topfrändern schon angefangen hat, fest zu werden.

[ von abload.de]

Nun ja, besser so als anders - rausgetropft ist jedenfalls nichts. lach

[ von abload.de]

Die 50 Gramm Wachs in dem Glas habe ich dann mit 100 Gramm (ca. 127 ml) Isopropanol aufgefüllt und das Glas in den Topf gestellt, damit sich das Wachs auflöst. Das hat noch mal einige Zeit gedauert und anfangs hat es überhaupt nicht so ausgesehen, als ob es funktionieren würde. Aber schließlich war das Wachs vollständig gelöst, lediglich das Wolframdisulfid war noch sichtbar. Das sah durchaus vielversprechend aus.

[ von abload.de]

Leider hat das so aber nicht funktioniert, denn nach dem Erkalten ist die Flüssigkeit komplett fest geworden. weinend Ich habe es dann nochmal aufgeschmolzen und mit weiteren 300 Gramm Isopropanol gestreckt, was einem Verhältnis von 1:8 entspricht. Nach dem Erkalten ist jedoch auch dieses Gemisch wieder fest geworden. Allerdings hat es sich mit einer Gabel leicht zu einer cremeartigen Konsistenz verrühren lassen, die durch die kleinen Partikel entfernt an Montagepaste erinnert.

[ von abload.de] [ von abload.de]

Davon habe ich dann nochmal 30 Gramm weggenommen und mit weiteren 30 Gramm Isopropanol erneut erhitzt. Die Klümpchen, die in der Vorgängerversion noch drin waren, sind dadurch nicht mehr aufgetreten. Gut möglich, dass es im jetzigen Verhältnis von 1:16 immer noch etwas zu dickflüssig ist, aber da die Partikel nun sehr fein sind, sollte es sich jetzt vermutlich einfach ohne erneutes Erhitzen verdünnen lassen. Die Wachsschicht ist nach der Trocknung jetzt jedenfalls relativ dünn und gleichmäßig.

[ von abload.de] [ von abload.de]

Nun habe ich mit mindestens einem Liter jedenfalls erst mal genug Flüssignachwachsmittel. zwinker Jetzt muss es nur noch funktionieren. lach Wie gut das Ganze dann tatsächlich funktioniert, werde ich in absehbarer Zeit leider nicht berichten können, da ich die Ketten erst am neuen Rad mit komplett neuem Antrieb nutzen werde und dann natürlich auch erst mal einige Zeit fahren muss, bis ich ausreichend Laufleistung für eine erste Einschätzung zusammen habe. Bezüglich des Mischverhältnisses mit dem Wolframdisulfid ist es ohne umfangreiche Vergleichstests ja ohnehin nicht möglich, eine brauchbare Aussage zu treffen.

Was ich aber schon mal sagen kann ist, dass es erheblich günstiger ist als die Fertigprodukte. Und insbesondere, wenn man auch auf Dinge wie den Schongarer oder ein Ultraschallreinigungsgerät zum Entfetten der Ketten verzichtet, spart man noch einiges mehr und hält den mehr oder weniger unnötigen Ressourcenverbrauch zumindest etwas in Grenzen. Spaß gemacht hat's jedenfalls erst mal - mal abgesehen vom Putzen des Herds. zwinker Richtig Freude wird es dann machen, wenn der Antrieb zukünftig sauber ist - und sauber bleibt. Das ist schließlich der Hauptgrund, mich auf das Wachsen einzulassen. Die Laufleistung ist für mich eher zweitrangig und der mutmaßich geringere Widerstand ist mir praktisch völlig egal. Aber als angenehme Nebeneffekte würde ich beides natürlich dennoch gern mitnehmen. schmunzel
von: Toxxi

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 01.09.23 18:04

In Antwort auf: VeloMatthias
Diese Kette bin ich nach der Erstbehandlung 1400km mit ca. 250km Intervallen mit flüssig nachwachsen gefahren, dann neu heiß nachgewachst und wieder alle ca. 200km flüssig nachgewachst.
Alle 200 km die Kette heiß wachsen...? erstaunt schockiert

Das wäre mir echt zu aufwändig. Sorry, aber dann ranze ich die Kette lieber komplett runter und tausche anschließend den ganzen Antrieb. Das ist weniger zeitaufwändig. omm

Gruß
Thoralf
von: Toxxi

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 01.09.23 18:06

Danke für den interessanten Bericht. schmunzel

Aus meiner Sicht hättest du ruhig deutlich mehr Wolframsulfid als nur 20:1 nehmen können. Das Zeug an sich ist ja das Schmiermittel, Wachs ist m.E. nur drin, damit man es überhaupt auftragen kann.

