Re: Giant Expedition: Umbau

von: sadburai

Re: Giant Expedition: Umbau - 25.03.20 14:58

Erstmal kurz zu der Geschichte des Fahrrads, vielleicht erklärt das meine Gedanken besser:

Ich wollte 2019 eine längere Fahrradreise machen und brauchte dafür ein passendes Fahrrad. Zu dem Zeitpunkt hatte ich überhaupt keinen Plan von Fahrrädern und ob mir das Radreisen überhaupt Spaß macht, konnte ich auch nicht sagen. Nachdem ich mich im Internet informiert habe, hatte ich zwei Möglichkeiten:
- Altes Mountainbike aus den 90ern kaufen und fertig machen
- Neues, einigermaßen bezahlbares Fahrrad kaufen: vermutlich wäre es auf ein TX400 hinausgelaufen (1600€).

Da ich nicht wusste, worauf ich bei einem Fahrrad wert lege und ob mir das Rad-Reisen überhaupt Spaß macht, wollte ich erstmal kein Geld investieren. Außerdem wollte ich Lernen mein Fahrrad selbst zu reparieren. Daher habe ich bei ebay-kleinanzeigen nach alten 90er Rahmen gesucht und das Giant Expedition für 70€ gekauft, das ja eigentlich ein Reiserad ist. Ursprünglich wollte der Vorbesitzer in den 90ern Paris-Dakar fahren, hat sich damals aber dann doch nicht getraut.

Der Rahmen sah gut aus und die Schaltung war auch noch in brauchbaren Zustand. Ich habe das Rad dann einigermaßen in Schuss gesetzt, was allerdings doch erstaunlich viel Arbeit war. Ständig hat irgendetwas nicht gepasst, aber mit etwas Recherche gab es dann doch eine Lösung. Mit einem neuen Fahrrad wäre ich wohl einen Monat früher unterwegs gewesen .
Fahrrad, Lenker, Griffe, Ständer, Schalthebel, V-Brakes+Bremshebel, Hinterreifen und Kleinteile haben aber insgesamt nicht mehr als 200€ gekostet und los ging's.

Von Anfang an war mir klar, dass die Laufräder der Schwachpunkt sind und dass Steuersatz und Tretlager auch nicht mehr im besten Zustand sind.
Zur Not hätte ich halt ein paar Kilometer zur nächsten Werkstatt schieben müssen oder im schlimmsten Fall einen Wanderurlaub mit Trampen statt Fahrrad draus gemacht.

Ich bin über die Alpen nach Korsika gefahren, einmal um die Insel rum und durch Frankreich wieder zurück. Der Plan war, Wandern und Fahrradfahren zu kombinieren und den GR20 zu laufen. Ich habe das Fahrrad einfach an den Alpenpässen abgestellt und bin von da aus ein paar Tage Wandern gegangen. Wanderstiefel und 50l Rucksack hatte ich dabei.
Im Endeffekt hat's mit ein bisschen Glück geklappt und ich musste nur einen Konus wechseln. Geschleift hat es allerdings des Öfteren und zum Ende liefen die Naben und das Tretlager nicht mehr rund und auch der Steuersatz war etwas eingerastet. Aber mit den Packtaschen ist das Teil eh nur geradeaus gefahren lach. Am Nervigsten war aber, dass ich nach 3500 km ständig Platten hatte (davor keinen Einzigen).

Mein Fazit:
- So eine alte Möhre ist perfekt, um es einfach ein paar Tage unbeaufsichtigt in den Bergen stehen zu lassen. Mit einem 2000€ Fahrrad hätte ich ständig Angst, dass es geklaut wird. Das ist auch ein Hauptgrund, wieso ich mir erstmal kein neues Fahrrad kaufen möchte.
- Radreisen und Wandern zu kombinieren hat richtig Bock gemacht
- Tretlager, Steuersatz und Laufräder müssen gewechselt werden
- Mit der Übersetzung kommt man zwar den Mont Ventoux hoch, aber entspannt oder gut für die Knie ist das nicht besonders grins. Der Ritzelrechner zeigt bei einer Kadenz von 60 7km/h an. Ich bin aber teilweise noch langsamer gefahren und von daher musste man bei Steigungen über 7% viel zu kräftig treten.
=> Daher 22 statt 28 Ritzel vorne und hinten weiterhin 32. Ich denke, das reicht aus.
- Ein großes Problem war, dass ich meine Akkus unterwegs nicht laden konnte. Daher möchte ich einen Nabendynamo.
- Das ganze soll etwas Offroad-tauglicher werden. Dass es kein MTB wird ist mir klar, aber 50 mm Reifen statt 37/40 mm sollten schon einen Unterschied machen.

Meiner Meinung nach ist das mit der Basis noch möglich, aber dennoch freue ich mich natürlich auch über jede Kritik an dem Vorhaben. Auch deswegen frage ich ja hier!