Re: Pinion - Rohloff Vergleich

von: ohne Gasgriff

Re: Pinion - Rohloff Vergleich - 24.05.14 10:58

In Antwort auf: Peter Lpz
Bedenkt man darüber hinaus, das Rohloff damals eine kleine Krauterbude war, die im Hinterhof gewerkelt haben, dann darf man sich auch mal wundern, das Weltkonzerne mit einem Heer von Technikern und Ingenieuren 15 Jahre später immer noch nichts vergleichbares zu Wege gebracht haben.


Polemik! Du unterstellst, daß seit 15 Jahren in den Weltkonzernen Heere von Technikern und Ingenieuren schlaflos im Bett auf und ab marschieren und darüber grübeln, wie sie der Rohloff-Nabe Paroli bieten könnten. Und das ist natürlich Unfug. Die Wirtschaft ist kein Hund, den man zur Jagd tragen müßte. Wenn sich auf dem Feld sonst niemand engagiert, dann ist das ein sicheres Indiz dafür, daß dieses Feld insgesamt nicht als sonderlich ertragreich angesehen wird. Und wer bitteschön baut denn Reiseräder und Reiseradkomponenten? Das sind nur und ausschließlich "kleine Krauter", denn nur solche können in einem derart kleinen Markt überhaupt aussichtsreich agieren. Frag mal in der Industrie ein Zahnrad an, mal Losgröße 1, mal 10, 1.000, 100.000 und vergleiche die Angebote, dann siehst du, wie der Preis für die Alfine zustande kommt. Neben dem Engineering ist der v.a. dem Marketing zu verdanken, nämlich dem Ausspähen einer Marktnische (City-Bike), die genügend Potential bietet, um es überhaupt erst mal in Großseriendimensionen zu probieren und dem anschließenden Erstellen eines Lastenheftes, das für genau diesen anvisierten Kundenkreis paßt. Dazu gehört der Endpreis, dazu gehört die Schrägverzahnung (sauteuer!) statt heulender Stirnräder und dazu gehört der Freilauf ohne Sperrklinkengeknatter.
Interessiere dich alternativ mal für die Geschichte von Honda und insbesondere für die Entwicklung der Honda Super-CUB, dann hast du ein Beispiel für den Werdegang eines kleinen Krauters zum Weltkonzern. Das ist nur durch kluge Marketing-Entscheidungen vorab gelungen: Ermittlung der Marktanforderungen, technische Definition, Festlegung eines Endpreises und einer dazu notwendigen, schockierend hohen monatlichen Produktionszahl.

Die Existenz der Rohloff-Nabe verdanken wir einem Irrtum. Das Ding war als Mountainbike-Antrieb gedacht, konnte aber bei den Mountainbikern nie wirklich Fuß fassen. Bei den Reiseradlern hat's hingegen zufällig gepaßt und aus denen rekrutiert sich heute größtenteils die Kundschaft. Für die hätte man's aber niemals entwickelt! Beim Pinion-Getriebe sieht es fast so aus, als könne sich diese Geschichte wiederholen.

Gruß,

Clemens