In Antwort auf: fema
Die Ketten hab ich dann beide zusammen dort eingelegt, rund 20 Minuten drin gelassen und dabei immer wieder mal etwas rotiert und geschwenkt. Anschließend hab ich den Topf mit dem Wachs aus dem Wasserbad genommen, 50 Gramm davon in ein Glas geschüttet (und noch ordentlich was auf den Herd zwinker ) und den Topf etwas abkühlen lassen, damit das Wachs dickflüssig wird und daher hoffentlich nicht so leicht wieder aus den Kettengliedern herausläuft, wie bei noch sehr dünnflüssigem. Das ging dann ziemlich plötzlich und es wurde arg dickflüssig, sodass es an den Topfrändern schon angefangen hat, fest zu werden.
Wäre es hier nicht besser, die Kette aus dem heißen Wachs rauszunehmen, bevor es abkühlt? Und dann sofort unter den Wasserhahn?

So schnell läuft das Wachs auch nicht aus den Kettengliedern wieder aus. Unter dem Wasserstrahl kühlt es ab, und lösen tut sich das Wachs im Wasser auch nicht.

...

Der Versuch, das Wachs mit dem Isopropanol flüssig zu machen...

Das ist nicht das geeignete Lösungsmittel. Paraffin ist in Isopropanol nur sehr schlecht löslich, deshalb brauchst du so viel Isopropanol. Besser wäre hier vermutlich Terpentinersatz, oder Benzin oder sowas ähnliches.

In Antwort auf: fema
Was ich aber schon mal sagen kann ist, dass es erheblich günstiger ist als die Fertigprodukte. Und insbesondere, wenn man auch auf Dinge wie den Schongarer oder ein Ultraschallreinigungsgerät zum Entfetten der Ketten verzichtet, spart man noch einiges mehr und hält den mehr oder weniger unnötigen Ressourcenverbrauch zumindest etwas in Grenzen.
Nichts für ungut... aus der Sicht des Umweltschutzes ist deine Methode eher dreckiger als ein Fertigprodukt. Das Ultraschallgerät produziert keinen Abfall von Lösungsmitteln. Und wenn ich mal sehe, wieviel Lösungsmittel du verbraucht hast, dann fällt die Umweltbilanz eher schlecht aus.

Rechne mal aus, wieviel Isopropanol pro Wolframsulfid jetzt in deiner Mischung ist. Beim Auftragen verdampft das alles und geht in die Umwelt.

Ein professioneller Hersteller ist da in punkto Entsorgung und Chemikalienverbrauch ganz sicher besser aufgestellt. Und ein klassisches Kettenöl (ohne Lösungsmittel) sicherlich auch.

Trotzdem - wer nicht versucht, wird nicht klüger. Ich warte sehr gern auf deine Langzeiterfahrungsberichte. lach

Gruß
Thoralf

PS: Warum man jetzt ausgerechnet Wolframdisulfid benutzt anstelle des seit Jahrzehnten für solche Anwendungen bewährten Molybdändisulfides, wird mir vermutlich immer ein Rätsel bleiben.
von: fema

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 01.09.23 19:46

In Antwort auf: Toxxi
Aus meiner Sicht hättest du ruhig deutlich mehr Wolframsulfid als nur 20:1 nehmen können. Das Zeug an sich ist ja das Schmiermittel, Wachs ist m.E. nur drin, damit man es überhaupt auftragen kann.
[...]
PS: Warum man jetzt ausgerechnet Wolframdisulfid benutzt anstelle des seit Jahrzehnten für solche Anwendungen bewährten Molybdändisulfides, wird mir vermutlich immer ein Rätsel bleiben.
Nun, ich werde mal schauen, ob es gut läuft und wie lange es dauert, bis die Kette zu quietschen anfängt. Gegebenenfalls werde ich dann nochmal etwas dazugeben. Das Wolframdisulfid habe ich dem Molybdändisulfid vorgezogen, da das aktuell recht angesagte Fertigprodukt von Silca eben dieses enthält und es hieß, die Schmierwirkung sei damit noch besser. Allerdings habe ich überhaupt nicht recherchiert, ob die angeblich bessere Schmierwirkung tatsächlich Fakt ist und falls ja, ob es überhaupt einen signifikanten Unterschied macht. Vielleicht bin ich da einem Hype aufgesessen. peinlich

Zitat
Wäre es hier nicht besser, die Kette aus dem heißen Wachs rauszunehmen, bevor es abkühlt? Und dann sofort unter den Wasserhahn?

