Re: Belastbarkeit Speichennippel

von: Anonym

Re: Belastbarkeit Speichennippel - 05.04.20 19:09

Am Beispiel der häufig verwendeten DT-Swiss-Comp 2.0/1.8/2.0 mit den 12mm-Standard-Messingnippeln kann der Grund auch schön gezeigt werden:
- Gewindetyp: FG2 (Steigung 0,454mm)
- Gewindegänge an der Speiche: 20
- Gewindegänge im Nippel bis Nutschlitz: 16
- Gewindegänge im Nutschlitz: 2,5
- Freiraum im Nippel ohne Gewinde: ca. 4mm
Ab 1,5 Gewindegängen (unter 1mm!), den die Speiche oben rausschaut, werden die ersten Nippelgewinde totgedreht (der Speichenstahl gewinnt). Beim Zentrieren wird das nicht bemerkt, bei ungespannter Speiche aber sofort.
Wenn alle 16 Gewindegänge im Nippel (also ohne Nutschlitz) im Eingriff sein sollen, sind nur 4 Gewindegänge (1,8mm) der 20 der Speiche als Spielraum. Ist die Speiche zu lang, werden die ersten Gewindegänge im Nippel geschädigt, ist sie zu kurz, tragen weniger Gewindegänge. Z.B. wenn unten der Gewindeteil bereits rausguckt, tragen nur noch 10 Gänge. Wenn die Speiche bis zum Nutkopf geht, sind die 20 Gewindegänge der Speiche schön verteilt: 2 bis 2,5 im Nutschlitz, 16 im Nippel und 1,5 bis 2 Gewindegänge der Speiche sind noch frei. Außerdem wir der geschlitzte Nutkopf noch gestützt. Also die Regel hat schon ihren Sinn für belastete Laufräder. Deshalb bringt man sie auch in Laufradbaukursen und in den Speichenrechnern ist sie auch angegeben. Ehrlich gesagt ist mit der Laufradbau zu aufwendig, um Speichenrecycling und das auch noch mit unpassenden Speichenlängen zu machen. Diese Speichen sind besser aufgehoben bei den Selbsthilfewerkstätten, weil dann viele zusammenkommen und besser zu Sets sortiert werden können.