Re: Umbau Federgabel auf Starrgabel

von: derSammy

Re: Umbau Federgabel auf Starrgabel - 03.11.18 20:38

Hallo,

mir ist nicht so ganz klar, ob es dir um ein Alltagsrad oder das Radreisen geht?

Grundsätzlich gilt, dass Kindersitze über dem Hinterrad den Radschwerpunkt sehr weit nach oben bringen und dadurch das Rad extrem umkippgefährdet machen. Da ist jeder unterschiedlich geschickt, damit umzugehen, aber für das Kind (und auch das Rad) ist es definitiv ein gewisses Risiko. Ein Hänger ist die sicherere Lösung, aber je nach örtlichen Begebenheiten im Alltag unpraktikabler (zwei Fahrzeugteile auf dem Weg in den Keller, Anhängerbreite). Das gilt es abzuwägen. Solange halbwegs organisierbar und wenn der Einkauf mit soll, tendiere ich zum Hänger.

Für eine Radreise sehe ich deutliche Vorteile beim Hänger. Denn da fallen dessen Nachteile nicht so ins Gewicht (vom Bahntransport u.U. abgesehen). Und das Gepäck lässt sich am Rad und auch im Hänger vom Schwerpunkt her wesentlich sinnvoller unterbringen. Die Idee 20kg Gepäck von hinten einfach in die Frontroller zu packen und hinten dann 15kg Kind in 1,2m Höhe anzubringen, halte ich vom Fahrverhalten her für extrem ungeschickt!

Was den Gabelumbau selbst betrifft: Du hast völlig recht, die Belastungen durch Felgen- und Scheibenbremse sind grundverschieden. Besonders die Kombination aus Alugabel und Scheibenbremse mit großen Scheiben (180mm aufwärts) ist mit extremer Vorsicht zu genießen. Das sage ich als einer, dem bereits zwei (zugegeben eher Leichtbau-)Gabeln im Einsatz verstorben sind. Der Klassiker ist, dass der Gabelholm direkt oberhalb der angeschweißten Scheibenbremsaufnahme abbricht. Wirklich stabile Starrgabeln mit Federgabelgeometrie zu finden, ist nicht leicht. Surly hat da wohl was, Velotraum auch. Aber halt immer genau schauen, welche maximale Scheibenbremsgröße ok ist. MTB-Einsatz, wo lediglich das Fahrergewicht zu beachten ist und das maximale Bremsmoment durch den Abgang über den Lenker begrenzt ist, ist nicht so herausfordernd wie Reiseradeinsatz mit viel Gepäck, wo der Abgang über den Lenker deutlich unwahrscheinlicher ist. Karbon halte ich vom Ansatz her für durchaus tauglich auf den Zweck auslegbar, zumindest eher als Alu mit der bekannten Schwachstelle oberhalb der Bremsscheibenaufnahme. Ich kann da aber kein konkretes Produkt empfehlen, die ganzen Gabeln für Sportgeräte (RR und MTB) scheiden aus.
Steckachsen sollten auch eine sinnvolle Idee sein, weil sie die Scheibenbremskräfte viel besser auf beide Holme verteilen als die althergebrachten Schnellspanner.

32 Loch vorn ist ausreichend. Viel wichtiger ist, dass das Laufrad hochwertig gebaut wurde und vor allem die Speichenspannung ausreichend hoch ist. Systemräder von der Stange sind oft zu lasch eingespeicht.

Zwischen Gabel- und Rahmenmaterial sehe ich keinen zwingenden Zusammenhang, theoretisch kombinierbar ist da alles. Die Frage ist, ob es einem optisch zusagt, neben der technisch möglichen Kombinierbarkeit (tampered, Gabelschaftdurchmesser und Gewindeschaft oder nicht).

Eine Idee, die ich noch in den Ring werfen möchte: Eltern-Kind-Tandem? Für den Alltag recht praktisch (Gepäckträger voll nutzbar, kein Gespann). Das Kind hat man vor einem stets im Blick, es ist ins Verkehrsgeschehen eingebunden, man kann sich super unterhalten. In der Regel gibt es für das Kind einen Freilauf, so dass es nicht mittreten muss. Aber es besteht die Gefahr, dass es einschläft, also eher nix für längere Touren (oder wenn dann nur mit Alternatiplatz im Hänger, etc.). Und der lange Radstand kann ein Nachteil sein, wobei ich so ein Tandem jetzt nicht für schlechter tragbar als z.B. ein schweres Pedelec halte.

CNC (als Hamburger Onlinehändler, nicht die Zerspanungstechnik) ist kein eigener Hersteller. Der Händler vertreibt im wesentlichen Restposten zu sehr attraktiven Preisen, einige werden mit dem eigenen Firmennamen gelabelt. Die announcierte Gabel kenne ich aber nicht.

Viele Grüße,
Sammy

P.S.: Kölner können gern bei mir vorbei kommen und sich anschauen und ausprobieren, was so in unserem Fuhrpark da ist. Einfach PN.

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