So schnell läuft das Wachs auch nicht aus den Kettengliedern wieder aus. Unter dem Wasserstrahl kühlt es ab, und lösen tut sich das Wachs im Wasser auch nicht.
Du hast recht, das ist auch eine gute Idee! schmunzel

Zitat
Paraffin ist in Isopropanol nur sehr schlecht löslich, deshalb brauchst du so viel Isopropanol. Besser wäre hier vermutlich Terpentinersatz, oder Benzin oder sowas ähnliches.
[...]
Nichts für ungut... aus der Sicht des Umweltschutzes ist deine Methode eher dreckiger als ein Fertigprodukt. Das Ultraschallgerät produziert keinen Abfall von Lösungsmitteln. Und wenn ich mal sehe, wieviel Lösungsmittel du verbraucht hast, dann fällt die Umweltbilanz eher schlecht aus.
Die verwendeten Lösungsmittel habe ich aufbewahrt, um sie zur Vorbereitung weiterer Ketten wiederzuverwenden. Es dürften ca. 300 ml pro Substanz sein. Isopropanol verwende ich immer wieder mal auch hier im Haushalt und für die meisten Anwendungen tut es das übriggebliebene bestimmt noch; das ist ja aus dem dritten Spülgang. Ich konnte damit jedenfalls schon mal die Sauerei auf dem Herd wegputzen, die ich selbst fabriziert hatte. zwinker Das Benzin würde ich im Kocher verwenden, dafür ist es bestimmt auch noch okay. Und den Terpentinersatz kann ich zum Reinigen von Pinseln vermutlich auch noch gut verwenden, abgesehen vom Bodensatz. Streichen steht hier demnächst leider wieder an, dann kann ich mal schauen, ob es noch taugt. Bezüglich der Ultraschallreinigungsgeräte ging ich davon aus, dass auch dort Lösungsmittel oder Entfetter (wo ja dann auch evtl. Tenside enthalten sind) verwendet werden müssen, um dieses schon fast harzähnliche Fett, was von Werk aus auf der Kette ist, wegzubekommen.

Zitat
Rechne mal aus, wieviel Isopropanol pro Wolframsulfid jetzt in deiner Mischung ist. Beim Auftragen verdampft das alles und geht in die Umwelt.
Das war mir überhaupt nicht bewusst, dass das evtl. schädlich sein könnte. Ich habe leider recht wenig Ahnung von Chemie und ging davon aus, da es ein Alkohol ist, wird es wohl unproblematisch sein. Auch da habe ich mich mal wieder überhaupt nicht vorher informiert. peinlich Deswegen hatte ich übrigens auch das Flüssignachwachsmittel mit Isopropanol angemischt, um nicht das vermeintlich schädlichere Benzin nehmen zu müssen. Was ist denn das Problematische an Propanol? Wirkt das ähnlich wie Methan auf die Atmosphäre?

Zitat
Trotzdem - wer nicht versucht, wird nicht klüger. Ich warte sehr gern auf deine Langzeiterfahrungsberichte. lach
Na, da werd ich mich dann ranhalten müssen und ordentlich fahren, damit ich tatsächlich in absehbarer Zeit berichten kann. Oder aber mein Versuch funktioniert so schlecht, dass es gar nicht allzu lange dauert, bis die erste Kette verschlissen ist. zwinker lach
von: Toxxi

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 01.09.23 20:07

Ich habe mal recherchiert. Der Reibungskoeffizient ist bei Wolframdsulfid wohl etwas geringer:

https://ws2coating.com/a-comparison-of-tungsten-disulfide-and-molybdenum-disulfide/

Zweiter Vorteil - Molybdänsulfid schmiert bis 350°C, Wolframsulfid bis 650°C. Das dürfte für deine Anwendung aber irrelevnt sein. grins

Wirklich schädlich ist Isopropanol jetzt auch nicht. Es ging mir um den reinen Verbrauch.

Wie gesagt - ich bin gespannt auf deine Erfahrungen.

