Re: Bremsbelastung Nabenschaltung in den Bergen

von: Anonym

Re: Bremsbelastung Nabenschaltung in den Bergen - 12.09.18 09:28

Interessante Frage, die Technik sagt folgendes dazu:
- Die Bremse kann ohne Überhitzung nur eine geringe Dauerbremsleistung bieten (qualifiziertes Bauchgefühl: 100W). Nochmals deutlich niedriger als die häufig ebenfalls im Gebirge unterdimensionierten Scheibenbremsen (z.B. 300 - 400W).
- Je nach Version und Fett ist auch die Bremskraft niedrig, was sogar den Vorteil hätte, dass dadurch die Bremsleistung niedrig bleibt, aber leider nicht genügend niedrig am Pass. Man wird so hart reintreten, dass etwas Bremskraft kommt und bereits dann ist die Bremsleistung thermisch zu hoch.
- Wenn der Pass sehr langsam runter gefahren wird (z.B. <10km/h), bleibt auch die Bremsleistung niedrig, weil die Höhenmeter über eine lange Abfahrtszeit gestreckt werden. Dann kommt man in den Bereich der niedrigen Dauerbremsleistung, nur muss eben der Fahrer diese Geduld aufbringen.
- Der Trick mit der Intervallbremsung bringt bei der Rücktrittbremse nichts und ist eher noch schädlich. Es fehlt die Fähigkeit z.B. einer offenen Bremsscheibe, selbst viel heißer als Kolben, Zange und der komplette Belagkuchen werden zu dürfen und dadurch viel Wärmeleistung an die Umgebung wegzubringen. Mit "Intervallbremse" nutzt man diese Fähigkeit, ohne Zange, Kolben und Beläge abrauchen zu lassen.
- Problem bleibt, weil dieser Rücktrittbremstyp nicht viel "Bremsbelag" zum Auffressen hat und ein Wechsel der Rücktrittteile aufwendig ist.
- Überhitzung kann die Nabe komplett ruinieren, insbesondere durch "Abschrecken" erhöht man die Chancen dazu nachhaltig.
Wer also bewußt oder unbewußt den Pass so runterfährt und die Bremse nicht überlastet, bringt sie einigermaßen defektfrei runter. Ich würde es nicht machen und mir die praktische Umsetzung gleich sparen.