Re: Rückrufaktion Avid SD 7

von: irg

Re: Rückrufaktion Avid SD 7 - 12.10.17 05:59

Hallo!

Beim Bike-discount hat sich inzwischen jemand bequemt, mir doch zu antworten. Anfangs nur auf die Reklamation der zerrissenen Bremse, und mit einer Standard-Antwort, die nichts besagte. Auf meine weiteren Fragen wurde wenigstens irgendwie geantwortet.

Ich darf also die beiden Bremsen zurück schicken und warten. Auch die nicht betroffenen Bremshebel muss ich einschicken, warum auch immer. Bike-discount rechnet mit 2-3 Wochen (Standardantwort), nach euren Erfahrungen rechne ich mit deutlich längeren Zeiten. Ich muss also wahrscheinlich das Liegeradl für den Winter einmotten oder interimistisch anders zusammenbauen.

Zur Reparatur mit einer Schraube:
Ich habe einen einfachen Test gemacht und komme beim Zusammendrücken mit je 2 Fingern und Daumen pro Hand auf ungefähr auf 30kg Maximaldruck mit beiden Händen. (Im täglichen Gebrauch wird der Maximaldruck nicht erreicht, kann aber durchaus auf den Bremshebel ausgeübt werden.)
30kg mit 2 Händen bedeutet 15kg pro Hand. Die Hebelübersetzung beträgt ziemlich genau 1: 2. Das bedeutet, dass das Bremsseil als maximale Zugkraft ca. 30kg übertragen wird. (Das gilt natürlich nur für so labbrige Pfoten wie die meinen. Andere im Forum werden deutlich stärker zupacken.)
Auf die Niete oder die sie ersetzende 3mm-Schraube kommen also auch 30kg als Maximalbelastung zu, verteilt auf 15kg am einen Ende und 15kg am anderen. Dazu habe ich einen Freund, der Maschinenbauer und Radfreak ist, um seine Einschätzung gefragt: Erste Antwort: Versuch macht klug. Auch mein Freund hält diese Belastung für eine Stahlschraube dieser Dimension für sehr hoch, nicht nur ich. Er plädiert dringend dafür, eine Schraube zu verwenden, deren Gewinde erst außerhalb der kraftübertragenden Teile beginnt, um die Kerbwirkung aus zu schalten. Garantie gibt er keine, dass das gut geht.

Fazit zur Selbstreparatur mit einer Schraube:
Möglich ist sie bei sauberem Arbeiten, ein Restrisiko bleibt dabei bestehen. Die Schätzung mit möglichen Maximalkräften klingt blödsinnig, sind es aber nicht. Es reicht irgendeine Notbremsung, bei der jemand, wenn das Rad schon steht, die Hände stark anspannt, um nicht um zu fallen.
Das ist mir letztes Jahr auf Tour in Folge einer Hundeattacke passiert. Sogar das hecklastig beladene Liegeradl ist über das Vorderrad aufgestiegen und ich konnte nicht mehr loslassen, weil ich sonst unkontrolliert in die Gegend gesegelt wäre. Natürlich habe ich bei dieser Notbremsung einen Fehler gemacht -aber Fehler kommen vor, und die Bremsen dürfen durch solche Belastungen nicht vorgeschädigt werden. Sonst fliegt die Bremse bei einer der nächsten normalen Bremsungen um die Ohren. (Die damals stark belastete Bremse war übrigens nicht die Avid.)

lg!
georg