Gruß
Thoralf
von: fema

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 01.09.23 20:26

In Antwort auf: Toxxi
Wie gesagt - ich bin gespannt auf deine Erfahrungen.
Ich auch! schmunzel Es wird jetzt erst mal noch knapp zwei Monate dauern, bis ich das neue Rad kaufen und die Kette dort aufziehen werde. Aber ich werd mich dann mit dem Fahren ranhalten und hier berichten. Danke für deine Infos, Thoralf!
von: cephalotus

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 03.09.23 08:28

Ich fette/öle die Gelenke, putze die Ketten halbwegs trocken und wachse die dann außen.

Für mich funktioniert die Kombi aus Fett/Öl an den beweglichen Teilen und wachs außen bisher am besten.
Der zeitliche Zusatzaufwand ist minimal, am meisten Aufwand macht es, das Öl auf jedes einzelne Gelenk zu tröpfeln. (ca. 3 Minuten?)
von: thomas-b

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 03.09.23 10:27

In Antwort auf: cephalotus
...wachse die dann außen.
...
Was ist dann der Zweck des Wachses?
Schritt 1 ist bei mir ähnlich wie von dir beschrieben?

Gruß
Thomas
von: EmilEmil

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 03.09.23 13:47

Bei einer (äußeren) Versiegelung einer Kette mit Wachs haften die Partikel der Umgebung kaum. Ich mache das so seit ca. 8 Jahren und benutze ein geerbtes Gebinde von 250 [ml] für die Autopflege (Auto-Hartwachs), das ich mit dem Pinsel auftrage. Das passiert alle 2000 [km], wenn die Kette mit Waschbenzin (geschüttelt, nicht gerührt) in einer Besteckbox gereinigt wurde. Dabei liegt die Kette in Schleifen und bedeckt gerade den Boden. Wenn ich den Rest des Wachses (~ 50 [ml]) verbraucht habe, werde ich irgendein eine vergleichbare Auto-Versiegelung benutzen. Ich bin damit ganz zufrieden. Und die Kosten halten sich in Grenzen (1000 [ml] = 16 €).

Das ist übrigens ein altes Rennradfahrer Rezept, das ich schon länger kannte. Aber erst mit stärkerer Benutzung meiner Räder (Ruhestand, Fitness-Fahrten) habe ich mich auch um den Kettenverschleiß gekümmert. Geschmiert wird nach wie vor mit Öl (Nur Öl hat soviel Kriechfäfigkeit, daß ein einmal durchbrochener Schmierfilm wieder geschlossen werden kann).
Öl bildet aber mit dem unvermeidlichen Abrieb-Partikeln eine wunderbare Schleifpaste. Deahalb spüle ich diese Partikel bei ca. 2000-[km]-Intervallen aus der Kette. Dieser innere Abrieb wird bei aller Diskussion um die Kettenpflege häufig vergessen.

Und allen Wachsern sage ich, gewachst ist besser als gar keine Kettenpflege. Meinen Segen haben sie. Und sollte tatsächlich Wachs übrig bleiben, bald ist ja Weihnachten: Genug Technologie zur Kerzen-Herstellung dürfte dann vorhanden sein, Kerzenschein hat bestimmt eine stimmungsvolle Seite. (Passend zur Jahreszeit).

MfG EmilEmil
von: cephalotus

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 05.09.23 20:09

In Antwort auf: thomas-b
In Antwort auf: cephalotus
...wachse die dann außen.
...
Was ist dann der Zweck des Wachses?
Schritt 1 ist bei mir ähnlich wie von dir beschrieben?

Bei mir bleibt die Kette außen so ziemlich trocken und sauber. Ich trage meine Räder öfters mal über Treppen und greife da ums Oberrohr rum an die Kettenstrebe rechts beim Antriebsstrang und berühre deshalb auch öfter mal die Kette. Da kann ich keinen Dreck und kein Geschmiere brauchen und da ich bei jedem Wetter fahre (außer Orkan) ist das keine Selbstverständlichkeit.

Ich hab in meinem Leben so 6-7 gebrauchte Fahrräder gekauft. Mit einer Ausnahme waren bei allen Rädern die Ketten von Öl oder Fett triefend schmierig, dreckig und versifft.

Ich muss meine Ketten auch niemals mit irgendwelchen Mitteln reinigen. Nur nach Fahrten durch Salzlake im Winter versuche ich die mit stinknormalem Wasser von Salz zu zu befreien. Ich fahre aber auch nicht bewusst durch Schlamm so wie MTB Fahrer. da mag das alles anders sein.

10.000km hält so ne Kette geschätzt, ich fahre überall 9-fach. Vor ein paar Jahren kosteten die "XT" HG-93 Ketten 11 Euro das Stück, da hab ich ca. 10 Stück im Vorrat. bei den Preisen muss Aufwand und Nutzen auch irgendwo in Relation bleiben.
Dinge lange zu benutzen ist idR umweltfreundlich, aber Waschbenzin + Öl + Dreck Mischungen sind dann auch wieder mühsam zu entsorgen. Ich gehe mal davon aus, dass das Zeug nicht in der Toilette landet.

Also Kettenöl nehm' ich übrigens irgendwas biologisch Abbaubares, auch da hält bei mir eine kleine Flasche viele Jahre, ich gab ja pro Bolzen nur 2 kleine Tropfen drauf.
Gerade die Anfangspackung an Fett mit der die Kette kommt ist die beste Schmierung in den Gelenken überhaupt und die hält auch sehr lange, wenn man sie nur in Ruhe lässt. Ich würde den Teufel tun und die bewusst raus spülen. Warum???
Außen hingegen putze ich das Fett gleich vor der Erstmontage weg (und ersetze es durch Wachs) , da stört es mich und zieht nur den Dreck an.
von: VeloMatthias

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 06.09.23 05:31

Ein interessantes Konzept mit dem innen ölen, außen wachsen.
Evtl. probier ich das beim neuen Rad mit 12-fach Ketten mal aus.
von: cephalotus

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 06.09.23 07:32

In Antwort auf: cephalotus
10.000km hält so ne Kette geschätzt, ich fahre überall 9-fach...

Nach etwas nachdenken muss ich die Schätzung revidieren. Ich hab 8 Rädern und mit vielen davon fahr ich im Schnitt keine 500km im Jahr. Das meistgenutzte kommt so auf 2500km im Jahr.

Wenn ich die Anzahl der neu verbauten Ketten betrachte in Realation zu meiner geschätzten Gesamtfahrleistung, dann sind es im Schnitt eher 4000-5000 km/Kette.

Wobei ich eine Weile auch vorfristig taischte und noch verwertbare Ketten dann für die Winterräder sammelte. In einem salzreichen Winter sterben die Ketten nämlich sehr schnell und wenn ich in der Salzzeit zwei Räder nutze sind nach dem Winter auch zwei Ketten tot.

Allerdings waren die letzten Jahre sehr salzarm, so dass ich jetzt einige noch gute Ketten herum liegen habe, für die aber schon Neuware als Ersatz kam.

Dazu dann noch die selten genutzten Räder, die zwar alle in den vergangenen Jahren erstmal eine neue Kette bekommen haben (wie geschrieben sind die Ketten an meinen Gebrauchtkäufen tot geschmiert, die einzige die ich drauf behalten hatte ist mir dann ein paar 100km später gerissen, hatte ich auch nur das eine Mal bisher) , aber noch viel Laufzeit vor sich.

Wie dem auch sei, die 10.000km/Kette sind vermutlich nicht richtig.
von: Falk

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 06.09.23 13:18

Zitat
Mit einer Ausnahme waren bei allen Rädern die Ketten von Öl oder Fett triefend schmierig, dreckig und versifft.
Daran ist aber Lieschen und Fritzchen Müllers Dämlichkeit schuld. Richtig drastisch habe ich das 2003, also vor ziemlich genau zwanzig Jarhen auf Teneriffa erlebt. Zwei Wanderfreuinbde, die zeitgleich mit mir auf den Pico de Teide waren und ebenfalls mit ihren Fahrrädern zum Ausgangspunktv auf der Mointaña blanca gefahren waren, benötigten vor der Talfahrt Kettenschmierstoff. Ich gab ihnen meine Kettenfettflasche und der Inhalt landete großzügig in Längsrichtung innen und außen auf der Kette. Danach war die Hälfte des Inhaltes verbraucht. Etwa so erlebe ich das immer wieder. dabei reicht ein Trofen auf jedem Gelenk und das sinnvollerweise quer zur Laufrichtung. Es dauert nur etwas länger. Außerdem sollte man die Kette ein paar Kilometer weiter (oder am Abend nach der Ankunft) wieder abwischen. Auch das machen die Experten nicht.

Seinen Hirnkasten muss schon jeder selber bemühen. An der Kettenstrebe trage ich aber Fahrräder nie. Das ist doch schon aus anatomischen Gründen nicht sinnvoll.
Außerdem reicht es vollkommen, sich dann einzusauen, wenn man es wenigstens bezahlt bekommt.
von: cephalotus

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 06.09.23 16:21

In Antwort auf: Falk
Seinen Hirnkasten muss schon jeder selber bemühen. An der Kettenstrebe trage ich aber Fahrräder nie. Das ist doch schon aus anatomischen Gründen nicht sinnvoll.

Die meisten meiner Räder sind hecklastig und da ich die meist mit nur einer Hand dieTreppen im Treppenhaus hoch und runter trage (entsprechend muss das Rad beim Tragen mal hoch, mal runter geneigt sein) ist das tatsächlich der beste Haltepunkt. Außerdem besser den Dreck an der Hand (bei einer außen gewachsten Kette ist ja üblicherweise kaum Dreck oder Schmiere außen dran) als an der Kleidung :-)

Was man meiner Ansicht nach eher nicht tun sollte ist nur Wachs zu verwenden. Als Antihaftmittel und Antirostmittel und Antischleifmittel außen ist es fein, als Schmiermittel zwischen den Gelenken hingegen sind Fett und Öl wesentlich besser. Fett ist original dran, ohne großen Aufwand inkl. Ketten abmontieren, heizen, baden, usw... bekommt man sinnvoll nur Öl beim Nachschmieren wieder schnell rein und wie Du schon schreibst genügen minimale Mengen davon.
Öl und Fett an allen anderen Stellen der Kette hingegen erzeugt (zumindest bei mir) nur pappige Schmiere und die zieht Dreck wie ein Magnet an.
von: EmilEmil

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 06.09.23 20:15

Der innere Abrieb der Kette (also von Gelenkbolzen, Lagerkragen und Röllchen) kommt mir hier zu kurz (Wie fast in allen Diskussionen über Kettenverschleiß der Radler, die Fixierung liegt immer auf dem Dreck (verständlich) aber nicht auf der Haltbarkeit der Kette oder etwa auf dem Wirkungsgrad. Den inneren Abrieb kann kein Wachs, kein Schmiermittel (Fett oder Öl) und auch nicht eine Kapselung der Kette durch einen Chainglider (oder diese schrecklichen Moleskin-Dinger der Hollandräder) verhindern.

Da hilft nur ein regelmäßiges Ausspülen der Kette in einem Reinigungsbad. Wie oft man das macht (optimaler Weise machen muß ? Keine Ahnung). Ich als bekennender Reinigungs-Muffel mache das alle 2000 [km]. Also 2-mal im Jahr (Das ertrage ich grade noch so eben). Ich halte das für sinnvoller als alle Wachs-Kochereien.

Nebenbei: Kürzlich habe ich gelesen, daß synthetisches Motoröl als Kettenschmiere wenig (gar keine ?) Partikel anziehen soll. Das kann ich kaum glauben ! Weiß da jemand besser Bescheid oder hat Erfahrungen ?

MfG EmilEmil
von: iassu

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 06.09.23 20:29

In Antwort auf: EmilEmil
Den inneren Abrieb kann kein Wachs, kein Schmiermittel (Fett oder Öl) .....verhindern......
Da hilft nur ein regelmäßiges Ausspülen der Kette in einem Reinigungsbad.
Ich finde das kurios. Weil die Schmiermittel den inneren Verschleiß nicht verhindern können spülst du sie regelmäßig ganz aus? wirr
von: Falk

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 07.09.23 04:16

Zitat
Da hilft nur ein regelmäßiges Ausspülen der Kette in einem Reinigungsbad.
Nein, das ist wirklich Unsinn. Gegen Verschleiß hilft bei einer Rollenkette nur, sie nicht zu bewegen und bezogen auf das Gesamtsystem »Fahrrad«, nicht zu fahren.

Mein alter Herr hat die Kette seines Hobels seinerzeit (also so etwa in den Siebzigern) immermal in Terpentin gebadet. Seine Ketten hielten insbesondere ab 1978 sehr lange. Nicht wegen der dann nicht mehr so intensiven Kettenpflege, sondern weil er in diesem Jahr seinen ersten Pkw bekam. Sein Fahrrad wurde danach zum Staubfänger.

Ich schließe eine Kette einmal beim Einbau. Dort bleibt sie dann, bis die Kraftübertragungsteile richtig runtergeritten sind. Wenn ich sie wieder öffne und das nichts mit einer Störung zu tun hat, dann ist sie ein Fall für die Schrottkiste.
von: EmilEmil

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 07.09.23 09:41

Mal richtig lesen. Das scheint in der verkommenen BR nicht mehr Allgemeingut zu sein.
Abrieb wird z.B. bei einer Nockenwellen-Schmierung (Bzgl. äußerer Partikel ein Reinraum !) mit frisch gefiltertem Öl ausgespült. Das geht aus naheliegenden Gründen bei einer Fahrradkette nicht. Abrieb bildet mit dem Schmiermittel eine wunderbare Schleifpaste. Nach dem Reinigen wird wieder frisch "gefettet" natürlich mit Kettenöl. Nicht mit Wachs. Aber Wachs verwende ich als Versiegelung von außen, wenn man die Kette nicht kapseln kann.
Die wegen der vielen (nicht allen) schlechten Getriebenaben geringen Zahlen von verwendeten Getriebenaben fallen in Praxi gar nicht ins Gewicht. Zumal die verbauten meist auch Schweine-teuer sind. Ich bin eigentlich ein Fan von Getriebenaben.

Mit freundlichem Gruß
EmilEmil
von: EmilEmil

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 07.09.23 10:24

Danke für den Unsinn. Gebe diesen Ball inklusive Unsinn wieder zurück.

Es geht nicht um gar keinen Verschleiß (Fall-Beispiele aus Absurdistan helfen niemandem, der geschätzte Erzeuger (Vater) hin oder her. Denn, wer sich nur intravenös ernährt, braucht keinen Zahn-Ersatz, auch keine dritten Zähne oder Haftcreme ! ( cool grins cool).

Ich nehme zum Säubern Reinigungs-Benzin, weil das Rückstands-frei und relativ schnell verdunstet (Auch in den"Ketten-Gliedern"). Daß ich danach kein Schmiermittel verwende, habe ich nirgendwo erwähnt.

Es geht darum , den Verschleiß in Grenzen zu halten. Ich habe da eine gekapselte Kette mit 20 000 [km] bei 0.20 Längung/Gelenk an einer Getriebnabe mit Extra-Polation der Standlänge auf 25 000 [km] bei dann (0.25 Längung/Gelenk). Der Maschinenbau (Roloff/Matek) rechnet mit 2% bis 3% Längung einer Kette bis zum Austausch. Das passt dann ziemlich genaou.

Wer natürlich eine Rohloff-Nabe hat und die Kettenlängung mit einem Rohloff-Kettenkaliber mißt, hat bei 20 000 [km] die 3. (?) Kette.

Da sag ich jetzt nichts mehr, Andere werden das für mich oder gegen mich tun. Schön, sich mal wieder wie im Kindergarten zu fühlen.

Mit freundlichem Gruß
EmilEmil
von: derSammy

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 07.09.23 20:21

In Antwort auf: EmilEmil
Wer natürlich eine Rohloff-Nabe hat und die Kettenlängung mit einem Rohloff-Kettenkaliber mißt, hat bei 20 000 [km] die 3. (?) Kette.
Nur weil beides aus der gleichen Firma stammt, muss man das doch nicht in Kombination einsetzen. Bei den Kettenschaltungsrädern tausche ich nach Kaliber-Urteil. Der Rohloff-Antrieb braucht das nicht. Der wird auf Verschleiß gefahren, da halten Ritzel und Kette bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag. Wobei ich mir am Tandem übrigens den Aufwand gönne drei Kettensätze im zyklischen Durchtausch zu fahren. Auf absehbare Zeit muss ich da weder Kette, noch Ritzel erwerben.
von: OK_62

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 10.09.23 11:15

In diesem Beitragh Re: Kettentest (Ausrüstung Reiserad) hatte ich meinen persönlichen Kettenpflege Vergleichstest beschrieben. Ergebnis war, dass bei komplett entfetter Kette leider ein höherer Verschleiß als beim belassen der Grundschmierung zu verzeichnen war.
LG Olaf
von: iassu

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 10.09.23 11:27

Ich hatte dich schon richtig verstanden, ich fand nur deine Formulierungen etwas kurios. Zu deinem Vorgehen: Den Abrieb mit regelmäßig erneuertem sauberen Schmiermittel rauszuspülen, klingt theoretisch sinnvoll. Der Abrieb entsteht aber trotzdem, nur vielleicht weniger, wenn die "Reibpaste" manchmal entfernt wird. In der Praxis halte ich das für nicht nennenswert relevant.

Dazu kommen zwei andere Punkte: ich wehre mich zwar gegen die kolportierte Meinung, man kriege den einmal ausgewaschenen Schmierstoff nie wieder rein, aber dennoch habe ich Zweifel, ob die post-Auswasch-Schmierung so effektiv ist, wie die werkseitige. Womit das Unternehmen schon in Frage steht.

Der Wichtigste Aspekt aber: die Umweltsauerei. Das muß um des geringen Nutzens willen echt nicht sein.
von: veloc

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 10.09.23 14:06

In Antwort auf: EmilEmil
Der innere Abrieb der Kette (also von Gelenkbolzen, Lagerkragen und Röllchen) kommt mir hier zu kurz... Den inneren Abrieb kann kein Wachs, kein Schmiermittel (Fett oder Öl) und auch nicht eine Kapselung der Kette durch einen Chainglider (oder diese schrecklichen Moleskin-Dinger der Hollandräder) verhindern....

MfG EmilEmil

Bei Vollkapselung (z.B. Hollandräderkettenkasten) halten die Ketten mehrere 10000 Kilometer. Also ist der Einfluss des "inneren Abriebs" vernachlässigbar. Und damit kann man auch die These, eine Kette müsse regelmässig grundgereinigt werden, vergessen.

Es ging hier aber auch um das Wachsen (im Gegensatz zum Fetten und Ölen).
von: veloc

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 10.09.23 14:37

glaube, ich habe Dich, Emil, falsch verstanden:
Meinst Du mit Innerem Abrieb den Abrieb in den Gelenken, der durch Eindringen von Schmutzpartikeln in die Gelenkschmierung entsteht?
von: EmilEmil

Re: Kette wachsen? Bitte um eure Erfahrungen - 10.09.23 18:23

Hast mich richtig verstanden. "Innerer" Abrieb heißt auch bei Reinraum oder Vollkapselung, daß es Abrieb gibt zwischen den Gelenkbolzen/Lagerkragen sowie den Röllchen/Lagerkragen. Diesen Abrieb gibt es immer. Mein Chainglider Trekkingrad (jetzt Einkaufsrad) mit der I-Motion-9 und einer Connex-Kette 808 hat jetzt 20 000 [km] mit Extrapolation auf 25 000 [km]. Verschleißmaß ist 0.2 [mm] auf 10 Gelenke. Messung mit einem modifizierten Meßschieber. Äußere Partikel gibt es wegen Chainglider nur ganz minimal. D.h. die Kette ist von diesem Abrieb 10 Mal (alle 20000 [km]) gereinigt und neu geschmiert worden. Der Verschleiß einer Kette durch den inneren Abrieb ist damit manifestiert.

aHINWEIS. Die Vorteile einer Lagerkragenkette kommen wegen des verbesserten Fließverhaltens des Schmiermittels beim Schmieren/Nachschmieren zum Tragen. Man kann sich dsa auch mal bei Sheldon Brown informieren (Auch, Wenn ich da nicht in allen Dingen zustimme : Motoröl (10 W 40; zu niedriger Bruggerwert !) verwende ich seit mehreren Jahren (8 ?) nicht mehr. Seitdem nur noch Dynamic Kettenschmierstoff (Ich hatte in 1/2 [l] Gebinde gekauft und es ist noch nicht aufgebraucht !).

Ich finde Wachs als Versiegelung in Ordnung, benuztze ich an meinen beiden offenen Kettentrieben nach dem Schmieren als beim Auftragen "flüssigen Chainglider", der dann fest wird. Drucköl-Schmierung, wobei des Öl beim Nockenwellen-Antrieb zur Säuberung durch durch einen Filter gedruckt wird und für lange Lauzeiten sorgt, ist leider beim Fahrrad wegen der Komplexität nicht Konkurrenz-fähig.

Diese Wachs-Kochereien mit Einsatz von Trockenschmiermitteln halte ich für zu aufwendig und Kosten-trächtig.

Erstmal muß ich das vorhandene Schmiermittel aufbrauchen. Falls ich Ersatz brauche, sehe ich mich um, ob es nach meinen Kriterien etwas Besseres gibt. Bei einer Entscheidung dafür oder dagegen bin ich nicht festgelegt, sondern werde sorgfältig abwägen.

MfG EmilEmil